Fluchtweg ohne Hindernis
Tipps vom Brandschutz-Experten: Barrierefreiheit in druckbelüfteten Treppenräumen.
Für Planer*innen und Architekt*innen birgt Brandschutz einige Herausforderungen – gerade wenn es um sichere Treppenräume als Fluchtwege und Rettungsräume geht, die zudem oft barrierefrei erreichbar sein müssen. Wie das umsetzbar ist, erklärt ein Experte von Geze, dem Spezialisten für Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik.
Sichere Bereiche
Beim Brandschutz geht es darum, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern, die Selbstrettung der Menschen im Gebäude so einfach und sicher wie möglich zu gestalten und Rettungskräften von außen einen schnellen Zugang zu ermöglichen. Dafür müssen bestimmte Türen in jedem Fall selbstschließend sein, um im Gefahrenfall im Gebäude sichere Bereiche zu schaffen oder noch besser: den sicheren Ausweg aus dem brennenden Gebäude zu erhalten. Geschlossene Türen können allerdings den Anforderungen an eine barrierefreie Nutzung des Gebäudes zuwiderlaufen, wenn die erforderlichen Bedienkräfte zum Öffnen zu hoch sind. Hinzu kommt, dass je nach Art und Nutzung des Gebäudes ganz unterschiedliche Anforderungen an Barrierefreiheit erfüllt sein müssen. Im Falle eines Geschäftsgebäudes zum Beispiel greifen zusätzliche technische Regeln für Arbeitsstätten bzw. Vorgaben zur barrierefreien Gestaltung von Arbeitsstätten.
Barrierefreie Brandschutztüren
Um im Normalbetrieb eine barrierefreie Nutzung gemäß den Normen zum barrierefreien Bauen sicherzustellen, reicht bei Brandschutztüren schon eine selbstschließende Tür mit Türschließer. Dieser darf jedoch einen Wert von 47 Nm Öffnungsmoment nicht überschreiten. Um zusätzlich den höheren Anforderungen der Barrierefreiheit bezüglich Bedienkräfte gerecht zu werden, benötigen selbstschließende Brand- oder Rauchschutztüren mindestens Freilauf-Türschließer oder Feststellanlagen, welche die Tür im Normalbetrieb offenhalten. Eine weitere Option ist eine Tür mit Türantrieb.
Passende Türen für druckbelüftete Treppenräume
Eine Patentlösung für alle Anwendungsfälle gibt es nicht. „Bei druckbelüfteten Treppenräumen muss beispielsweise auf Barrierefreiheit ein besonderes Augenmerk gelegt werden, weil hier eine sogenannte Rauchschutzdruckanlage (RDA) zum Einsatz kommt, die den Treppenraum im Brandfall mit einem kontrollierten Überdruck gegenüber den angrenzenden Räumen rauchfrei hält“, erklärt Günther Weizenhöfer, Architekt und Teamleiter Pre Sales Development bei Geze. Auf diese Weise bleiben die Flucht- und Rettungswege rauchfrei, die Menschen im Gebäude können sich in Sicherheit bringen und die Feuerwehr kann den Brand löschen – und zwar auch über einen längeren Zeitraum hinweg. Nun kommt es allerdings darauf an, welche Personengruppen den Treppenraum erreichen müssen und ob diese die Tür gegen den Druck der Rauchschutzdruckanlage öffnen können. Die Größe der Tür und die Höhe des Differenzdrucks spielen für die Entscheidung eine erhebliche Rolle. Je nach Anforderung kommt daher eine manuell zu bedienende Tür zum Einsatz oder es wird eine automatisch gesteuerte Tür erforderlich.