Expo Japan 2025

Eine Ode an die Freude

Eine hölzerne Notenbandskulptur wird den Österreich-Pavillon bei der Weltausstellung 2025 in Osaka schmücken. Produziert wurde der architektonische Blickfang in Horn in Niederösterreich.

Von 13. April bis 13. Oktober 2025 findet die nächste Expo in Osaka, Japan zum Thema „Designing Future Society for Our Lives“ statt. Das Gelände der Weltausstellung befindet sich auf der künstlich angelegten Yumeshima Island, zehn Kilometer vom Stadtzentrum Osakas entfernt. Auch Österreich ist wieder mit einem eigenen Pavillon vertreten. Dieser steht unter dem Titel „Composing the Future“, geschmückt wird er von einem 16,5 Meter hohen Notenband. Die Holzskulptur zeigt getreu dem Motto „Komponieren““ die ersten Takte der „Ode an die Freude“ von Ludwig van Beethoven. „Musik und Freude gehört zum Leben – das darf man nicht vergessen, besonders in Zeiten, die nicht ganz einfach sind. Und so wollten wir etwas Positives schicken und die Bewegung des Dirigenten ist so etwas wie eine Schleifenbewegung“, erklärt Johann Moser, Architekt des Österreich-Pavillons, die ursprüngliche Idee.

Von Horn nach Osaka

Made in Horn: Die Bauteile für das überdimensionale Notenband wurde in den Werkstätten der Graz-Holztechnik gefertigt. © Graf-Holztechnik
Made in Horn: Die Bauteile für das überdimensionale Notenband wurde in den Werkstätten der Graz-Holztechnik gefertigt. © Graf-Holztechnik

Mit der Umsetzung war die Graf-Holztechnik mit Sitz in Horn (NÖ) betraut: Der architektonische Blickfang des Österreich-Pavillons auf der Weltausstellung 2025 in Osaka wurde vor kurzem in den Werkshallen präsentiert, bald werden die 12 vorgefertigten Bandelemente ihre Reise ins ferne Japan antreten. Der Präsentation gingen ein Jahr intensiver Planung mit zahlreichen Tests und schließlich rund drei Monaten akribischer Produktion voran. Die Holzskulptur stellt die ersten Takte der Europahymne, Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude“, dar und steht als Symbol für Dynamik, Eleganz und Innovation. Sie kombiniert eine besondere Geometrie und eine innovative Form der Holzbautechnik mit traditionellem Handwerk und einer nachhaltigen Bauweise. 

Nachhaltiger Holzbau

Für die Herstellung wurde ausschließlich PEFC-zertifiziertes Fichtenholz aus heimischen Wäldern verwendet. Mit der Entscheidung für „Schrauben statt Leimen“, also dem weitestgehenden Verzicht auf Klebstoffe und Verbundmaterialien, wird eine vollständige Demontierbarkeit der einzelnen Komponenten und Wiederverwendbarkeit der Holzelemente nach der Expo ermöglicht. All diese Faktoren trugen dazu bei, dass die Holzspirale als erstes länderübergreifendes Gesamtprojekt ein PEFC-Zertifikat für nachhaltige Waldbewirtschaftung und Holzbearbeitung erhielt.

Geflochten & verdübelt

Die Holzskulptur ist als geodätische Bandkonstruktion gestaltet: Sie wurde aus einzelnen, dünnen Holzlamellen geflochten und erst nach ihrer Verkrümmung, also dem Biegen in die gewünschte Form, miteinander verdübelt. Gemeinsam formen sie mit einfachem Aufwand einen äußerst leistungsfähigen Querschnitt der Tragwerkskonstruktion.

Herausforderung Windlast

Maßgebend für die Auslegung der Skulptur sind die Taifun-Windlasten in Japan – sie hält bis zu 201 km/h stand. Die Berechnung dieser Windlasten stellte aufgrund der innovativen Bauweise eine besondere Herausforderung dar. Da die Windlasten für dreidimensional gekrümmte Strukturen nicht einfach gemäß den geltenden Bauvorschriften (Eurocodes) ermittelt werden können, kam eine spezielle Computersimulation (CFD) zum Einsatz, um diese Belastungen zu analysieren. Um die theoretisch ermittelten Widerstände auch praktisch zu überprüfen, wurden an der TU Graz Belastungstests durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Tests korrelierten mit den vorherigen Berechnungen. (gh)

Daten & Fakten der Spiralskulptur

  • • Höhe: 16,5 m, Breite: 13,1 m, Länge: 21,5 m
  • Gesamtlänge des Bandes: 91 lfm, Höhe des Bandes: 4,3 m, min. Krümmungsradius: 3 m
  • • Material: PEFC-zertifiziertes, heimisches Fichtenholz, Holzmenge: 32 m² , Holzqualität: T16
  • • Gewicht: ca. 15 t Holzanteil
  • •Vollgewindeschrauben: ca. 6.000 Stk.
  • • Planungszeitraum: ca. ein Jahr, Bauzeitraum: ca. 2,5 Monate

Redaktion Handwerk + Bau

Die Redaktion von Handwerk und Bau vereint erfahrene Journalist:innen und Expert:innen aus der Bau- und Handwerksbranche. Mit fundiertem Fachwissen und einem Gespür für aktuelle Trends informieren wir Sie über Neuheiten, innovative Technologien und bewährte Techniken. Unser Ziel ist es, Sie mit praxisnahen Tipps und tiefgehenden Analysen bei Ihren Projekten zu unterstützen.

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