„Da muss noch mehr kommen“
Was halten Sie von den vorliegenden Plänen der Regierungsverhandler von FPÖ und ÖVP für die Bauwirtschaft? Dieser Frage widmete sich die Bauzeitung in ihrer aktuellen Leser*innen-Umfrage. Das Ergebnis – ist gemischt. Begeisterung sieht anders aus.
![Zwei Bauarbeiter auf der Baustelle.](https://www.handwerkundbau.at/wp-content/uploads/2025/02/GettyImages-170961868-KLEIN_C_Paul-Bradbury-istock-getty-images-plus.jpg)
Harmonisch laufen die Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP nicht gerade. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses dieser Ausgabe der Bauzeitung lag jedenfalls ein positiver Abschluss in so weiter Ferne wie ein Aufschwung in der Bauwirtschaft – zu groß sind die Differenzen in vielen Bereichen. Recht einig dürfte man sich allerdings bei bestimmten Sparplänen sein. 6,4 Milliarden Euro sollen 2025 gespart werden. Vor allem bei den Umweltförderungen will man den Rotstift ansetzen. Das betrifft durchaus auch die Bauwirtschaft. So sind bei den thermischen Sanierungen große Reduktionen geplant.
Die Impulse reichen nicht
Für die Bauzeitung war dies Anlass, ihre Leserinnen und Leser zu fragen, was sie von den vorliegenden Beschlüssen und Ideen halten. „Die Regierungsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP laufen. Wie beurteilen Sie das, was bisher auf dem Tisch lieg? Werden die Maßnahmen der Bauwirtschaft helfen?“, lautete die erste Frage. Die Mehrheit der Befragten (54,2 Prozent) ist sich da nicht so sicher. Sie entschied sich für folgende Antwort: „Das sind nachvollziehbare Maßnahmen, aber die Impulse für die Bauwirtschaft reichen nicht. Da muss noch mehr kommen.“
20,8 Prozent sind „nicht begeistert“, haben aber Verständnis für die Pläne der beiden Parteien – „es geht wohl nicht anders“. Weitere 20,8 Prozent halten überhaupt nichts von den vorliegenden Plänen der möglichen Koalitionspartner. „Das sind die falschen Maßnahmen, so wird das nichts“, meinen sie. Klare Befürworterinnen und Befürworter sind eindeutig in der Minderheit. Nur 4,2 Prozent sind der Meinung, dass dies die „richtigen Maßnahmen“ sind, die der „Bauwirtschaft helfen, aus der Krise“ zu kommen.
Mit Frage Nummer zwei wollte es die Bauzeitung etwas genauer wissen: „Die beiden Parteien haben beschlossen, die Umweltförderungen auf ein Maß zurückzuführen, das es etwa vor 2020 gegeben hat – gespart werden soll auch bei der thermischen Sanierung. Was halten Sie davon?“ Um es vorwegzunehmen: Nicht alle sind davon begeistert. „Das ist der falsche Weg: Die thermische Sanierung ist dringend notwendig – alle profitieren“, meinten 41,7 Prozent der Befragten.
29,2 der Stimmen sind der entgegengesetzten Ansicht. „Das ist der richtige Ansatz. Das Geld kann man besser einsetzen – zum Beispiel für dringend notwendige Infrastrukturprojekte“, lautet ihre Antwort. 20,8 Prozent zeigen „Verständnis für Einsparungen“, sind aber der Ansicht, dass hier an der „falschen Stelle“ gespart wird. Vergleichsweise klein ist der Anteil der Leser*innen, die die Einsparungen vorbehaltlos begrüßen – „man sollte noch mehr kürzen“, meinen sie.
Noch zu früh
„Was bedeuten die vorliegenden Verhandlungsergebnisse für Ihre Investitionsstrategie? Müssen Sie etwas ändern?“, wollte die Bauzeitung mit Frage drei in Erfahrung bringen. Für 58,3 Prozent der Befragten ist es „noch zu früh, das zu beurteilen“. 20,8 Prozent sagen aber, dass sie „gewisse geplante Investitionen im Bereich Nachhaltigkeit“ möglicherweise überdenken müssen. 4,2 Prozent sind sich da sogar sicher: „Ja, wir werden gewisse Investitionsvorhaben jetzt streichen“. 12,5 Prozent sehen dagegen „keinen Änderungsbedarf“.
Abschließend hatten die Befragten die Möglichkeit, die wichtigsten Maßnahmen zu nennen, „die die neue Regierung setzen sollte, um den Baumotor anzukurbeln“. Die meisten Vorschläge entfielen auf ein Thema: „Abbau der Bürokratie“ kombiniert mit „Vereinfachung der Bauvorschriften“. Zahlreiche Nennungen erhielten auch Antworten wie „Kredite leistbarer machen“ und „Investitionspaket schnüren“. Eine Teilnehmer*in sieht das Thema dagegen offenbar eher entspannt: „Keine Maßnahmen notwendig“, lautete ihr Input.