Baumaschinen

„Die Branche ist hart aber herzlich“

22.01.2025

Stefan Krejca, neuer Chef von Ascendum in Österreich, kehrt in die Baumaschinenbranche zurück. Er erklärt warum und was er sich vorgenommen hat.

Herr Krejca, nach zehn Jahren in der Flurförderzeugindustrie sind Sie zu den Baumaschinen zurückgekehrt. Warum eigentlich?
Stefan Krejca: Ich habe die Arbeit in der Baumaschinenbranche immer sehr gemocht. Das war auch einer der wesentlichen Gründe, warum ich dem Ruf von Ascendum gefolgt bin. Warum habe ich die Branche so geschätzt?

Das wollte ich auch gerade fragen.
Die Baumaschinenbranche ist hart aber herzlich. Das gefällt mir.

Interessant. Was ist hart, und was ist herzlich?
Hart ist oftmals der Stresslevel in der Branche. Die Kunden stehen selbst unter großem Druck, und da muss man liefern. Die Umfangsformen und Diskussionen sind hier auch etwa direkter als in anderen Industrien. Herzlich ist dann wieder, wie man gemeinsam zu Lösungen kommt. Eben, weil man die Dinge klar ansprechen kann. Mir gefällt der direkte Kontakt mit den Entscheidungsträgern vor Ort – und mir gefällt, dass Handschlagqualität noch einen Wert hat.

Ich nehme zur Kenntnis: Ihre Vorfreude ist groß. Was haben Sie sich denn in ihrem neuen Job bei Ascendum vorgenommen?
Ich habe mir vor allem zwei Dinge vorgenommen. Erstens: Ich möchte die Stärken von Ascendum weiter ausbauen. Ich möchte vor allem die Partnerschaft mit den Kunden weiterentwickeln – in guten wie in schlechten Zeiten gemeinsam füreinander da sein. Ich weiß, das klingt jetzt ein wenig wie ein Schlagwort, aber das kann man im Alltag beweisen.

Sennebogen-Baumaschine am Schrottplatz.
Namhafte Marke wie Volvo oder Sennebogen im Portfolio: Ascendum.
Copyright: Sennebogen.

Wie wollen Sie das beweisen?
Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn eine Maschine stillsteht, will ich nicht zuerst die Schuldfrage diskutieren, sondern eine Lösung für den Kunden finden. Das ist erst einmal das Wichtigste. Die Maschinen müssen funktionieren – vor allem auch deshalb, weil unsere Maschinen oft nicht als Betriebsmittel eingesetzt werden, sondern als Produktionsmittel. Dadurch verstärkt sich der Zeitdruck: Das Problem muss rasch behoben werden.

Gut, das verstehe ich. Sie haben von zwei Dingen gesprochen, die Sie sich vorgenommen haben …
… richtig. Der zweite Punkt: Ich kann mir mittelfristig vorstellen, dass wir unsere Kunden umfassend beim Flottenmanagement beraten und ihnen dabei helfen, ihre Kosten zu optimieren. Da gibt es verschiedene Ansatzpunkte: Wie kann man die Instandhaltung verbessern? Gibt es attraktive Mietvarianten? Kann man die Zusammensetzung der Flotte optimieren? Wir werden sehen, ob die Kunden das annehmen. Bislang ist das in der Branche noch nicht üblich. Aber ich kann mir vorstellen, dass wir aktiv auf die Kunden zugehen und sagen: Schauen wir uns doch gemeinsam deine Flotte an und prüfen, wo wir etwas optimieren können.

Diese Beratung betrifft dann sicher auch den Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben – Stichworte: Elektroantriebe und Wasserstoff. Wie sehen Sie hier mittelfristig die Entwicklung in der Baumaschinenbranche?
Bei den Elektroantrieben ist man schon recht weit. In Steinbrüchen werden schon stationäre Maschinen mit Elektroantrieb eingesetzt. Und im städtischen Bereich ist der Elektroantrieb für kleinere Maschinen mittelfristig eine echte Alternative. Da geht es auch um Lärmemissionen. Aber es ist noch nicht so weit, dass der Elektroantriebe den Dieselmotor ersetzt. Das liegt noch in weiter Ferne. Beim Wasserstoff liegt der flächendeckende Umstieg noch weiter weg. Man muss ehrlich sein: Derzeit rechnet sich Wasserstoff nur mit Förderungen.

