BIM2Field

BIM auf der Baustelle: Vorteile und Hürden

31.01.2023

Die modellorientierte Planung bietet auch für die Bauausführung Vorteile: bei der Simulation von Bauabläufen, bei Soll-/Ist-Vergleichen oder der Qualitäts- oder Fortschrittskontrolle.

Building Information Modeling ist auf der Baustelle häufig noch ein Fremdwort. Dabei unterstützt BIM auch die Bauausführung in vielen Bereichen: Massen, Mengen und Kosten lassen sich beispielsweise für Kalkulationen und Angebote oder für die Bestellung aus dem BIM-Modell ­ermitteln. BIM-Bauteile können maschinell produziert, Bau­abläufe simuliert und optimiert sowie Baufortschritte einfacher dokumentiert werden. Auf der Baustelle können mit BIM-Daten Markierungspunkte projiziert oder Maschinen gesteuert werden und vieles anderes mehr.

Projekte schneller erfassen

Über BIM-Modelle und entsprechende Viewer lassen sich komplexe Projekte schneller erfassen und Raum-, Bauteil- oder Geometriedaten für Angebote oder Bestellungen selektiv abfragen © Trimble
Über BIM-Modelle und entsprechende Viewer lassen sich komplexe Projekte schneller erfassen und Raum-, Bauteil- oder Geometriedaten für Angebote oder Bestellungen selektiv abfragen © Trimble

Anhand dreidimensionaler BIM-Modelle lassen sich Projekte schneller erfassen. Mit kostenlosen, intuitiv bedienbaren IFC-­Viewern können Bauunter­nehmer und Handwerker BIM-Projekte dreidimensional aus verschiedenen Blickwinkeln auf dem PC oder ­mobil am ­Tablet betrachten und virtuell „begehen“. So ­lassen sich auch umfangreiche Projekte und komplexe geometrische Zusammenhänge schneller vermitteln und Missverständnisse vermeiden. Es können beliebige horizontale oder vertikale (Schnitt-)Ansichten können ebenso erzeugt werden, wie Raum- oder Bauteildaten, Mengen, ­Längen, Flächen oder Volumen abgefragt und gegebenenfalls als Excel-Datei für Kostenberechnungen, Kalkulationen und Angebote exportiert werden können. 

Darüber hinaus lassen sich Bauteileigenschaften wie Bauteilnummer, Material, Abmessungen, Oberfläche etc. anzeigen oder Bauteildaten nach verschiedenen Kriterien filtern, was eine selektive Anzeige des Bauwerks, beispielsweise aller Betonbauteile, Aussparungen oder brandschutzrelevanter Türen, ermöglicht. Das erleichtert Kostenprognosen, Angebote oder Materialbestellungen.

Christian Maier, Leitung Bauwirtschaft, Habau Group

BIM2Field: „Noch einige Hürden zu nehmen“

Bauabläufe vorab simulieren

Wird das dreidimensionale BIM-Modell um die vierte Dimension Zeit erweitert (4D BIM), kann der Bauablauf visualisiert werden. So werden zeitliche oder räumliche Kollisionen schon am Bildschirm erkannt. Um Vorgänge und Abläufe über einen bestimmten Projektzeitraum visuell darstellen zu können, müssen BIM-Modellelemente mit Bauzeitenplänen verknüpft und Reihenfolgebedingungen für die Bauausführung definiert werden. Durch sukzessives Einblenden von Bauteilen oder Bauteilgruppen werden Bau- und Montage­abläufe als kurze Videosequenzen dargestellt, womit auch gewerkübergreifende Konflikte erkannt und Prozesse optimiert werden können. 

Die 5D-Simulation berücksichtigt zusätzlich zum Faktor Zeit auch Ressourcen und Kosten und verknüpft Geometriedaten auch mit den erforderlichen Ressourcen wie Baumaterialien, Maschinen, Fahrzeugen oder Personal. Logistische Prozesse können so besser geplant und gesteuert werden. Insbesondere bei komplexen innerstädtischen Bauvorhaben lassen sich per 5D-­Simulation Transport-, Bau- und Montage­prozesse im Vorfeld optimieren. 

Wird das dreidimensionale BIM-Modell um die vierte Dimension Zeit erweitert (4D BIM), kann der geplante Bauablauf visualisiert werden. © Thinkproject
Wird das dreidimensionale BIM-Modell um die vierte Dimension Zeit erweitert (4D BIM), kann der geplante Bauablauf visualisiert werden. © Thinkproject

Erfassen und kontrollieren

Werden Ist-Stände auf der Baustelle erfasst und mit dem BIM-Modell abgeglichen, können Bau- und Montagequalitäten überprüft, Abweichungen und Fehler sichtbar gemacht werden. © BuildingPoint Schweiz
Werden Ist-Stände auf der Baustelle erfasst und mit dem BIM-Modell abgeglichen, können Bau- und Montagequalitäten überprüft, Abweichungen und Fehler sichtbar gemacht werden. © BuildingPoint Schweiz

Wird die bauliche Situation auf der Baustelle erfasst und mit dem BIM-Modell abgeglichen (Field to BIM), können Bau- und Montagequalitäten bestens kontrolliert und optimiert werden. Dazu werden ­aktuelle Infor­mationen von der Baustelle über ­mobile Endgeräte, teilweise auch über Messgeräte, Baustellenkameras oder Drohnen und entsprechende Programme kontinuierlich gesammelt, aufbereitet und im BIM-Modell verortet. 

Neben Baustellenfotos lassen sich auch gescannte Pläne, LVs oder andere Dokumente einbinden ebenso wie Sprachnotizen oder Videos. Wertet die Dokumentations-App auch GPS-Daten der Mobilhardware aus, weiß man auch, welches Foto an welcher Baustelle fotografiert wurde. Aus den erfassten Daten lassen sich Bautages- und Mängelberichte generieren. Diese werden den betroffenen Projektpartnern zugeordnet und über einen Verteiler als PDF-Bericht versandt oder auf einem Cloud-Server gespeichert. Damit können Projektbeteiligte die erfassten Baustellendaten online einsehen, entsprechend ihrer persönlichen Zugriffsrechte bearbeiten und deren aktuellen Status kennzeichnen. Das macht Baustellenaktivitäten transparenter und verkürzt Reaktionszeiten. 

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