Es werde Licht im Tunnel
Mit dem "Welcome to Yourself"-Tunnel für den Biogena-Flagshipstore in der Salzburger Altstadt setzte die oberösterreichische Tischlerei Roither ein spannendes Projekt um, das es in dieser Form bisher noch nicht gegeben hat - und wurde dafür mit dem oberösterreichischen Handwerkspreis ausgezeichnet.
Diesmal ist er dezidiert erwünscht, der – ansonsten nicht unbedingt positiv konnotierte – Tunnelblick. Oder vielmehr der Blick in den Tunnel, dessen Planung und Herstellung von den beteiligten Gewerken einen weiten Blick über den Tellerrand erforderte.
Acht Meter Herausforderung
Die Tischlerei Roither mit Sitz in Gampern im Bezirk Vöcklabruck stellte sich der Herausforderung, einen acht Meter langen Holztunnel anzufertigen, den es in dieser Ausführung noch nicht gegeben hat. Mit einer präzisen Planung und Berechnung der Statik sowie der Anfertigung eines Prototypen schuf man eine gute Startbasis für den nach Plänen des Designstudios Riebenbauer und unter der Projektleitung der Firma Attraktion umgesetzten Auf trag. Den multisensorischen Holzdurch gang, ausgestattet mit Licht, Bildschirmen, Spiegeln, Lautsprecherboxen und Nebelmaschine beauftragte der österreichische Hersteller von Nahrungsmittelergänzungsprodukten und Vitaminpräparaten Biogena für den „Brandbase Store 01“ in der Stadt Salzburg. Der Tunnel wurde in der Tischlerei gefertigt, aufgebaut, getestet und schließlich – wieder in seine Einzelteile zerlegt – in die Getreidegasse geliefert und zusammengebaut. Soweit die Kurzversion der Geschichte. Aber wie kam es genau zu diesem Projekt? Wo lagen die Besonderheiten bei Planung und Umsetzung? Und wer steckt hinter dem Betrieb, der sich an diese Neuheit wagte?
Volle Identifikation
Hermann Roither führt gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Christian Roither in fünfter Generation die Möbeltischlerei, die die beiden 2016 von ihren Eltern Berta und Hermann Roither sen. übernommen haben. Beide Brüder absolvierten die HTL für Innenarchitektur und Holzgestaltungen in Hallstatt, danach trennten sich die Ausbildungswege: Hermann studierte an der Fachhochschule (FH) in Kuchl Design- und Produktmanagement, Christian zog es nach Wien an die Technische Universität (TU) zum Architekturstudium. Beide sammelten nach den Abschlüssen praktische Berufserfahrung im In- und Ausland. „Als mein Vater darüber nachdachte, die Leitung des Betriebs weiterzugeben, entschieden wir uns gemeinsam, die Führung zu übernehmen und das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Wir sind mit der Tischlerei aufgewachsen und konnten uns damit immer voll identifizieren. Druck in Richtung Übernahme gab es von unseren Eltern definitiv nie“, erinnert sich Hermann Roither. Die Seniorchefs sind nach wie vor im Betrieb aktiv, wenn die „Juniors“ ihr Ding durchziehen, mischen sie sich allerdings nicht ein. In der Geschäftsführung des 14-Mitarbeiter*innen starken Unternehmens sind die Rollen klar verteilt: Christian, der eben falls im Verkauf tätig ist, trägt die Hauptverantwortung für die Gestaltung und koordiniert die Planungsarbeiten gemeinsam mit der angestellten Innenarchitektin. Hermann hingegen ist für den Ein- und Verkauf zuständig, pflegt die Kundenbeziehungen und stellt sicher, dass der Betrieb reibungslos läuft.