Wann könnte sich der Elektroantrieb breit durchsetzen?
Das traue ich mir nicht, mit Sicherheit zu sagen. Es gibt eine Regel, die folgendes besagt: Wenn die neue Technologie am Weltmarkt zehn Prozent Marktanteil erreicht hat, kommt es zu einer schnellen Transformation. Das war zum Beispiel bei den Passagierflugzeugen so. Da hat der Umstieg von Propeller-Flugzeugen auf Jets lange gedauert – und plötzlich ging es dann ganz schnell. Von diesen zehn Prozent sind wir bei den Baumaschinen aber noch weit entfernt.

Wo wir schon bei den alternativen Antrieben sind: Der Treibstoff für die Verbreitung dieser Antriebe – ich entschuldige mich für das etwas unbeholfene Wortspiel – kommt aus dem Bekenntnis zur grünen Transformation der Bauwirtschaft und zum Erreichen der Klimaziele. Wie stehen Sie zur grünen Transformation?
Grundsätzlich sehr positiv. Ich habe an der Boku in Wien Holz- und Fasertechnologie studiert. Von daher ist für mich das Thema Nachhaltigkeit seit vielen Jahren selbstverständlich. Uns gehört die Welt nicht. Wir haben sie nur für unsere Generation geborgt. Und wir haben die Pflicht, sie an die nächste Generation in gutem Zustand weiterzugeben. Aber ich plädiere dafür, mit Augenmaß vorzugehen. Umweltschutz-Maßnahmen kosten Geld, und das muss man sich leisten können. Zudem halte ich nichts von Greenwashing: Wenn ich sehe, das Maschinen auf Elektroantrieb umgestellt werden und in einiger Entfernung der Dieselgenerator steht, der den Strom für sie erzeugt, dann stellt sich schon die Fragen der Sinnhaftigkeit. Das gilt nicht nur für Baumaschinen. Und es gibt noch einen weiteren wesentlichen Aspekt, den man berücksichtigen muss …

 … ich bin ganz Ohr.
Die Lösung muss für den Kunden zweckmäßig sein. Wenn der Einsatz für den Kunden nicht zweckmäßig ist, muss man davon Abstand nehmen. Die neuen Technologien sollten nicht der Technologie wegen eingesetzt werden, sondern weil sie wettbewerbsfähig sind. Was uns auch bewusst sein muss: Wenn man die Antriebstechnologie ändert, dann erzeugt das was?

Das hätte ich gerne von Ihnen gewusst.
Die Notwendigkeit, die Prozesse anzupassen. Die laufen anders als bei dieselbetriebenen Fahrzeugen. Nun heißt es: laden statt tanken. Man benötigt die Infrastruktur für das Laden. Je nach Batteriekapazität muss man die Maschinen anders einsetzen – um nur einige Beispiele zu nennen. Die Umstellung der Prozesse ist nicht so trivial. Hier sehe ich durchaus eine Möglichkeit für uns als Ascendum, unseren Kunden mit guter Beratung einen Mehrwert zu bieten.

Abschließende Frage: Der Zeitpunkt für ihre Rückkehr zu den Baumaschinen könnte in gewisser Hinsicht besser sein. Das wirtschaftliche Umfeld ist schwierig. Mit welcher Entwicklung rechnen Sie für 2025?
Der Baumaschinenmarkt ist in Österreich 2024 vermutlich um rund 20 Prozent zurückgegangen. Ich rechne für 2025 damit, dass der Markt auf diesem Niveau bleiben wird. Das Umfeld ist also tatsächlich schwierig. Aber damit muss man umgehen können und das Beste daraus machen.

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