Historische Fassaden renovieren
Historische Architektur braucht beim Renovieren ein gutes Händchen und viel Fingerspitzengefühl, um für die nächsten Generationen erhalten zu bleiben. Wie man es am besten angeht, zeigen diese drei gelungenen Beispielen.
Es zählt wohl zu den schönsten Dingen, wenn man Gebäuden mit einer großen Geschichte zum Erstrahlen in neuem Glanz verhelfen kann. Oft ist das eine Mammutaufgabe, die historischen Gemäuer fit für die Zukunft zu machen. Aber ist erst einmal das Gerüst an der Fassade abgebaut, wird man jedes Mal von der neuen Pracht mehrfach entschädigt.
Vergangenheit trifft Zukunft
Nach dem berühmten Drachentöter Sankt Georg, dessen Figur aus der Spätgotik die Fassade ziert, wurde in der Braunschweiger Altstadt markantes Fachwerkgebäude benannt. Es handelt sich um das so genannte „Haverlandt-Haus“ des Kämmerers und Knochenhauers Hans Haverlandt, das zusammen mit einigen Nachbargebäuden eines der schönsten städtebaulichen Ensembles von Braunschweig bildet und im Jahr 1489 als Fachwerkhaus erbaut wurde. Es gehört mit seinen 30 Gefachen zu den ältesten und bedeutendsten noch erhaltenen Gebäuden seiner Art, das wie durch ein Wunder die Zerstörung der Altstadt im Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Heute ein Hotel, istes ein typischer Vertreter der so genannten
Rähm- oder Stockwerksbauweise, bei der die Schwellenbalken der Obergeschosse über die unteren Geschosse hinausragen. Die dargestellten Heiligenfiguren sind ein wichtiges Zeugnis für die spätgotische Handwerkskunst.
Aus Alt mach Neu
Schauplatzwechsel an den idyllischen Mondsee: Dort hat das zum Teil unter Denkmalschutz stehende Café Mondsee, das heute den Namen „Apollo“ trägt, den Besitzer gewechselt, der eine Generalsanierung inklusive Wintergarten und eine Erweiterung beim Welser Architekturbüro Luger & Maul in Auftrag gab. Ziel war es, für möglichst viele Gäste für Feste und Feiern zu schaffen und zwar für das ganze Jahr. Leider kam es anders als geplant: Die Innen- und Außenwände wurde durch Erschütterungen als Folge von Bodensanierungen so sehr beschädigt, dass das Gebäude mit Genehmigung des Bundesdenkmalamtes abgetragen werden musste. Um den ursprünglichen Charakter der Stuckfassaden, Holzelemente, Kaminzimmer und so weiter wiederherstellen zu können, wurde der Altbestand davor digital vermessen. Für die Sanierung sowie für den Neubau des Seerestaurants sowie der Gästezimmer wurde die Mondseer Baufirma Jakob Ebner Baugesellschaft beauftragt. Das Unternehmen ist auf die Neuerrichtung und Instandhaltung von Seeeinbauten und seenahen Objekten spezialisiert: Baumaterialien, Bagger etc. werden, zum Beispiel mit einem speziellen Floß über das Wasser zur Baustelle gebracht.
Von reifer Dame zu jungem Mädel
Im Breisgauer Gutach wurde ein 120 Jahre altes Mehrfamilienhaus mit Anbau aus den 1970er Jahren gleich in mehrererlei Hinsicht einem Facelift unterzogen. Das Gebäude aus dem Jahr 1898 war nämlich bis zu seiner Sanierung ungedämmt und damit alles andere als zukunftsfit. Doch neben einer entsprechenden Dämmschicht sollte die 180 Quadratmeter große Fassade auch ästhetisch neu gestaltet werden. Beauftragt wurde der ortsansässige Stuckateurmeister Johannes Wehrle, der sich nicht nur um die energetische Sanierung kümmerte, sondern auch um die künftige Fassadengestaltung. Um sich dem regionalen Erscheinungsbild anzunähern, entschied man sich neben hauptsächlich verputzten Flächen für Elemente ausgeführt als Holzfassade. Um die Abläufe bestmöglich zu koordinieren, setzte sich der Stuckateurmeister schon im Vorfeld mit dem Energieberater und dem Zimmermann, der die Holzschalung montierte, zusammen und plante mit ihnen gemeinsam die kniffligen Details. Die Montage der Dämmung verlief – trotz der unterschiedlichen Dämmstoffe – konventionell: Alle Dämmplatten wurden verklebt und gedübelt und die gesamte Fassade maschinell mit Sto Levell Novo von Sto gewebearmiert.
Besonders sorgfältig geplant und ausgeführt wurden die Anschlussdetails, zum Beispiel der Übergang zwischen Putz und Holzvertäfelung. Spezielle Profile aus dem Sto-Sortiment sorgen hier für eine sichere Konstruktion. Zudem wurden unterschiedliche Dämmstoffen eingesetzt: Das Sto Therm Vario-System mit Sto-Dämmplatte Top32 wurde für die Hauptflächen verwendet, Mineralwolle für bestimmte Zonen mit speziellen Brandschutzanforderungen. An weiteren Teilflächen, die bei wenig Raum hohe Dämmwerte erforderten, entschied man sich für das Sto Therm Resol-System mit schlanken Phenolharz-Dämmplatten aufgrund des niedrigen Lambda-Wertes. Die Verarbeitung des Dämmsystems im Fensterbereich erforderte sorgfältige Planung, um einen Austausch zu vermeiden. Für ausreichend Tageslicht im Innenraum wurden die Laibungen als Lichtkeile gestaltet, mit Sto Element Pronto als Laibungselement und der Fensterbank Sto Fentra Profi mit Bordprofil Typ LK. Die horizontal ausgeführte Besenzug-Technik in der Putzfassade vereint sich gestalterisch harmonisch mit der ebenfalls horizontal verlegten Holzschalung. Der organische Oberputz Stolit Kratzputz in 2,0 Millimeter Korn im Farbton Alabasterweiß aus dem Katalog der Sto Signature-Oberflächen trägt zur visuellen Harmonie des Gebäudes bei.
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