Neues Kompetenzzentrum für Fliesen, Keramik und Ofenbau
Das Ceramico-Kompetenzzentrum soll Fachkräfte sichern und den Standort stärken.
Das Ceramico-Kompetenzzentrum für Fliesen, Keramik und Ofenbau soll das facheinschlägige Know-how des Baunebengewerbes zentralisieren. Das Konzept sieht die Wahrung des traditionellen Kulturgutes vor und soll dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Kürzlich stellten Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Bildungslandesrätin Daniela Winkler und die neue Direktorin der Keramikschule und Ceramico-Geschäftsführerin Anita Wolf gemeinsam mit dem Bildungsdirektor für Burgenland, Heinz Josef Zitz, und dem Bürgermeister der Gemeinde Stoob, Bruno Stutzenstein, das Konzept vor. „Mit der Bestellung der neuen Direktorin kehrt Aufbruchstimmung am Keramikschulstandort Stoob ein. Wir haben gemeinsam mit Experten ein Konzept für ein Kompetenzzentrum erstellt, mit dem Ausbildung, Produktion, Prüfstelle, Sachverständigendienst und noch einiges mehr unter einem Dach zusammengeführt werden. Als besonders wichtiger Aspekt steht die wirtschaftliche Vernetzung mit Betrieben und Kooperationspartnern im Fokus“, so Doskozil. Insgesamt 18 Millionen Euro sollen am Standort investiert werden, wobei in einem ersten Schritt notwendige Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an den Internatsräumlichkeiten vorgenommen werden sollen. Acht bis zehn Millionen Euro aus der Gesamtsumme werden auf den schulischen Bereich entfallen, die Hälfte davon finanziert das Bildungsministerium. Hierfür gebe es bereits die Zusicherung von Bildungsminister Martin Polaschek – vorausgesetzt es wird im Endausbau eine Gesamtzahl von rund 80 Schüler*innen erreicht, so Doskozil. Wolf zeigte sich diesbezüglich zuversichtlich und ziele in der Zukunft auf eine Maximalzahl von rund 200 Schüler*innen ab.
Vielfältiges Angebot
Das Zentrum besteht aus einer Schule und einer Einrichtung für Erwachsenenbildung, einem technischen Bereich für Forschung und Entwicklung sowie Sachverständigendienst und Werkstoffprüfungen, einer Produktionssparte, wo Keramik produziert und im Rahmen eines Lehrausbilungs- und Praxisbetriebes verkauft wird, sowie einem Servicebereich, der sich um Einmietung und Personalsharing für Fachverbände aus dem Baunebengewerbe kümmert. „Mit der Gründung der Ceramico-GmbH stärken wir nicht nur den Standort Stoob als Schul- und Ausbildungsstätte, sondern auch als Wirtschaftsstandort. Stoob ist der Inbegriff für Keramik und Ofenbau. Für mich ist diese Tradition ein Teil der burgenländischen Identität. Darum ist es mir besonders wichtig, diesen Zweig nicht nur zu erhalten, sondern auszubauen. Ich gratuliere der neuen Geschäftsführerin Anita Wolf zu ihrer Bestellung und wünsche ihr für die kommenden Aufgaben alles Gute“, so Doskozil.
Bereicherung der Bildungslandschaft
„Der Ceramico Campus ist eine enorme Bereicherung für die burgenländische Bildungslandschaft. Die Stärkung der Schul-, Aus- und Fortbildung für Berufsbilder in den Zweigen Keramik, Ofenbau und Fliesentechnik wird nicht nur die Vielfalt und die Qualität der Ausbildungsmöglichkeiten im Burgenland erhöhen, damit steigen auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt in der Region. Wir setzen bewusst den Schwerpunkt auf eine verstärkte praktische Ausbildung, die ein wichtiger Aspekt ist für die Vorbereitung auf die Berufswelt“, sagt Daniela Winkler.
Bildungsminister Martin Polaschek hat in den Vorgesprächen die Unterstützung des Bundes zugesagt und zeigt sich über die Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten des Kompetenzzentrums erfreut: „In Stoob haben wir eine einzigartige Fachschule für Fliesen, Keramik und Ofenbau. Hier werden in einem Schulversuch ab 2022/23 die Fachkräfte der Zukunft umfangreich ausgebildet. Der Fokus der Ausbildung liegt dabei auf einer praxisnahen Ausbildung mit bis zu 26 Wochen Betriebspraxis – um zwölf Wochen mehr als bisher. Damit erlenen die Schülerinnen und Schüler das Handwerk direkt in der Praxis und haben optimale Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche Karriere“, so Polaschek.
