Roboter am Bau

Ihre Nachtschicht ist da

11.05.2021

Mehr als nur einen helfenden Roboterarm erwartet man sich vom Baubot. Das Robotersystem aus dem Hause Printstones soll als offene Plattformlösung agieren.

Angenommen Sie suchen einen mobilen Roboter für On-site-3D-Drucken, müssen aber feststellen, dass es für Ihren Zweck kein geeignetes Modell gibt: Was würden Sie tun? Dieser Frage musste sich das heimische Start-up Printstones vor vier Jahren stellen. Die Entscheidung war schnell getroffen, man baute einen eigenen Roboter. Mehr als 100 Pilotprojekte später wurde aus dem 3D-druckenden Roboter ein adaptierbares Robotersystem, das auf den Namen Baubot hört und dessen Prototyp nun vorgestellt wurde.

Baubot: Nicht nur ein 3D-Drucker

Während ein Betondrucker ­arbeitet, platziert der Baubot den Bewährungsstahl millimetergenau in der Masse. © Printstones
Während ein Betondrucker ­arbeitet, platziert der Baubot den Bewährungsstahl millimetergenau in der Masse. © Printstones

„Es war für uns ein spannender Prozess, den Baubot zu dem zu entwickeln, was er heute ist“, stellt Herwig Hengl, Geschäftsführer der Printstones GmbH, fest. „Als wir im Sommer 2019 unseren mobilen 3D-Drucker vorgestellt haben, kamen sofort viele Anfragen, ob wir das System nicht auch für andere Situationen nutzen können.“ So entstand die Idee, den Roboter als Plattform zu betrachten und ihn damit für neue Anwendungen zu öffnen. Mittlerweile kann der Baubot zum Betondrucken, zur Platzierung von Bewährung, zum Bohren sowie Schleifen, zum Streichen oder zum Ziegelsteineverlegen genutzt werden kann.

„Prinzipiell sind die Möglichkeiten, den Baubot zu nutzen, unbegrenzt, jeder kann seine eigene Soft- sowie Hardware hinzufügen und nutzen“, erklärt Hengl. Möglich wird dies durch eine eingebaute SDK-Schnittstelle, die es den Nutzern erlaubt, eigene Ideen umzusetzen – gerade für Universitäten, die in diesem Bereich forschen, ein wesentlicher Faktor.

Roboter arbeiten mit BIM

Treppe rauf, Treppe runter – für den Baubot kein Problem. Die Herausforderung besteht – vor allem im Altbau – in den zugelassenen Lasten. © Printstones
Treppe rauf, Treppe runter – für den Baubot kein Problem. Die Herausforderung besteht – vor allem im Altbau – in den zugelassenen Lasten. © Printstones

Der Roboter kann Treppen steigen, durch Türen fahren und wird mit elektrischer Energie betrieben. Das Fahrzeug hat eine Höchstgeschwindigkeit von 3,2 km/h bei einer möglichen Nutzlast von 500 Kilogramm und kann derzeit Betriebszeiten bis zu acht Stunden vorweisen. Der mobile Roboter kann im manuellen oder vorprogrammierten Modus verwendet werden. In diesem Fall kann der Arbeitstag des Roboters im Voraus simuliert werden. Für den Transport zur Baustelle benötigt man lediglich einen Kleintransporter.

Ein großes Thema für die Entwickler von Printstones war auch die Frage, woher der Roboter weiß, wo er sich aktuell befindet. Im Moment wird die eigene Position über einen Lasertracker ermittelt, der in Kooperation mit Hexagon adaptiert wurde, wodurch die Positionierung des Roboterarms mit einer Genauigkeit von unter einem Millimeter möglich ist. „Unser Ziel ist es, den Baubot zukünftig mit BIM-Daten zu versorgen, sodass einerseits automatische Arbeitsabläufe schon im Vorfeld optimiert werden können und andererseits die Präzession im Objekt noch einmal steigt“, so Hengl. Eine Herausforderung stellen dabei die aktuell gängigen Toleranzen im Bau dar, die beträchtliche Abweichungen vom BIM-Modell ergeben. Doch auch für diese können laut Hengl Lösungen erarbeitet werden, bestenfalls über tagesaktuelle Daten aus Vermessungen, im Notfall mit manuellem Override.

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