Erfolgsrezept ist und bleibt die Dreistufigkeit
Anlässlich des 150-jährigen Unternehmensjubiläums haben wir die neu konstituierte Holter-Geschäftsführung zum Interview gebeten. Antworten gab es auf Fragen über gestern, heute und morgen.
GEBÄUDE INSTALLATION: Zu Beginn ein kurzer Blick zurück in die Geschichte der Haustechnik: 1873, als Franz Holter mit einer Eisenwarenhandlung den Grundstein für das heutige Unternehmen legte, war die Haustechnik noch nicht so ein großes Thema, oder?
Michael Holter: Allzu viele Details aus der Zeit der Gründung gibt es zwar leider nicht, aber unlängst habe ich ein paar Katalogseiten von damals gefunden. Darauf sind unter anderem auch Hundeleinen, Vogelkäfige und Viehtränken zu sehen. Es hatte also mit dem heutigen Sanitär- und Heizungsgeschäft noch nicht viel zu tun. Ganz generell war das Thema „Hygiene“ vor 150 Jahren noch eher untergeordnet und dadurch die Cholera aufgrund der fehlenden Fließwasserversorgung sehr verbreitet. Dies änderte sich jedoch mit der Weltausstellung 1873 in Wien. Denn dort wurde den Menschen erstmals die Vorzüge einer zentralen Wasserver- und -entsorgung aufgezeigt. Genutzt wurde dafür die einst von den Römern errichtete Hochquellwasserleitung, die mittels weitverzweigter Rohrnetze flächendeckend auf ganz Wien ausgerollt wurde. Ab diesem Zeitpunkt gab es im Übrigen auch nie wieder eine Choleraepidemie in Wien. Man könnte also diese Weltausstellung als Initialzündung der Haustechnik sehen. Es dürfte somit auch kein Zufall sein, dass derzeit mehrere Haustechnikunternehmen ihr 150-Jahr-Jubiläum feiern.
Markus Steinbrecher: Auch was die Heizung betrifft, steckte das 19. Jahrhundert noch tief in den Kinderschuhen. Geheizt wurde mit Kohle und Holz, und dies in der Regel bloß in der Küche und der Stube. Auch für die Heizung war also die Zeit rund um die Weltausstellung ein zentraler Meilenstein, da die industrielle Produktion von gusseisernen Zimmeröfen anlief, wodurch nach und nach auch alle übrigen Räume beheizt werden konnten. Das 19. Jahrhundert war das Jahrhundert der industriellen Revolution und damit des Fortschritts.