Glasarchitektur

Energieeffiziente Doppelfassade im Zickzack-Design

28.03.2025

Das neue Skypark Business Center South am Luxemburger Flughafen Findel ist in mehreren Punkten spektakulär. Während die unterirdischen Bereiche des Niedrigstenergiegebäudes überwiegend aus Stahlbeton errichtet wurden, ist der 30,5 Meter hohe Überbau eine der größten Holzkonstruktionen Europas. Eine gläserne Doppelfassade im Zickzack-Raster sorgt für optimalen Wärme-, Lärm- und Sonnenschutz.

Statt eines einzigen, langgezogenen Körpers mäandert das aus zwei jeweils dreigeschossigen Baukörpern bestehende Gebäude auf einer Länge von 365 Metern entlang des Flugfelds. Der Entwurf der Bjarke Ingels Group optimiert nicht nur die nutzbare Fläche, sondern schafft durch das geometrische Zickzack-Raster separate, lichtdurchflutete Innenhöfe für eine maximale Tageslichtausbeute. Der obere Baukörper ist um 180 Grad gedreht, so dass auf drei Ebenen üppig begrünte Dächer und Terrassen entstanden sind. Die künstlichen Biotope bieten Raum für Flora und Fauna, dienen der Regenwassersammlung, senken die Kühllast im Gebäude und sollen darüber hinaus das Mikroklima und die Luftqualität verbessern.

Statt eines einzigen, langgezogenen Körpers mäandert das aus zwei jeweils dreigeschossigen Baukörpern bestehende Gebäude auf einer Länge von 365 Metern entlang des Flugfelds. © Weidart.lu
Statt eines einzigen, langgezogenen Körpers mäandert das aus zwei jeweils dreigeschossigen Baukörpern bestehende Gebäude auf einer Länge von 365 Metern entlang des Flugfelds. © Weidart.lu

Doppelfassade für Wärme-, Lärm- und Sonnenschutz

Der Skypark wurde mit einer energieeffizienten Doppelfassade ausgeführt. Die äußere Fassadenschicht besteht aus einem Zickzack aus transparenten und opaken Elementen als Lärm- und Windschutz. Die innere Pfosten-Riegel-Fassade mit Dreifach-Verglasung isoliert zusätzlich gegen Hitze, im Fassadenzwischenraum sind individuell steuerbare Jalousien angebracht. Das Erdgeschoss ist in Structural-Glazing-Optik ausgeführt und wirkt wie ein leichter, transparenter Sockel für die Obergeschosse. Wie überall im Gebäude sind auch im Erdgeschoß die Kanten abgerundet und ermöglichen einen unverfälschten Panoramablick.
Die geschoßhohen, konkav und konvex gebogenen Isoliergläser für die Gebäudeecken der Glasfront wurden im Auftrag des Fassadenbauers Kyotec Luxemburg beim deutschen Glasveredler Finiglas gefertigt. Jede Ecke setzt sich aus vier Scheiben mit dem Format 2.999 mal 4.861 Millimeter und einem Radius von 7.698 Millimetern zusammen. Um die gebogenen Einheiten unter einem Überstand von 2.602 Millimetern montieren zu können, war der Montagespezialist Heavydrive mit einem Vakuumsaugsystem samt Gegengewichtssystem vor Ort.
Die geforderte Glasperformance sowie ein Ug-Wert von weniger als 0,5 W/m²K waren nur mit einer Dreifachverglasung sowie spezifischen Wärme- und Sonnenschutzbeschichtungen möglich. Der Scheibenaufbau mit “Guardian Ultra Clear” als Basisglas besteht aus 13,52 Millimeter Verbundsicherheitsglas mit unterschiedlichen Sonnenschutzbeschichtungen auf der Wetterseite, einer Wärmeschutzbeschichtung auf der 6 Millimeter starken Mittelscheibe sowie einer 17,52 Millimeter dicken VSG-Scheibe teilweise mit Schallschutz-Interlayer.
Die Einheiten werden nicht in einen Rahmen eingesetzt, sondern mit der in den Benelux-Ländern gebräuchlichen Siltal-Fuge im Randverbund fixiert. “Die Glasfassade ist tatsächlich als Structural Glazing ausgeführt, denn die Haftung erfolgt über den Randverbund und nur die raumseitige VSG-Scheibe wird am Pfosten montiert”, erklärt Mirko Heeringa, Projektmanager bei Finiglas.

Advertorial
Um die gebogenen Isolierglas-Einheiten unter einem Überstand von 2.602 Millimetern montieren zu können, war der Montagespezialist Heavydrive mit einem Vakuumsaugsystem samt Gegengewichtssystem vor Ort. © Heavydrive
Um die gebogenen Isolierglas-Einheiten unter einem Überstand von 2.602 Millimetern montieren zu können, war der Montagespezialist Heavydrive mit einem Vakuumsaugsystem samt Gegengewichtssystem vor Ort. © Heavydrive

Flexible Abstandhalter mit Vorteilen bei Produktion und Isolierglasperformance

Auch wenn die Finiglas-Produktion auf große Formate ausgelegt ist, sind dreifach verglasten Einheiten etwas Besonderes. Mehr als 1.300 Kilogramm wiegt jede der mehr als 160 gebogenen Dreifach-Isolierglaseinheiten, die Finiglas mach Luxemburg lieferte. “Die Anforderungen an die Reproduzierbarkeit und das Handling waren bei diesem Projekt besonders hoch. Wir hatten für das Fügen der 130 Einheiten jeweils fünf einzelne Scheiben mit einem Gewicht von bis zu 600 Kilogramm am Kran hängen, die präzise laminiert und isoliert werden mussten. Bei dem Gewicht und den Größen der Scheiben haben wir unsere Abläufe entsprechend angepasst. So wurde beispielsweise spezielle Werkzeuge und Handlingsgeräte konstruiert”, so Heeringa.
Als Abstandhalter setzte Finiglas den 16 mm “Super Spacer TriSeal Flex black” von Edgetech/Quanex ein. “In der Isolierglasproduktion hat der Flex für uns einige Vorteile”, bestätigt Heeringa und fährt fort: “Er ist ein wenig stärker als die Super Spacer Produkte, die wir normalerweise einsetzen, daher bleibt er beim Auflegen der zweiten und dritten Scheibe immer stabil und präzise in Position.” Christoph Rubel, European Technical Manager bei der Edgetech Europe GmbH in Heinsberg erläutert die Eigenschaften des “Super Spacer” innerhalb der Isolierglaseinheit: “In einem 16 Millimeter großen Scheibenzwischenraum können Wind- und Klimalasten ganz gehörig arbeiten. Hier spielt ein Abstandhalter aus Struktur-Silikonschaum aufgrund seiner Flexibilität und seiner hundertprozentigen Rückstellfähigkeit seine Vorteile so richtig aus. Das elastische Silikonmaterial hält den Randverbund intakt und ist somit ein Garant für Energieeffizienz und Langlebigkeit der Isolierverglasung.”
(bt)