Managen von Bauprojekten

Von Potenzialen und Lösungen

Digitale Technologien sind vielfältig einsetzbar geworden. Aktuell revolutionieren sie das Management von Bauprojekten. Doch dabei gibt es einiges zu beachten.

Digitalisierung ist unverzichtbar. Das gilt auch in der Baubranche. Da Planende und Projektleitende schon seit längerem ihr Portfolio an innovativen Technologien erweitern, verfügen sie über einen Vorteil. Dass die Stadt Wien mit dem Projekt BRISE vorangeht und Bauvorhaben digital be­­vorzugt behandelt, wird weitere Auswirkungen auf die Entwicklung der Digitalisierung in der Branche haben.

Ist-Zustand der Digitalisierung

In der jüngsten Studie „Die Bauindustrie in anspruchsvollen Zeiten“ beschreibt Price Waterhouse Coopers (PWC) den Ist-Zustand der Branche – vor allem in Deutschland, aber auch übertragen auf die heimischen Verhältnisse. Darin bestätigt sich der Vorsprung der Planer, die in Simulations- und Visualisierungstechnik sowie in BIM die größten Potenziale sehen (88 bzw. 79 Prozent). Allerdings erkennen die Unternehmen bei sich selbst noch Schwächen, denn die eigenen Fähigkeiten in der Umsetzung wurden mit gerade 36 (Simulation) respektive 25 Prozent (BIM) angegeben.

Bei den Lösungen im Bauprojekt-Management ist es noch schwieriger. Zwar sehen sich die Unternehmen, was Cloud-Lösungen angeht, bereits gut aufgestellt, Echtzeit-Reporting oder gar IoT-Lösungen (IoT – Internet of Things) auf der Baustelle zeigen jedoch große Mängel. Während das Potenzial bei Echtzeit-Reporting bei 70 Prozent gesehen wird, schätzt man die eigenen Fähigkeiten hierbei auf 21 Prozent. Bei IoT-Lösungen ist der Gap mit 61 Prozent Potenzial und 16 Prozent attestierten eigenen Fähigkeiten noch dramatischer. Für diese Einschätzungen gibt es Gründe. Nicht nur dass 60 Prozent der Unternehmen die Anwendung digitaler Lösungen als ausbaufähig erachten, nennen 91 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als größtes Problem bei der Einführung und Integration von Technologien im eigenen Unternehmen. Die Schlussfolgerung: Ein Gutteil der Unternehmen traut es sich laut der Studie selbst nicht zu, ohne neue Kompetenzen durch geschulte Mitarbeiter digitale Technologien in ihre Arbeitsabläufe einzuführen.

Die individualisierten Ishap-Software- ­Lösungen bieten ­umfassende Dokumentations­möglichkeiten. © ISHAP Software Solution GmbH
Die individualisierten Ishap-Software- ­Lösungen bieten ­umfassende Dokumentations­möglichkeiten. © ISHAP Software Solution GmbH

Tools für alle Bedürfnisse

Wenn Bauleitende morgens den Computer einschalten, dann sollte schnell ersichtlich sein, wie viele Mitarbeitende zur Verfügung stehen, ob es Krankenstände gibt, ob die zum Einsatz kommenden Baumaschinen alle in Ordnung sind oder ob eventuell Reparaturen zu erwarten sind, welche und wie viele Entscheidungen anstehen, ob Lieferungen geplant sind und ob diese zeitgerecht kommen werden, ob Fristen auslaufen und, wenn ja, welche. Mittlerweile gibt es eine Fülle an Apps und Softwarelösungen, die sowohl die Dokumentation und das Mängelmanagement erleichtern als auch eine massive Zeitersparnis bedeuten. Insbesondere in der Nachbearbeitung. So bieten die diversen Anbieter nicht nur Tools für Planung und Baustellenmanagement an, sondern auch Lösungen für Zeiterfassung, Aufmaß, Baudokumentation, Personaldokumentation, Bescheide- bzw. Plänesammlung, Beweissicherung u. v. a. m.

„Wir sehen uns in dem Digitalisierungsprozess als Dienstleister, der Bauunternehmen bei diesem Schritt effizient unterstützt und begleitet“, beschreibt Jan Hehenberger, Geschäftsführer von ISHAP, seine Situation als Softwareentwickler. „Dafür haben wir intelligente und nachhaltige Lösungen entwickelt, die keine Zusatzaufwände bedeuten, sondern Zeit und Kosten sparen und auch das Haftungsrisiko minimieren.“

Viele Hersteller bieten dabei entweder Baustein- bzw. Modulsysteme an, einige auch Volllizenzen der gesamten Software mit der Möglichkeit, passende Zusatzlizenzen zu erwerben. Bei den Bausteinsystemen setzen die Hersteller auf intensive Beratung, um den jeweiligen Unternehmen genau die Lösung anbieten zu können, die sie für ihre Projekte und ihren Workflow benötigen. „Unser Ziel ist“, so Hehenberger, „dass unsere Kunden eine administrative Erleichterung verspüren und sich mehr auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.“

Beachtenswerte Unterschiede  

Allerdings gibt es einige Kriterien, die eine gute Lösung für das Management von Baustellen und -projekten aufweisen sollte. Jede Software bzw. App sollte einige der folgenden sieben Kriterien besitzen: 1) Vernetzbarkeit/Netzwerk; 2) Geschwindigkeit; 3) Aktualität und Verlauf; 4) Plattform: Zugriff und Bearbeitbarkeit ist mehreren Nutzern möglich; 5) Anzahl der Funktionen; 6) Dashboard-Qualität; 7) leichte Handhabbarkeit.

