Nachts im Palast
Es war eine kleine Miniaturmalerei aus dem 16. Jahrhundert, das die Künstlerin Lila Valadan zur Ausstellung „Nighttime in a Palace“ inspirierte. Das kleine Meisterwerk, das zurzeit im Harvard Museum zu sehen ist, stellt detailliert das umtriebige Nachtleben am persischen Hof dar. Auf der Domotex konnten die Besucher dank der umfangreichen Schau mit insgesamt elf faszinierenden Räumen in eine Grenzerfahrung zwischen Tag und Traum eintauchen.
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Die Hamburger Designerin Lila Valadan stammt aus einer Familie, die sich schon seit Generationen mit dem Design von Teppichen auseinandersetzt. Sie selbst wollte eigentlich gar nichts mit Teppichen machen, sondern lieber Chemie oder Kunst studieren. Durch das Kennenlernen ihres Mannes, einem Sammler von exklusiven Teppichen, und die vielen gemeinsamen Reisen nach Persien, stets auf der Suche nach dem Besonderen, nahm ihr Werdegang eine entscheidende Wendung.
data:image/s3,"s3://crabby-images/98a86/98a86085a06dc8952fa119bcdaebb78675afe3c8" alt="© PR Lila Valadan
Raum 3 „House of Strength“
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© PR Lila Valadan
Denn was sie dort vorfand, hat sie nie wieder losgelassen: Es war die Schönheit der Menschen, der Landschaft und der Kunst, die hier entsteht. Selbst überzeugt von Handwerkskunst und Tradition, lässt sie heute bewusst exklusiv und in begrenzten Mengen zu produzieren: „Wir glauben an handwerkliches Können und vermeiden industriell anmutende Strukturen, weil sie die künstlerische Seele entfernen. Unsere Teppiche sind nicht nur Einrichtungsgegenstände, sondern auch eine Form der Ästhetik, die die Seele berührt.“
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Raum 4 „Stage 40“
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© PR Lila Valadan
Die Gestaltung von „Nighttime in a Palace“ war für Lila Valadan ein sehr leidenschaftliches Unterfangen, das über zwei Jahre hinweg eine akribische Planung erforderte. Übergeordnetes Ziel war es, einen Fantasiepalast als einen surrealen Zufluchtsort zu schaffen, der an ein Teppichwunderland erinnert.
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Raum 8 „The Avenue to Paradise“
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© PR Lila Valadan
Auf einer Fläche von 400 Quadratmetern wurden insgesamt elf Kunstinstallationen gezeigt, gestaltet als immer wieder überraschender Parcours für alle Sinne. Es ist eine Einladung, den Palast auf individuelle Weise zu erkunden, zurückversetzt in eine längst vergangene Zeit. Die einzelne Räume, die sich „Der Schrei“, „Die Kammer des Shah“, „Haus der Kraft“, „Stage 40“, „Die Schöne und das Biest“, „Die Träumerei“, „Der Hof des Dschinns“, „Der Weg zum Paradies“, „Der Händler“, „Die Türen zu Lilas Kultur“ und „Der mystische Teegarten“ nennen, lassen jede Menge Interpretationsspielraum, auch, wenn allen eine historische Geschichte zugrunde liegt. Unter dem Strich eine surreale Begegnung zwischen Kunst, Design und Teppichen, die neue Zugänge und Sichtweisen schafft.