Mehr Sicherheit für Ganzglasduschen
Individuell angefertigte Ganzglasduschen sind ein wesentliches Designelement in der modernen Badgestaltung. Puristische Beschläge und maximale Transparenz stehen nicht im Widerspruch zum sicheren Bauen mit Glas, wenn einige wichtige Aspekte beachtet werden.
Bei der Planung und dem Bau von Ganzglasduschen ist besonders die richtige Stabilisierung von großen Fixverglasungen zu berücksichtigen um Personenschäden zu vermeiden. Denn eine 8 mm Seitenteilscheibe neigt je nach Scheibenbreite und Höhe zu relativ starker Verformung, wenn statische oder dynamische Lasten einwirken, wie etwa durch eine daran montierte Glastür. Auch wenn die Seitenteil-Scheibe die dadurch erzeugte maximale Verformungsgrenze im Verhältnis zu ihrer Breite mal Höhe nicht überschreitet, wirkt die Gesamtdusche bei ungenügender Stabilisierung instabil und wirkt selbst für den Laien nicht vertrauenserweckend. Daher wird auch nach der TR 24 ab einer Scheibengröße von 2,1 m2 bis 3 m2 ESG mit 10 mm Mindestglasdicke empfohlen. Darüber hinaus ist fraglich, ob viele nicht stabilisierte Konstruktionen (insbesondere im Walk-In-Bereich) bei rechnerischer oder versuchstechnischer Überprüfung überhaupt die statischen Anforderungen nach ÖNorm B 3716 und 3719 bzw. DIN 18008 und DIN 14428 bzw. TR 24 erfüllen würden.
Im Fall, dass eine Dusche nicht fachgerecht verbaut wurde, sieht man in Folge bisweilen abschreckende Beispiele, wie der ausführende Betrieb versucht, diese Instabilität durch verschiedene Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Das Ergebnis ist oft ungenügend, sowohl gestalterisch als auch fachlich.
Beispiele für nicht fachgerecht ausgeführte Duschverglasungen
Neue Anforderungen an Ganzglasduschen
Das neue RAL-Gütezeichen für Duschen wird zertifizierte und somit sichere Beschläge zum Verbau bei Ganzglasduschen erfordern.Das betrifft dann auch modulare Aussteifungssysteme, die diese Anforderungen erfüllen müssen. Um derart hohe Standards zu gewährleisten, hilft es, wenn diese Beschläge nicht nur im heimischen Werk entwickelt, sondern auch gefertigt werden, was die volle Kontrolle über den kompletten Produktlebenszyklus und damit schnelle, stetige Verbesserung, als auch die Einhaltung hoher Sicherheits- und Umweltstandards erlaubt.Innovative Stabilisationsstangen-Systeme setzen daher auf geprüfte Klemm-Mechanismen zwischen den kürzbaren Rohren und den Glas- bzw. Wand-Anschlüssen.
Wesentliche Erleichterung bei Planung und Montage
Um auch die Planung zu erleichtern, wurden die neuen Systeme an die Anforderungen von Hebe-Senk Beschlägen angepasst. So müssen für diese Bänder mit bis zu 6 mm Hub keine speziellen Adapter/Glasanschlüsse mehr berücksichtigt werden.Auch ist nur mehr ein Inbus-Schlüssel für die Montage der Anschlussteile an den Stabilisationsstangen notwendig.
So wird der geringe Mehrpreis für ein sicheres Produkt „Made in Germany“ durch die deutlich vereinfachte und effizientere Montage schnell kompensiert.
Sichere Montage der Seitenteile an der Wand
In den letzten 10 bis 15 Jahren wurden Seitenteile häufig mit 45-Grad-Stabilisationsstangen fixiert. Das ist eine eher wenig ansprechende Lösung, weil der Beschlag oberhalb der Seitenteile diagonal im Raum steht.
Eine wesentlich elegantere Lösung sind die inzwischen optional verfügbaren, verstellbaren Stabilisationswinkel zur Anbindung von Seitenteilen an der Rückwand. Da diese in der Scheiben-Flucht auf die Glasscheibe geklemmt und an der Rückwand sicher verschraubt werden, integrieren Sie sich wesentlich unauffälliger in die Abmessungen einer Ganzglasdusche.
Da Duschwannen selten im rechten Winkel zur Wand stehen, hat man nun die Möglichkeit, mit den verstellbaren Stabilisationswinkeln (90° ± 2°) Glasseitenteile auf der Duschtasse oder auf dem Boden zu montieren und die Scheiben parallel zur Duschtasse auszurichten.
Die neuen Stabilisationswinkel gibt es für unterschiedlich große Seitenteile mit Schenkellängen von 180 und 280 mm und passend zu den Beschlägen in verschiedenen Oberflächen.
Fazit: Sicherheit geht vor
Vieles ist möglich, nicht alles ist sinnvoll. In Folge höherer Sicherheitsanforderungen, aber auch basierend auf vielfältigen Gerichtsurteilen zu Personenschäden in Folge nicht fachgerecht umgesetzter Ganzglasduschen, ist eine sorgfältige Beratung und Planung wichtig, um eine ausreichend stabile Ganzglasdusche fachgerecht zu realisieren.
Ist ein Kunde/eine Kundin uneinsichtig und verweigert die Umsetzung einer sinnvollen Stabilisierung, ist es nicht zielführend, den Kundenwunsch mit einer schriftlichen Vereinbarung oder Abmahnung in der Auftragsbestätigung umzusetzen.Als Fachbetrieb begibt man sich damit eventuell in den Bereich grober Fahrlässigkeit mit entsprechenden möglichen Regressforderungen. Moderne und hochwertige Stabilisationslösungen, die ästhetisch nicht störend wirken, werden auch solche Kund*innen überzeugen.
Autoren: Manfred Schneider, Thomas Hausser
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