Eine klare Kante
Die Qualität von Schweißnähten ist nicht zuletzt von der vorher gefertigten Kante abhängig. Ist diese oxidfrei und geometrisch gleichförmig, kann die Naht höchste Festigkeit erreichen.
Das Metallhandwerk hat viele Facetten. Der klassische Stahlunterbau mit Schweißkonstruktionen gehört ebenso dazu wie die Herstellung sichtbarer Blechverkleidungen und Designelemente wie Handgeländer oder Displays zur Warenpräsentation. Gleichzeitig legen Branchen wie der Maschinenbau und Transport zunehmend Wert auf optisch schöne Gehäuse, die ebenfalls von Metallhandwerkern geliefert werden. Die für solche Zwecke vorkonfigurierten Bleche und Profile haben häufig scharfe Kanten, die es zu bearbeiten gilt. Doch welche Methoden gibt es dafür und welche eignen sich am besten? Sind generell stationäre Anlagen im Vorteil oder mobile?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten, verdeutlicht Philipp Herwerth, Leiter Vertrieb Elektrowerkzeuge Deutschland von Trumpf: „Stationäre Anlagen haben Vorteile, wenn Betriebe sehr viele wiederkehrende, nicht zu große Bauteile bearbeiten. Dann rechnen sich mitunter auch die hohen Anschaffungs- und Betriebskosten.“ Variieren die Bleche und Profile stark, ist die Stückzahl gering oder sind die Bauteile sehr groß, ist die stationäre Lösung weniger praktikabel und oft auch nicht wirtschaftlich.
Dann schlägt die Stunde der mobilen Lösungen. Sie sind flexibel einsetzbar und lassen sich auf der Baustelle ebenso verwenden wie in der Werkstatt. Doch auch hier stellt sich die Frage, welches technische Prinzip ist für welchen Anwender das richtige Verfahren: Fräsen, Stoßen oder Schleifen – also Kantenfräser, Kantenformer oder Winkelschleifer?
Wie oft werden Kanten erzeugt?
Für den Anwender gilt es zu allererst zu überlegen, wie oft Kanten bearbeitet werden und welchen Zweck sie erfüllen sollen. „Ist der Anspruch an die Qualität der Kanten gering und sind nur alle paar Tage mal ein oder zwei Meter Kante zu erzeugen, kann ein Winkelschleifer genügen, weil er oft schon vorhanden und in der Anschaffung günstig ist“, sagt Blechfachmann Herwerth. „Allerdings müssen sich Firmenchefs bewusst sein, dass sie ihre Mitarbeiter durch die große Staubentwicklung, den Funkenflug und die schnell drehenden Scheiben einer nicht zu unterschätzenden gesundheitlichen Gefahr aussetzen.“ Das Anlegen der notwendigen Schutzausrüstung kostet zudem Arbeitszeit, und das Arbeitsergebnis kann in punkto Gleichmäßigkeit und Winkeltreue stark variieren. Gleiches gilt für die Arbeitsgeschwindigkeit, die je nach Kantenlänge und Material meist recht unterschiedlich ist. Zudem sind die Standzeiten der Schleifscheiben gering. „Für Metallhandwerker, die regelmäßig Kanten erzeugen, ist das keine Option“, stellt Philipp Herwerth fest: „Für sie kommen überwiegend Kantenfräser oder -former in Betracht.“
Kantenformer für Schweißkanten
Ob ein Kantenfräser oder -former die richtige Wahl ist, hängt primär vom Zweck der Kante ab. Während Kantenfräser als Multitalente gelten, die durch beste Oberflächenqualität überzeugen und sich für nahezu jeden Einsatz eignen, haben Kantenformer wie die TruTool TKF Baureihe von Trumpf vor allem eine Stärke: Sie erzeugen perfekte Schweißkanten.
Die Werkzeuge arbeiten nach dem sogenannten Stoßstahlprinzip – stoßen also in gleichmäßigem Takt Material in vorgegebener Schräge ab. Hierbei entstehen weder Staub, noch Dämpfe oder Gase. Die Wärmeentwicklung ist so gering, dass Gefügeänderungen im Metall ausgeschlossen sind.
Ob gerade Blechkanten oder Innenkonturen, ob große oder kleine Werkstücke, selbst Rohre sind einfach zu bearbeiten. Ein Arbeitsgang mit dem TKF reicht aus, um oxidfreie sowie metallisch blanke Oberflächen zu erzeugen. Anwender erhalten auf diese Weise optimale Schweißkanten, die die Grundlage für hochbeanspruchbare Verbindungen darstellen. Dabei sind die Verschleißkosten gering.
Als größten Kantenformer verkauft Trumpf das TruTool TKF 1500. Es erzeugt Fasenlängen von bis zu 15 mm in einem Arbeitsgang und lässt sich an bis zu 160 mm dicken Blechen einsetzen. Den gewünschten Schrägungswinkel stellt der Anwender stufenlos zwischen 20° und 55° ein. Dann trägt er mit einer Arbeitsgeschwindigkeit von bis zu zwei Meter pro Minute das Material ab und ist damit deutlich schneller als mit einem Winkelschleifer.
Werkzeuge von Trumpf
Bereits 1934 stellte Trumpf die erste motorbetriebene Handschere zum Schneiden von Blechen vor und legte damit den Grundstein für die umfassende Blech-Kompetenz der Firmengruppe.
Das Produktfeld Elektrowerkzeuge von Trumpf hat seinen Hauptsitz im schweizerischen Grüsch. Das aktuelle Produktspektrum umfasst Elektrowerkzeuge zum Trennen und Verbinden von Blechen sowie für das Formen von Schweißkanten.
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