Tiny Houses: Kleiner Raum, große Qualität
Wohnraum ist knapp und teuer, zudem haben viele Menschen den Wunsch nach Reduktion und Autarkie in der Energieversorgung – da passt das Konzept von Tiny Houses bzw. modularem, flexiblen Wohnen als ein Lösungsansatz perfekt hinein.
Wohnraum und Energie werden stetig knapper und teurer und ein Stopp der nach wie vor voranschreitenden Bodenversiegelung ist ein Gebot der Stunde. All das spricht dafür, beim Wohnen in Sachen Platz und Energieverbrauch zurückzustecken. Zudem haben viele Menschen den Wunsch nach Reduktion, nach Konzentration auf das Wesentliche, nach mehr Flexibilität und nach einem (energie)autarken Leben. Unterschiedliche Konzepte wie Tiny Houses oder Mini-Häuser, Baukastensysteme oder modulares Bauen sind Trends, die genau diesen Nerv treffen – und auch für Tischler*innen spannende Perspektiven eröffnen.
Von der Idee zum Unternehmen
Eines der Unternehmen, das in Österreich schon seit zehn Jahren in diesem Sektor forscht und entwickelt ist Wohnwagon mit Firmensitz im niederösterreichischen Gutenstein. Die Projekte der „Baufirma der anderen Art“ eint der hohe ökologische Anspruch, der sich u.a. in der Ausführung aus massivem Holz niederschlägt. „Wir haben damals mit dem Wunsch gegründet, zu inspirieren und zukunftsfähige Möglichkeiten für ein nachhaltiges, selbstbestimmtes Bauen in der Natur aufzuzeigen. Der Wohnwagon ist dafür sozusagen unser Flaggschiff“, sagt Theresa Mai, Co-Gründerin und Geschäftsführerin.
Ressourcenschonend Bauen
Nach intensiven Aufbaujahren ist aus der ersten Idee ein florierendes Unternehmen mit 50 Mitarbeiter*innen geworden. Heuer baut man pro Jahr rund 50 Vollholz-Häuser mit und ohne Fahrgestell mit einer Wohnfläche von 15 bis hundert Quadratmetern – und das individuell nach Kundenwunsch, aber in Modulen, um die Fertigung effizient zu gestalten. Aktiv ist man vor allem in Österreich, Deutschland und der Schweiz. In diesen Ländern verfügt das Unternehmen über die Bauvorlagenberechtigung, die zur Klärung aller baurechtlichen Fragen berechtigt.
Kein Kopfschütteln mehr
Was vor zehn Jahren noch Kopfschütteln auslöste, ist heute ein boomendes Vorzeigeprojekt und begeistert immer mehr Menschen: „Die Entwicklungen der letzten Zeit sind für unser Projekt sehr förderlich. Denn man erhält trotz reduzierter Quadratmeter einen ähnlichen – für viele sogar höheren – Wohnkomfort“, so Mai weiter. Besonders geschätzt wird die Flexibilität, denn Übersiedeln, Vergrößern, Verkaufen – all das ist relativ einfach zu bewerkstelligen. Auch die minimalen Fixkosten für Energie – jeder Wohnwagon versorgt sich mittels PV-Anlage und Holzofen selbst mit Strom und Wärme – machen das Konzept attraktiv. Ein Wohnwagon ist ab 100.000 Euro zu haben, die Preise steigen je nach Größe und Ausstattung.
Vorreiterrolle
Danach gefragt, inwieweit Wohnwagon in Sachen ökologischem Bauen und Energieautarkie einen Vorreiterrolle in Österreich einnimmt, gibt sich die Geschäftsführerin bescheiden: „Uns erschien es logisch, so zu bauen und unser Ansatz ergab sich aus den Missständen unserer Zeit. Dazu zählten ungesunde Materialien, die nicht mehr zeitgemäße Größe, die Abhängigkeit von Energieversorgern sowie die Unfreiheit, in die man durch Kredite für den Hausbau schlittert.“