Ein Kriterium für ein gutes Tool ist die Vernetzbarkeit mit möglichst vielen Endgeräten. © Planradar GmbH
Ein Kriterium für ein gutes Tool ist die Vernetzbarkeit mit möglichst vielen Endgeräten. © Planradar GmbH

Vernetzbarkeit ist essenziell, denn damit werden alle Beteiligten sofort über Fortschritte, Mängel, Aufgabenstand, Beauftragung von Professionisten usw. informiert. Das gilt für das Zusammenspiel mehrerer Module als Netzwerk, sodass mehrere Bausteine oder Softwares kombinierbar sind, aber auch für die Funktion als Plattform. Die Kommunikation passiert schneller und erreicht alle Beteiligten in Echtzeit.

„Die Anwendung ermöglicht allen Beteiligten den Zugriff auf die erforderlichen Daten für einen ungehinderten Datenaustausch ohne Medienbrüche“, beschreibt Kay Reichert, Head of Core Marketing bei Nevaris, die Vorzüge der neuen Success-X-Software. „Durchgängige Prozesse über den gesamten Lebenszyklus eines Bauprojekts sorgen für mehr Effizienz und Transparenz.“

Als Plattform können laut den Erfahrungswerten einiger Hersteller bis zu neun Arbeitsstunden pro Woche und pro User in der Nachbearbeitung eingespart werden – über die gesamte Projektdauer betrachtet ein enormes Potenzial.

So berechnet Capmo auf der Homepage das Einsparungspotenzial je nach Unternehmensart, Mitarbeiterzahl und jährlichen Bauvolumen. So kann ein Generalunternehmer mit 50 Mitarbeitenden und einem jährlichen Bauvolumen von 25 Millionen Euro eine Gesamtersparnis im ersten Jahr von 812.500 Euro und 250 freigewordenen Wochenarbeitsstunden lukrieren.

Bauprojekte können mit Success X präzis gesteuert, Prozesse optimiert, Ressourcen geschont und Kosten gesenkt werden. © Nevaris GmbH
Bauprojekte können mit Success X präzis gesteuert, Prozesse optimiert, Ressourcen geschont und Kosten gesenkt werden. © Nevaris GmbH

Geschwindigkeit ist die Voraussetzung für die sichere und einfache Abwicklung zahlreicher Prozesse vor allem im Baustellenmanagement. Nur wenn die großen Datenmengen entsprechend schnell gespeichert und im System verarbeitet werden können – z. B. Fotos von Mängeln im Bauplan, verbunden mit der Aufgabenliste (To-do-Liste) –, bringen App bzw. Software nicht nur die entsprechende Verbesserung. Ebenso wird nachträglich eine umfassende Dokumentation des Verlaufs bzw. der präzise durchgeführten Arbeiten ermöglicht. Ein wichtiger Aspekt z. B. bei Rechtsstreitigkeiten. Das gilt weiters für die Aktualität der Bauarbeiten sowie für die Dokumentation ihres Verlaufs. Je größer die Anzahl der Funktionen ist, desto mehr Umsetzungsmöglichkeiten bieten sich an. Viele Hersteller haben hierbei auf die Möglichkeit gesetzt, mittels Modulsystems einerseits wichtige Funktionen vorauszuwählen und bei den jeweiligen Funktionen noch mehr in die Tiefe zu gehen. Z. B. mit grafischen Effekten, entweder um Mängelstellen in Fotos einzuzeichnen (z. B. Modocu) oder um diese in den Plänen mittels Standortpfeilen festzuhalten (z. B. Capmo oder Planradar).

Je mehr Funktionen jedoch im Einsatz sind, desto größer wird die Bedeutung des Dashboards. Je klarer die Übersichtlichkeit der einzelnen Vorgänge und Veränderungen ist, desto schneller können die Zusammenhänge erkannt und wichtige Entscheidungen getroffen werden. Und eine eindeutige Menüführung hilft bei der intuitiven Verständlichkeit in der Handhabung.

Digitale Zukunft

Von Studien einmal abgesehen: Die stetig steigende Zahl der Unternehmen, die digitale Lösungen in ihre Arbeitsabläufe integrieren, spricht für eine digitale Zukunft. Oder wie es Jan Hehenberger, Geschäftsführer von ISHAP, formuliert: „Die Digitalisierung passiert sowieso – in allen Branchen.“ Viele Bauunternehmen wachsen daran.

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