Ceramico Campus
Der Ceramico Campus umfasst ein vielseitiges Angebot an schulischen und außerschulischen Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Jugendliche, Interessierte, Quereinsteiger*innen, Handwerksbetriebe und Fachkräfte. Unter anderem beherbergt der Campus die Landesfachschule für Fliese, Keramik und Ofenbau. Hierbei handelt es sich um eine anerkannte Unikatsschule und zählt zu den berufsbildenden mittleren Schulen. Als einzige Privatschule des Landes Burgenland bietet sie die Möglichkeit, die Berufe „Hafner*in“, „Platten- und Fliesenleger*in“ sowie „Keramiker*in“ auf dem schulischen Wege zu erlernen. Im Rahmen eines österreichweit einzigartigen Schulversuchs wird mit Beginn des Schuljahres 2022/23 der Fokus der Ausbildung auf eine möglichst umfangreiche, praxisnahe Ausbildung gelenkt. Den jungen Menschen bieten sich folgende Möglichkeiten:
- Fachschule: Die vierjährige Fachschule für Keramik und Ofenbau vermittelt die Techniken und handwerklichen Fertigkeiten in den Bereichen Keramik, Platten- und Fliesenlegen sowie Ofenbau. Ein Abschluss ersetzt je nach gewähltem Schwerpunkt eine Lehre im Beruf „Keramiker*in“, „Hafner*in“ oder „Platten- und Fliesenleger*in“.
- Kolleg: Quereinsteiger*innen, welche die Berufsreifeprüfung (Matura) bereits abgelegt haben, wird die Möglichkeit geboten, innerhalb von zwei Jahren die Diplomprüfung in Ofenbautechnik abzulegen. In den ersten beiden Semestern steht das Erlangen der fachlichen und praktischen Fertigkeiten des Handwerks im Mittelpunkt.
- Aufbaulehrgang für Ofenbautechnik: Für Absolvent*innen der Schule bzw. einer vergleichbaren Ausbildung (artverwandte Fachschule oder Lehre) besteht die Möglichkeit über einen Aufbaulehrgang (zwei Jahre) die Reife- und Diplomprüfung zu erlangen.
Im Bereich der Erwachsenenbildung zeichnet sich der Campus durch ein stetig weiterentwickeltes Kursangebot, das ausgebildeten Fachkräften die Möglichkeit bietet Zusatzqualifikationen zu erlagen, sich fortzubilden oder an einem Vorbereitungskurs für die Meister*innenprüfung teilzunehmen. Darüber hinaus gibt es Workshops und Sommerkurse für interessierte Quereinsteiger*innen und Exkursionen für Schulklassen.
Ceramico Technical
Neben Materialprüfungen und gutachterlichen Tätigkeiten, befassen sich die Expert*innen und Techniker*innen mit der Forschung und Entwicklung, sowie Erarbeitung neuer Richtlinien für das Baunebengewerbe. In enger Kooperation mit der Wirtschaft und den Fachverbänden, ist das Ceramico Technical stets darum bemüht, innovative Ideen zu verwirklichen, Normen mitzugestalten und qualitative Standards zu setzen.
Mit dem Ingenieurbüro bietet das Zentrum weiters Leistungen im Bereich Produktentwicklung und Marktanalytik. Die Optimierung von Ideen und Bewertung von Innovationen liegt ebenfalls im Portfolio. Auch Vorträge von Spezialist*innen für Tagungen, Schulungen oder Symposien können gebucht werden. Für Unternehmen besteht bei Interesse auch das Angebot einen individuell gestalteten Fachvortrag oder eine Schulung zum Thema Fliese und Keramik zu buchen.
Ceramico Production
Das Zentrum beheimatet auch einen produzierenden Keramikbetrieb. Neben industriell gefertigter Roh- bzw. Schrühware für Keramikproduzent*innen und einem ansprechenden Standardsortiment sind auch Sonderanfertigungen und Auftragsarbeiten für private und gewerbliche Kund*innen Teil des täglichen Geschäfts. Im Verkaufsraum des Zentrums wird die Möglichkeit geboten, sich persönlich beraten zu lassen.
Ceramico Service
Die Ceramico Burgenland GmbH bietet unter dem Geschäftsbereich „Ceramico Service“ branchenzugehörigen Verbänden die Möglichkeit, von der bereits vorhandenen Infrastruktur, dem Fachwissen und der langjährigen Erfahrung im Bereich der Verbandsorganisation und -verwaltung zu profitieren. Im Rahmen eines Miet- und Servicevertrages werden die eingemieteten Verbände durch Personalsharing sowie durch die Auslagerung von Verwaltungs- und Schreibtätigkeiten, Eventmanagement, Buchhaltung etc. entlastet und unterstützt. Auch gerichtlich beeidete Sachverständige können vom Angebot profitieren.
Weiterführende Informationen finden unter ceramico.at.