Wege der Besinnung
Inmitten des unscheinbaren Welser Industriegebietes hat Maximilian Luger eine Oase der ganz besonderen Art erschaffen.
Ob urbane Intervention, Manifest der modernen Architektur oder Hommage an das Handwerk – die Pavillons des Architekten Maximilian Luger wecken viele Assoziationen. Wie so oft, so gilt auch hier, dass die jeweilige Kunst im Auge des Betrachters liegt: So kommt es, dass man sich als Besucher jenes Refugiums auf einem Besinnungsweg der ganz besonderen Art wiederfindet und dabei die Erfahrung macht, wie sich aus einem Meer an unterschiedlichen Blickwinkeln immer wieder neue Perspektiven formen. Die Schlichtheit der filigranen Glaskuben, die sich wie zufällig mit dem umgebenden Grün verbinden, fasziniert ungemein und schafft Raum für Projektion und Reflexion. Beinahe nebensächlich erscheint da das Massiv des historischen Bestandsbaus, der den Pavillons wie ein Kontrapunkt gegenübergestellt wird – und ist dabei doch stets omnipräsent. Kein Zufall, wie Luger erklärt: „Vor über zwanzig Jahre habe ich das Areal samt jenes Bestandsbaus aus den 1960er Jahren, in dem sich früher einmal ein Arbeiterwohnheim befand, erworben. Ich fand diesen Ort mit seinen vielen Widersprüchlichkeiten einfach wunderbar. Viele sagten mir damals ‚Bist du verrückt? Was willst du denn mit dieser Ruine?‘ Aber das hat mich wenig gekümmert, denn ich habe sofort gesehen, wie viel Potenzial in diesem Ort steckt.“
Brücke zum Tischlerhandwerk
Das Ergebnis überzeugte auch die Jury des Holzbaupreis, weshalb Luger heuer in der Kategorie Sonderpreis eine Auszeichnung erhielt – auch, aber nicht nur wegen der herausragenden visuellen Qualitäten jener Bauten: „Ich habe diese Konstruktionen selbstständig und ohne fremde Hilfe errichtet. Ich möchte auf diese Weise eine Brücke von der Architektur zum Tischlerhandwerk schlagen und zeigen, dass auch der konstruktive Holzbau Teil der Handwerkskunst ist“, erklärt der Architekt. In der Vergangenheit war Luger sowohl in der Architekturlehre an der Universität Linz als auch in der Tischlerausbildung an der HTBLA Hallstatt tätig. Im Zuge dessen habe sich für ihn immer wieder gezeigt, dass sich beide Branchen weitaus näher stehen, als allgemein angenommen wird. „Die Trennung zwischen der Architektur und dem Holzhandwerk ist meiner Ansicht nach nicht mehr zeitgemäß. Ich denke, dass insbesondere die Kollaborationen zwischen Architekten und Tischlern viele Potentiale bereithalten – dadurch würde auch das traditionelle Handwerk nachhaltig gestärkt.“