Die Lange Nacht der Museen – in Wien
Welch ein Fest – die Lange Nacht der Museen mit ihren rund 126 Museen, Galerien und Kulturinstitutionen, die am 7.Oktober bis spätnachts dem Publikum ihre Pforten öffnen.

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© ORF/Hans Leitner -
© Franco Veremondi -
© ORF/Hans Leitner
Wir besuchen Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka, die Vorläufer des zeitgenössischen Zwanzigsten Jahrhunderts und ihrer Avantgarde. An Orten wie Secession, Belvedere, Museums Quartier, MAK-Museum für Angewandte Kunst, Kunsthistorisches und Naturhistorisches Museum, Albertina oder Schloss Schönbrunn. Zum 18. Mal lädt der ORF mit diesem Maxi-Event zur kulturellen Entdeckungsreise und bezieht diesmal auch angrenzende Regionen wie Teile Sloweniens, Liechtensteins, der Schweiz und Deutschlands mit ein. Wie viele Teilnehmer insgesamt? Ganz einfach, 670! Am 7. Oktober von 18.00 bis 1.00 Uhr Früh.
Wenigstens etwas funktioniert auf dieser Welt doch gut, zu gut, die Präsentation der „künstlerischen“ Kreativität, unsere Zeit zeigt sich von ihrer ästhetischen Seite, nahezu im schwindelerregend raschen Rhythmus. Die Lange Nacht der Museen ist ein diese Entwicklung begleitendes Phänomen, das sich Jahr für Jahr wiederholt. Und Wien wird diesen Herbst regelrecht von Events überflutet, da ist die Vienna Contemporary, die wichtigste österreichische Messe zeitgenössischer Kunst internationalen Rangs, da sind jene aktuell stattfindenden Veranstaltungen, wie der spezielle Galerienrundgang Curated by (bis 14. Oktober) oder die Vienna Design Week 2017 (bis 8. Oktober). All das und mehr: denn in einer einzigen Nacht ist es möglich, an einem Ort Werke von Raffael, Breughel, Monet und Picasso zu sehen. Es ist das Kunstmuseum Albertina, die zurzeit ein Reihe von Ausstellungen mit solch zugkräftigen Namen zu bieten hat. Berühmtheiten des Kunstgeschehens, die in dieser Langen Nacht der Museen so manchem den Schlaf rauben werden. Den Schlaf, nicht aber die Träume. Das Symbol in dem all dies gebündelt erscheint? Das Antlitz von Bindo Altoviti, ein malerisches Meisterwerk von Raffael Sanzio von 1515. Und eben dieses Bildnis findet sich im übergroßen Plakatformat an vielen Stellen der Straßen und Plätze dieser Stadt, und vergrößert metaphorisch die realen Maße des Werks, ganz seiner Bedeutung entsprechend, wird es doch „fast“ als Selbstporträt seines Meisters gesehen. Das Bild ist eine Leihgabe der Washington National Gallery of Art und eines der achtzehn wichtigsten Werke Raffaels, die eine schier unendliche Anzahl von Zeichnungen und Studien für großformatige Gemälde ergänzen und zum Großteil aus dem Besitz der graphischen Sammlung der Albertina stammen.
Wenn diese Lange Nacht noch eine weitere Bedeutung verdient, dann jene der Architektur der sich ihr öffnenden Gebäude, denn sie zeigen im Dunkeln auf besondere Art ihre unerwarteten Qualitäten, sie erstrahlen in eigenen Licht, spielen mit Überblendungen, Kontrasten und Farben. Und Österreich hat dabei hier eine ganze Reihe architektonisch Interessantes zu bieten, etwa in Linz, Graz, Bregenz oder eben in Wien selbst. Es sind jene Häuser, die sich am Höhepunkt der Dunkelheit besonders inszenieren: jene sozusagen, denen die Nacht ihre wahre Schönheit verleiht.