Weimarer Mensa am Park

Freier Blick in den Park

20.12.2024

Die Weimarer Mensa am Park ist ein wichtiges Zeugnis der späten deutschen Ost-Moderne. Bei der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes standen die Fassade und der Erhalt von Einbauten und Materialien im Fokus. Die Fenster erhielten eine neue Sonnenschutzverglasung.

Die in vier Stufen zurückspringende Fassade erlaubt den gebührenden Abstand zu einem historischen Gärtnerhaus im Park. © Rainer Taepper
Die in vier Stufen zurückspringende Fassade erlaubt den gebührenden Abstand zu einem historischen Gärtnerhaus im Park. © Rainer Taepper

Fast wäre die Mensa am Park dem Abrissbagger zum Opfer gefallen. Das Gebäude des Studierendenwerks Thüringen ist die einzige individuell geplante und noch bestehende Hochschulmensa der DDR-Moderne. Sie war 1982 vom Projektierungsbüro des Ministeriums für Hoch- und Fachschulwesen an der Bauhaus-Universität Weimar aus normierten Industriebauelementen geplant worden. Die Konstruktion des Rechteckbaus beruht auf einem gerasterten, mit Mauerwerk ausgefachten Stahlskelett mit Betonrippendecken. Die auskragende Südwestfassade vor Foyer und Speisesaal tritt in vier Stufen sägezahnartig zurück, um einem historischen Gärtnerhaus im Park Platz zu machen. Nach intensiven Auseinandersetzungen wurde der ikonische Bau schließlich 2011 unter Denkmalschutz gestellt.

Sanierung unter Denkmalschutzbedingungen

Die längst fällige Sanierung erfolgte unter zahlreichen Denkmalauflagen und erforderte regelmäßige Abstimmungen mit dem Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und der Architektur-Fakultät. Ab 2020 bekam die Mensa eine komplett neue Haus- und Küchentechnik sowie ein neues Heizungssystem mit Heiz-Kühl-Decken. Die Erschließung wurde überarbeitet und den aktuellen Brandschutzauflagen angepasst. Das Dach erhielt einen neuen Aufbau. Durch das Versetzen der Nordfassade entstand eine überdachte Außenterrasse. Im sanierten Speisesaal konnte die Beleuchtung mit ihrem ikonischen Stabwerksystem aus Stahlrohren und den mundgeblasenen Kugelleuchten dank aufwendiger Restaurierung in großen Teilen erhalten bleiben. Die neue Mensa ist barrierefrei und hat eine Kapazität von 500 Sitzplätzen. Täglich werden bis zu 2.000 Essensportionen ausgegeben.

Transparenz und hervorragendes Raumklima

Umfangreich gestaltete sich auch die Sanierung der Fassade. Gipshaltige Ablagerungen und asbesthaltige Fugendichtmittel mussten entfernt werden. Der Erhalt der geschützten Fassadenstruktur mit ihren Fassadenplatten aus Waschbeton gelang durch eine Innendämmung mit einem vier Zentimeter dicken Dämmputz. Die zum Glück demontierbaren Fensterprofile wurden mit einer thermischen Trennlage zum Stahlrahmen und neuen Glasscheiben nachgerüstet. Für die Verglasung kam das farbneutrale Sonnenschutzglas „Cool-Lite SKN 176“ auf Basis von „Planiclear“ zur Anwendung, das mit seiner erhöhten Lichtdurchlässigkeit für viel Tageslicht bis in die Tiefe des Speisesaals und zu jeder Jahreszeit für einen ausgezeichneten Wärmeschutz sorgt. 

(bt)

Das ikonische Stabwerksystem mit den Kugelleuchten konnte in großen Teilen erhalten werden, ebenso die Betonwerksteinböden im gesamten Haus. © Rainer Taepper
Das ikonische Stabwerksystem mit den Kugelleuchten konnte in großen Teilen erhalten werden, ebenso die Betonwerksteinböden im gesamten Haus. © Rainer Taepper

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