KI bitte warten!
Die aktuelle Umfrage der Bauzeitung zeigt: Das Baugewerbe investiert weiter in die Digitalisierung. Ein Thema spielt dabei aber noch kaum eine Rolle: Künstliche Intelligenz.
„KI revolutioniert die Baubranche.“ Markus Knasmüller, Geschäftsführer des oberösterreichischen Systemhauses BMD ist von der enormen Bedeutung der Künstlichen Intelligenz für die Bauwirtschaft überzeugt. Was die KI aus Sicht von Knasmüller liefert: Sie optimiert Prozesse und steigert die Produktivität. „Künstliche Intelligenz ist weit mehr als nur ein Trendbegriff – sie durchdringt unseren Alltag und ihr Potenzial eröffnet vielfältige Möglichkeiten“, so der Software-Experte. „Diese reichen vom Kundenkontakt bis zum Brückenschlag zwischen wissenschaftlichen Fortschritten und den praxis- und produktbezogenen Potenzialen.“
74 Prozent
Knasmüller steht bei weitem nicht allein da: KI und Digitalisierung halten in hohem Tempo Einzug in die Bauwirtschaft. Dies verdeutlicht auch eine aktuelle Studie des Softwareunternehmens Bluebeam, das weltweit 400 Entscheidungsträger aus Architektur- und Ingenieurbüros sowie Bauunternehmen befragt hat. Einer der Befunde: Fast drei Viertel (74 Prozent) der Befragten setzten die KI bereits in ihren Bauprojekten ein.
Die Bauzeitung hat diese Entwicklung zum Anlass genommen, um ihre aktuelle Leser*innen-Umfrage dem Themenkomplex Bausoftware/Digitalisierung/KI zu widmen. Das Ergebnis enthält durchaus einige Überraschungen.
„Wie wichtig ist das Thema Bausoftware und Digitalisierung von Geschäftsprozessen für Ihr Unternehmen?“, lautete Frage eins. Mehr als die Hälfte der Befragten (jeweils 28,6 Prozent) antworten mit 1 für sehr wichtig oder 2 für wichtig. 7,1 Prozent vergaben eine 3, 14,3 Prozent eine 4 und 21,4 Prozent eine 5 und gaben damit zum Ausdruck, dass das Thema für sie keine Rolle spielt. Dennoch kann man festhalten: Für die Mehrheit der Befragten ist das Thema wichtig oder sehr wichtig.
Investieren in Digitalisierung
„In welchem Umfang werden Sie 2025 in Bausoftware investieren?“, wollte die Bauzeitung anschließend wissen. Auch die Antworten auf diese Frage verdeutlichen, wie wichtig die Software im Baugewerbe mittlerweile geworden ist. 39,3 Prozent sagen, dass sie so viel wie im Vorjahr investieren werden. 28,6 Prozent wollen sogar „etwas mehr“ in die Bausoftware stecken, 7,1 Prozent sogar deutlich mehr. Das heißt: Drei Viertel wollen trotz anhaltender Krise am Bau mehr oder gleich viel wie im Vorjahr investieren. Die übrigen 25 Prozent planen gegenüber dem Vorjahr deutliche Kürzungen.
Mit Frage drei näherte sich die Bauzeitung schließlich dem Thema KI an: „Wie wichtig ist das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in Ihrem Unternehmen?“ Bei den Antworten auf diese Fragen zeigt sich trotz aller Offenheit gegenüber Digitalisierung und Software noch eine gewisse Zurückhaltung. „Wichtig“ oder „sehr wichtig“ ist die KI erst für 14,3 und 7,1 Prozent der Befragten. Die übrigen Reaktionen zeigen eine abwartende bis ablehnende Haltung. 25 Prozent entschieden sich für die Antwort „es wird sicher wichtig werden, wir beobachten das Thema genau“ und 28,6 Prozent für „es wird noch dauern, bis KI bei uns eine echte Rolle spielt“. Für „unser Geschäft auf absehbare Zeit nicht relevant“ meinten die übrigen 25 Prozent.
Das Zwischenfazit lautet also: Digitalisierung und Software sind für das Baugewerbe wichtig, und es investiert trotz Krise weiter in das Thema. Aber: Die KI spielt bislang noch keine allzu große Rolle.
Abschließend wollte die Bauzeitung in Erfahrung bringen, was die Erfolgsfaktoren bei der Digitalisierung im Baugewerbe sind: „Worauf kommt es an, dass die Digitalisierung wirklich etwas bringt?“ Aus Sicht von vielen Befragten ist es entscheidend, die Anforderungen und Prozesse klar zu definieren. „Anforderungsanalysen durchführen und standardisierte, wiederkehrende Prozesse automatisieren“, meint eine Leser*in, die offenbar Erfahrung mit IT-Prozessen hat. „Effizienz und Daten immer aktuell halten“ lautet eine weitere Aussage. Eine Teilnehmer*in spricht aus, was sich wohl viele denken: Die Software „sollte anwenderfreundlich“ und „tatsächlich eine Arbeitserleichterung sein. Auf keinen Fall sollte sie neue Dokumente zur höheren Ehre der Archive produzieren.“ Eine andere Aussage drückt es etwas knapper aus: „Man muss sie richtig einsetzen.