Was die neuen Bagger-Generationen können
Weniger Energieverbrauch, höhere Produktivität, mehr Effizienz: die Ziele der neuen Bagger-Generation sind klar.

Die Reduktion von Abgasen und Treibstoffverbrauch beschäftigt Hersteller*innen von Baggern schon seit geraumer Zeit, mehr und mehr geht es aber nun in Richtung generellen Energieverbrauch. Es wird an Lösungen zu alternativen Antriebsarten weitergeforscht, es wird wieder offener von Brückenlösungen gesprochen und vor allem daran gearbeitet, das Meiste aus den Maschinen herauszuholen.
Mit den steigenden Energiepreisen und anhaltenden Debatten über ausreichende Versorgung gewinnt das Thema an neuer Brisanz. Ob nun elektrische Modelle, konventionelle, hybrid oder alternativ angetriebene Maschinen, über allem steht nun Effizienz und Produktivität. Neueste Motorentechnologien, verbesserte Systeme und digitale Assistenten werden auch das Segment der Bagger weiter dominieren.
“Aufgrund der aktuellen Entwicklung der Treibstoffpreise werden Verbrauch und energieeffizienter Betrieb der Bagger immer wichtiger”, beschreibt Wolfgang Rigo dieses vorherrschende Thema. Zwar ist der Geschäftsführer von Huppenkothen überzeugt, dass Dieselantriebe derzeit alternativlos sind, ebenso aber geht hinsichtlich elektrischer Antriebe viel weiter. “Die aktuellen Entwicklungen auf dem Rohstoffmarkt führen zu einem Umdenken und verstärken die Suche nach neuen Möglichkeiten”, ergänzt Rigo. Mit elektrischen Modellen der Tochterunternehmung Suncar können in den Zwei-, Sechs- und 14-Tonnen-Klassen alternativ betriebene Bagger angeboten werden.

Ein anderer Aspekt, der momentan verstärkt im Fokus steht, ist das Thema digitale Assistenzsysteme. Unter dem Sammelbegriff HuppTronic sind mittlerweile drei verschiedene Tools erhältlich. HuppView kontrolliert die Löffelposition, HuppLimit dient der intelligenten Hub- und Schwenkbegrenzung, und HuppLevel ermöglicht das Automatisieren wiederkehrender Maschinenbewegungen. Solche Systeme tragen nicht nur zu präziserem Arbeiten und mehr Komfort bei, richtig eingesetzt führen sie vor allem auch zu Kostenersparnis. “Es wird kein zusätzliches externes Equipment und weniger Personal abseits des Baggers benötigt”, bringt Rigo die Vorzüge auf den Punkt. Zumal die angebotenen Systeme auch auf älteren Modellen nachgerüstet werden können und nicht auf Modelle von Takeuchi beschränkt sind – die HuppTroni-Systeme sind auch mit den Maschinen anderer Hersteller*innen kompatibel.
Besucher*innen der diesjährigen Bauma können sich von diesen digitalen Helfern selbst ein Bild machen. Ohne zu viel verraten zu wollen, werden aber auch spannende Maschinenneuheiten versprochen. Eine neue Generation von Takeuchi-Baggern soll laut Rigo für Begeisterung sorgen.
Der Maschinenhersteller Kubota aus dem deutschen Zweibrücken ist seit mittlerweile mehr als 30 Jahren auf der Bauma vertreten. Im heurigen Jahr freut man sich besonders, dass die Ausstellungsfläche noch einmal anwachsen konnte, auf der man sich größer denn je präsentieren wird. Diese Möglichkeit wird Kubota nutzen, um seine Kompakten in all ihren Varianten zu präsentieren und sich verstärkt auch den Anbauwerkzeugen zu widmen. Damit soll gezeigt werden, was ein Bagger abseits der gängigen Einsätze alles bewerkstelligen kann. Der Minibagger als Tool-Carrier, wie es Produkt-Manager Joachim Stein ausdrückt. Egal ob Kurzschwenk-, Heckschwenk- oder konventioneller Bagger, die Leistungsfähigkeiten und vielfältigen Einsatzmöglichkeiten sollen aufgezeigt werden. Erstmalig wird auch die komplette Modellreihe der 5er-Serie ausgestellt.

