Flachdachaufbauten gemäß ÖNorm B 3691
Flachdächer bieten neben den architektonischen Gestaltungsmöglichkeiten wertvolle Nutzungsvorteile für begeh- und befahrbare Flächen oder Dachbegrünungen. ÖNorm B 3691 regelt dafür verschiedene Dachaufbauten. Ein Überblick über normgerechte Dachaufbauten inklusive Verarbeitungstipps.
Mit den in ÖNorm B 3691 „Planung und Ausführung von Dachabdichtungen“ beschriebenen Aufbauten wird ein Großteil der am Markt üblichen Konstruktionen abgedeckt. Teilweise können auch Mischformen realisiert und auch sonstige Aufbauten gestaltet werden. Diese stellen jedoch in der Regel Sonderkonstruktionen dar und müssen in ihrer Funktionsweise vor allem hinsichtlich Bauphysik genau betrachtet werden.
Flachdachaufbauten bestehen – abhängig von der jeweiligen Konstruktion – in der Regel aus den folgenden Schichten:
- Unterkonstruktion
- diffusionshemmende Schicht
- Wärmedämmung
- Abdichtung
- Schutz- und Nutzschichten
Dachaufbauten müssen dabei das Bauwerk gegen klimatische Einflüsse schützen und den Nutzungsanforderungen mit der Gesamtheit ihrer Schichten und deren An- und Abschlüssen genügen. Folgende Begebenheiten sind dabei gemäß ÖNorm B 3691 Planung und Ausführung von Dachabdichtungen zu berücksichtigen:
- Lage, Orientierung, Form und Größe des Gebäudes
- Lage des Bauteils in der Gebäudehülle oder im Gebäude
- Erreichbarkeit des Bauteils
- Entwässerungsverhältnisse
- lokale Umwelteinflüsse
- Wartung und Instandhaltung
- Brandschutz
- Funktion und Nutzung
- außergewöhnliche Temperatureinwirkung auf den Dachaufbau
- außergewöhnliche Nutzlasten
Auf den für ein Flachdach wesentlichen Herausforderungen aufbauend, sind in ÖNorm B 3691 Darstellungen für Standarddachaufbauten definiert.
Warmdach
Das Warmdach ist die häufigste Dachkonstruktion am Flachdach. Teilweise wird diese auch als einschaliger Dachaufbau bezeichnet, da alle Schichten direkt auf einander liegen.
ÖNorm B 3691 definiert folgende Schichten für einen Warmdachaufbau:
- Auflast/Oberflächenschutz
- ggf. Schutzschicht
- Abdichtung und ggf. Trennschicht
- Wärmedämmschicht
- ggf. Schutzschicht
- diffusionshemmende Schicht (Dampfsperre)
- ggf. Voranstrich (vor allem bei bituminöser Dampfsperre)
- ggf. Ausgleichsschicht (vor allem bei Kunststoffdampfsperre)
- Untergrund mit Gefälle (Die ÖNorm empfiehlt, dass das Gefälle im Untergrund ist. Eine Gefälledämmung ist aber ebenso zulässig)
Die häufigste Form des Warmdaches ist die Variante mit Kiesauflast. Ebenso sind andere Nutzbeläge möglich, die in Folge noch beschrieben werden.
Praxistipp für das Warmdach mit Kiesauflast
Die Kiesauflast besteht aus einem 16/32-Rundkorn. Gemäß Norm ist unter der Kiesauflast nur ein Vlies mit mindestens 200 g/m² anzuordnen, wenn der Bruchkornanteil über 10 % liegt. Bei schönem, rundem Kies benötigt es kein Vlies als Trennlage. Bei PVC-Abdichtungen ist es aufgrund des möglichen Mikrobenangriffs für die Langlebigkeit sogar von Vorteil, wenn auf das Vlies verzichtet wird.
Die zweite häufige Form des Warmdaches ist das mechanisch fixierte Dach. Hier liegt die Dachabdichtung frei (bewittert) und ist auf dem Dachaufbau zum Beispiel durch eine Verschrau-bung im Nahtüberlappungsbereich fixiert.