Isolierverglasung mit zirkulierender Wasserschicht
Die Projektstudie "TEmotion NG" von Wicona und Water-Filled Glass Ltd. lässt aufhorchen. Eine Isolierverglasung mit einer zirkulierenden Wasserschicht könnte neue Standards in Energieeffizienz und Nachhaltigkeit in der Fassade setzen.

Das Kernstück der Projektstudie “TEmotion NG” bildet eine Isolierverglasung mit einer zirkulierenden Wasserschicht, die positiven Einfluss auf die Wärmeeinstrahlung hat. “TEmotion NG isoliert nicht nur, sondern absorbiert auch die Strahlungswärme, die zwei Drittel der übertragenen Energie ausmacht. Im Sommer wird die Wärme absorbiert, bevor sie ins Gebäude gelangt und im Winter, bevor sie nach draußen entweicht”, erklärt Prof. Dr. Matyas Gutai, Associate Professor an der britischen Loughborough University und Mitbegründer von Water-Filled Glass Ltd.
Die Energieeffizienz des Systems wird durch eine intelligente Speicherfunktion unterstützt: Im Sommer kann überschüssige Energie anderweitig im Gebäude genutzt werden, während im Winter die durch die Gläser entweichende Wärme absorbiert wird. Die dadurch gewonnene Energie kann für Heizung und Warmwasserbereitung wiederverwendet werden. Im Vergleich zu einer herkömmlichen Doppelverglasung lassen sich laut Wicona so bis zu 72 % Energie einsparen. Als zusätzliche Vorteile werden eine verbesserte Akustik (bis zu 15 % mehr Schalldämmung) und eine optimierte Tageslichtnutzung für maximalen thermischen Komfort und bessere Innenraumluftqualität genannt. Optional können die opaken Fassadenelemente mit gebäudeintegrierter Photovoltaik (GIPV) kombiniert werden, um eine energiepositive Gebäudehülle zu schaffen.

Nachrüstlösung für den Bestand
Nicht nur beim Neubau, sondern speziell auch für das zeit- und kosteneffiziente Bauen im Bestand bietet “TEmotion NG” eine vorteilhafte Option: Als intelligente Nachrüstlösung kann das System in Form einer zweiten Haut vom Metallbau-Unternehmen “minimalinvasiv” von innen installiert werden – dabei bleibt die bestehende Fassade unberührt. Marco Theisinger, Projektleiter bei Wicona erklärt: „Dies spart bis zu 30 % der Austauschkosten, da weder aufwändige Demontagearbeiten noch Gerüste oder Genehmigungen erforderlich sind. Zudem sind Arbeiten im laufenden Betrieb möglich – ganz ohne Mieterumzüge.“
Bis zu 66 kg weniger CO2 pro m² Fassade
Mit “TEmotion NG” treibt Wicona auch die Dekarbonisierung im Bauwesen weiter voran. Die Fassadenelemente bestehen aus der Aluminiumlegierung Hydro Circal mit einem End-of-Life-Aluminium-Anteil von bis zu 100 %. Idealerweise wird die Verglasung ebenfalls aus CO2-reduziertem Glas hergestellt, auch Dichtungen sowie Dämmstege sollten aus recycelten Materialien gefertigt sein. Diese Materialwahl reduziert den CO2-Fußabdruck bereits in der Produktion erheblich. Im Vergleich zu Standard-Doppelverglasungen können bis zu 66 kg CO2 pro m² Fassadenfläche eingespart werden.
Weitere Optimierungen
Nach der erfolgreichen Premiere auf der BAU 2025 wird das System aktuell weiter optimiert, um es flexibel an unterschiedliche Projektanforderungen anpassen zu können. Marco Theisinger betont: “Die Resonanz auf der BAU war überwältigend. Wir suchen nun nach strategischen Pilotprojekten, um TEmotion NG erfolgreich im Markt zu etablieren.”
(bt)