© Kubota
In den neuen Minibagger-Modellen verbirgt sich noch mehr Technik. Die Hersteller zeigen auf der Bauma ihre Lösungen hinsichtlich Automatisierung und Elektrifizierung.
Finden Sie hier die Minibagger-Neuheiten im Überblick
Aus der neuen Generation 8 wird der Raupenbagger R 928 ausgestellt, der über eine semiautomatische Maschinensteuerung von Leica Geosystems verfügt. Werkseitig eingebaute 2D- und 3D-Maschinensteuerungen sind zukünftig für Raupen- und Mobilbagger der Generationen 6 und 8 optional erhältlich. Die neueste Generation soll vor allem durch höhere Leistung und ein Mehr an Produktivität punkten. Der R 928 etwa verspricht trotz geringen Gewichts von unter 30 Tonnen besonders hohe Zug- und Hubkraft. Durch die halbautomatische Abziehautomatik sollen Arbeiten präziser und effizienter vonstattengehen.
Für Raupenbagger hat der Produktionsstandort im französischen Colmar indes etwas ganz Spezielles im Angebot. Den breiten Einsatzmöglichkeiten und unterschiedlichsten Anforderungen in der Bauindustrie möchte das Unternehmen auch mit der Schaffung individueller Lösungen begegnen. Im sogenannten Liebherr Application Center werden Spezialaufträge übernommen und die Maschinen genau darauf abgestimmt. Wer keine “maßgeschneiderte” Lösung braucht, kann sich neuerdings mit dem Earthmoving Configurator die eigene Wunschmaschine erstellen. Über den digitalen Helfer steht eine breite Palette an Maschinen, Anbauwerkzeugen und Schnellwechselsystemen zur Verfügung, die Schritt für Schritt für die entsprechenden Anforderungen konfiguriert werden können. So können unterschiedliche Ausstattungsvarianten und Optionen im Segment Erdbewegungs- und Materialumschlagmaschinen orts- und zeitunabhängig überlegt und auch schon kostentechnisch durchkalkuliert werden.
Zukunftstechnologien, Digitalisierung und Elektrifizierung sind auch die heurigen Bauma-Themen von Komatsu. Neben der Vorstellung elektrifizierter Maschinen wird ein weiterer Fokus auf den Einsatz von Technologien und Systemen gelegt. Auf eigens eingerichteten Ständen sollen die Vorzüge der Nutzung des Komatsu-Wireless-Monitoring-Systems aufgezeigt werden, mit dessen Unterstützung etwa die Effizienz der eingesetzten Ausrüstung oder des Kraftstoffverbrauchs verbessert werden, die Planung und Wartung vereinfacht oder die Produktivität erhöht kann.
Baumaschinenhändler Kuhn verspricht aber auch hinsichtlich Maschinen einiges an Überraschungen. Komatsu sei zwar zurückhaltend mit Ankündigungen neuer Entwicklungen, aber einige Ausstellungs-Highlights werden schon verraten. Unter den 27 in der Halle ausgestellten Maschinen sowie den weiteren 15 auf dem Freigelände wird vom neuen Modell eines Minibaggers bis zum elektrisch angetriebenen hydraulischen Gewinnungsbagger alles dabei sein.

© Komatsu
Die Digitalisierung der Baustelle ist auch eines der großen Themen von Zeppelin auf der Bauma. “Neben der Präsentation einiger neuer Modelle wird man vor allem viele Neuerungen und Highlights zum Thema Technologie im Baggerbereich live erleben können”, führt Product-Manager Andreas Fritz aus. So etwa das Kundenportal mit Möglichkeiten rund um Flottenmanagement und Tracking, oder aber auch digitale Serviceleistungen wie der Remote-Service, der Maschinendiagnosen aus der Ferne ermöglicht.
Auch 2D- und 3D-Steuerungen nehmen eine zunehmend wichtige Rolle ein, wie Fritz ausführt: “Hier hat Cat mit der Einführung der Next-Gen-Baggerserie im Jahr 2018 bereits die Vorreiterrolle in Sachen Vorrüstung ab Werk für Maschinensteuerungen übernommen.” Zur Standardausrüstung dieser Serie gehören ebenso zahlreiche Assistenzsysteme. Cat Detect erkennt, wenn sich Personen innerhalb des Gefahrenbereichs eines Baggers bewegen. Der Grade-Assist unterstützt halbautonom bei Planierarbeiten, mit E-Fence lassen sich Hub- und Schwenkbegrenzungen festlegen, und Cat Payload ermöglicht die Ermittlung der Löffelnutzlast am Bagger selbst während laufenden Betriebs. Dieses Wägesystem wird nun für Greifer erweitert, damit es auch im Umschlagbereich bei Verwendung eines Mehrschalengreifers zum Einsatz kommen kann. Premiere auf der Bauma wird der Prototyp eines Kettenbaggers von Cat im 20-Tonnen-Bereich feiern – elektrifiziert mit Powerpack.

Smart präsentiert sich auch Doosan mit seinem neuen intelligenten Kettenbagger DX225LC-7X. Mit ihrem ersten “Smart”-Bagger möchte das Unternehmen Arbeiten präziser und effizienter machen. Eine Reihe an standardmäßigen Features soll zudem den Kraftstoffverbrauch senken. Die vollelektrische Hydrauliktechnologie FEH ermöglicht ein Bediengefühl bei Pedal und Joystick, wie man es von hydraulischen Systemen gewohnt ist, sendet aber ein elektrisches Signal an die Zentralsteuerung, um die Hydraulikölmenge präziser anzupassen und damit Gegendruck und Energieverlust zu vermeiden. Ebenso wird Energie gespart, indem das System keinen Vorsteuerdruck verwendet. Der 23,3-Tonnen-Bagger ist standardmäßig mit 2D-Maschinensteuerung, E-Fence und einer Wiegeeinrichtung ausgestattet.