Safety First
Schutzkleidung richtig auswählen
Bislang galt das Gewicht einer PSA (persönliche Schutzausrüstung) als wichtiger Indikator für Qualität und Langlebigkeit. In den letzten Jahren haben sich jedoch viele Hersteller dazu entschlossen, ihre Schutzkleidung für einen besseren Tragekomfort leichter zu machen. Komfort und Optik stehen mittlerweile auch bei PSA im Fokus, schließlich sollen sich Beschäftigte beim Arbeiten wohl fühlen. So soll die Kleidung sicher, modisch und angenehm zu tragen sein. Ein geringeres Gewicht des Gewebes funktioniert für gewisse Anforderungen und kann einen guten Schutz bieten. Bei starker Beanspruchung kann ein dünneres Gewebe jedoch bereits nach einigen Einsätzen ausgedient haben. Daher sind pauschale Aussagen zu Gewicht einer PSA nicht möglich. Der Einsatzbereich und der Grad der Abnutzung sind letztendlich auschlaggebend, um zu entscheiden, welche Schutzkleidung die richtige ist.
Einsatzgebiet: Bedarfs- und Gefahrenanalyse erfolgt?
Intern muss im ersten Schritt in jedem Unternehmen eine Gefahrenanalyse erfolgen, die alle Risiken für Mitarbeiter*innen erfasst und bewertet. Berufskleidung kann dann dazu beitragen, diese zu minimieren. Welche Schutzkleidung es genau sein soll, sollte sorgfältig ausgewählt werden. Dazu gilt es verschiedene PSA zu vergleichen und sich dabei ausführlich beraten zu lassen. Mit einer genauen Bedarfsanalyse werden Anforderungen und persönliche Präferenzen berücksichtigt, um die passende Kleidung zu bestimmen. Dabei sollte vor allem auf die vorgegebene Norm geachtet werden. Wie viele Normen eine PSA insgesamt abdeckt, muss nicht immer ein Qualitätsmerkmal sein. Mehr ist nicht immer mehr.
Multifunktionsschutz: Mehr Normen gleich mehr Schutz?
Multifunktionsschutz oder Multinormkleidung ist Schutzkleidung, die eine Vielzahl an Schutzeigenschaften bietet. In der Regel reicht dieser von Hitze-Flammschutz, Schweißerschutz bis hin zu Störlichtbogenschutz und gar Chemikalienschutz und zusätzlicher Warnschutz. Die Nachfrage nach dieser Art von PSA ist zuletzt ebenfalls gestiegen, da oft die Annahme herrscht: Umso mehr Schutzfunktionen, desto sicherer die Kleidung insgesamt. Letztendlich sollte aber zum Beispiel für jemanden der täglich schweißt, ein Schweißerschutz von mindestens der Klasse 2 gegeben sein. Denn Träger*innen nützt es nichts, wenn die Kleidung auch zusätzlichen Chemikalienschutz hat, aber der benötigte Schweißerschutz nicht ausreichend ist. Daher ist in diesem Fall eine klassische Schweißerschutzkleidung die richtige Wahl.
Tests im Arbeitsalltag: PSA selbst geprüft?
Spätestens bevor die finale Entscheidung fällt, sollten Mitarbeiter*innen einbezogen werden. Sie können die Kleidung vorab im Arbeitsalltag tragen und prüfen. In einigen Branchen, wie Gießereien, können auch sogenannte Übergießversuche durchgeführt werden, wobei der Materialwiderstand gegen flüssige Metallspritzer getestet wird. Insbesondere das Abperlverhalten der Metallschmelze und die Entflammbarkeit des Gewebes werden dabei beobachtet. In anderen Bereichen ist die Sichtbarkeit von Beschäftigten entscheidend oder auch der Wetterschutz. Eine eigene Prüfung in der Praxis sollte bei PSA immer eingefordert werden. Insbesondere, wenn mehrere Anbieter oder Kollektionen im Rennen sind, kann dies die Entscheidung erheblich erleichtern.
Größen: Passt die Arbeitskleidung?
Nicht nur zum optimalen Tragekomfort, auch zur Sicherheit gehört die Passform. Daher ist nicht nur die richtige Größe wichtig, sondern auch die Passform insgesamt. Wenn die Berufsbekleidung richtig sitzt und passt, sieht dies nicht nur professioneller aus und steigert die Zufriedenheit der Mitarbeitenden – es ermöglicht auch sicheres Arbeiten. Denn z.B. langer Warnschutz im Bein- und Armbereich schlägt Falten und verdeckt die Reflexstreifen, was Träger*innen wiederum weniger sichtbar macht. So gibt es bei Warnschutzkleidung die Vorgabe, dass zwischen Reflektor und Hosenbeinende fünf Zentimeter liegen müssen. Sind die Hosenbeine zu kurz, können beispielsweise beim Schweißen oder in Gießereien Metallspritzer in den Schuh gelangen und Verletzungen verursachen. Jede Veränderung der Kleidung unterliegt dabei sicherheitsbedingt strengen Vorgaben, die nicht von Laien durchgeführt werden können.
Langfristige Sicherheit: Instandhaltung geregelt?
Wie bei jeder anderen Arbeitskleidung auch, sollte auch bei PSA genau die Instandhaltung und Pflege für Mitarbeiter*innen geregelt sein. Serviceanbieter wie CWS bieten hier eine umfassende Dienstleistung, die neben dem Waschen auch das Reparieren der Kleidung beinhaltet. Der große Vorteil: Durch eine professionelle, langfristige Instandhaltung, hat die Schutzkleidung eine viel höhere Lebensdauer. Zudem gilt für PSA auch eine professionelle Handhabung, die auch bei Reparaturen von PSA gefragt ist. So muss jeweils mit den Originalmaterialien gearbeitet werden. Reparaturen von PSA müssen mit großer Vorsicht vorgenommen werden, da Gewebe aufbrechen kann und dadurch die Schutzfunktionen für den Träger unterbrochen werden.
Zu hohe Temperaturen beim Waschen oder Trocknen können das intelligente, funktionale Gewebe beschädigen und es unwirksam machen. So kann zum Beispiel die Leuchtkraft von Reflektoren verloren gehen. In professionellen Industriewäschereien werden spezialisierte Waschprogramme eingesetzt, die auf die jeweilige Kleidung und deren Verschmutzungsgrad abgestimmt sind. Das Handling von Schutzkleidung, von Änderungen über Pflege bis Instandhaltung sollte daher ausschließlich von Fachpersonal vorgenommen werden. (uw)