Immer auf Zack
Das markante Zick-Zack-Muster und die frischen Farbkombinationen waren ihr Markenzeichen und prägten die Mode- und Designwelt nachhaltig. Rosita Missoni Jelmini ist nun 93-jährig friedlich eingeschlafen.
Rosita Missoni Jelmini, eine Visionärin der italienischen und internationalen Modewelt, wurde 1931 in Golasecca in der Provinz Varese in eine Familie von Textilunternehmern geboren, die auf die Herstellung von bestickten Bademänteln und Schals spezialisiert war. Zusammen mit ihrem Mann Ottavio gründete sie 1953 in einer kleinen Werkstatt in Gallarate (VA) ein Strickwarengeschäft und legte damit den Grundstein für den heute unverwechselbaren „Missoni-Stil“.
Sie gehörten zu den Pionieren der italienischen Prêt-à-porter-Mode und präsentierten 1966 im Teatro Gerolamo in Mailand ihre erste Modenschau mit einer bahnbrechenden Kollektion. 1967 zeigten sie auf dem Laufsteg im Palazzo Pitti in Florenz einen umstrittenen „Nacktlook“. Als Diana Vreeland, Redakteurin der amerikanischen Vogue, 1968 ihre farbenfrohen Kleider sah, schwärmte sie: „Diese Leute sind Genies! Wer sagt, dass es nur sieben Farben gibt? Es gibt auch Töne!“ und öffnete ihnen damit die Türen zum amerikanischen Markt.
In den folgenden Jahren erweckten Ottavio und Rosita Missoni mit ihren Kreationen eine innovative Vision des Stils zum Leben: Zickzackmuster, florale Kombinationen mit Streifen, Wellen, Space Dye und geometrische Patchworks; es ist der „Put-together“-Look, der die anspruchsvollste italienische und internationale Kundschaft in seinen Bann zieht. 1972 schrieb die New York Times: „Die Missonis machen die besten Strickwaren der Welt, manche sagen sogar die schönste Mode der Welt“. 1973 erhielten Ottavio und Rosita den prestigeträchtigen „Neiman Marcus Fashion Award“, der als Mode-Oscar gilt, und 1975 zählte die amerikanische Vogue in einem Leitartikel über die wichtigsten Modeschöpfer die Missonis zu den zehn „Big Guns“ Europas, also zu den Designern, die „den größten Einfluss auf die gegenwärtige und zukünftige Art und Weise haben, sich zu kleiden“.
Als Gründerinnen der Mailänder Modewoche gemeinsam mit Ottavio schrieben June Weir und Joan Buck im Herbst 1974 in WWD: „Missoni bietet bereits einen guten Grund, nach Mailand zu kommen; Rosita und Tai Missoni sind nicht mehr nur italienische Mode, sie sind weltweit führend“. 1997 übergaben Rosita und Ottavio den modischen Staffelstab an ihre Kinder Vittorio, Luca und Angela. Damals hatte Rosita beschlossen, sich der künstlerischen Leitung der Missoni Home-Linie zu widmen und den zeitgenössischen Lebensstil durch Wohnkollektionen neu zu definieren, was sie bis zuletzt liebte.