Aktuelle Umfrage

Der nächsten Personalmangel kommt bestimmt

Aktuelle Umfrage BAU
22.10.2024

Die aktuelle Bauzeitung-Umfrage widmet sich dem Thema Fachkräftemangel. Das interessante Ergebnis: Immerhin fast ein Drittel der Befragten, nutzt die aktuelle Krise, um qualifiziertes Personal anzustellen.
Aktuelle Umfrage: Facharbeitermangel
Aktuelle Umfrage: Facharbeitermangel trotz Krise?

Vor kurzem sorgte der Marktforscher Andreas Kreutzer mit einer provokanten Aussage für Aufsehen: „Das Ziel ist nicht zu erreichen.“ Damit meinte der Geschäftsführer des Marktforschungsunternehmens Branchenradar das Vorhaben, den Gebäudesektor in Österreich bis zum Jahr 2040 zu dekarbonisieren. Aus heutiger Sicht sei das seiner Berechnung nach nicht vor dem Jahr 2075 zu schaffen. Diese Einschätzung hat es in sich – ihre Begründung allerdings auch: Denn das wesentliche Hindernis für das Erreichen der Klimaziele sind aus Kreutzers Sicht weder die technischen Möglichkeiten noch die Finanzierung, sondern ein Problem, unter dem die Bauwirtschaft seit geraumer Zeit leidet: der Mangel an geeignetem Personal im Bauhandwerk (die Bauzeitung berichtete in Ausgabe 13/2024).  

Derzeit kein Bedarf

Für die Bauzeitung war diese These der Anlass, sich dem Thema „Fachkräftemangel am Bau“ in ihrer aktuellen Umfrage zu widmen. „Wie wirkt sich die aktuelle Wohnbaukrise auf das Thema Fachkräftemangel aus?“, lautete die erste Frage. „Wir benötigen derzeit keine zusätzlichen Fachkräfte, aber sobald die Nachfrage wieder anzieht ist der Fachkräftemangel wieder ein großes Problem für uns“, antworteten 52 Prozent der Befragten. 40 Prozent klickten diese Antwort an: „Wir benötigen derzeit keine zusätzlichen Fachkräfte. Wir müssten aus wirtschaftlichen Gründen Personal abbauen, wollen aber unbedingt vermeiden, wichtigen Fachkräfte zu verlieren.“ Die übrigen 8 Prozent geben an, diesem Druck bereits nachgeben zu müssen: „Wir haben derzeit keinen Mangel an Fachkräften – im Gegenteil: Wir mussten/müssen sogar Personal abbauen.“

Anschließend wollte die Bauzeitung wissen, ob das Baugewerbe die aktuelle Flaute vielleicht sogar nutzt, um antizyklisch vorzugehen: „Nutzen Sie die Wohnbaukrise, um Fachkräfte einzustellen?“ 38,5 Prozent der Befragten antworteten darauf mit einem „nein, das Thema stellt sich derzeit nicht“. 30,8 Prozent gaben an, dies gerne zu würden, „aber wir können es uns wirtschaftlich nicht leisten“. Immerhin – rund 30 Prozent bejahten die Fragen: Davon entfielen 19,2 Prozentpunkte bejahten auf die Antwort „ja, wir sind gut ausgelastet und können uns das leisten“ und 11,2 Prozentpunkte auf „ja, auch wenn das wirtschaftlich derzeit eine Belastung ist“.

Frage drei nahm Bezug auf die aktuelle Kreutzer-Studie: „Gauben Sie, dass der Fachkräftemangel ein Problem für das Erreichen der Klimaziele in der Bauwirtschaft und im Gebäudesektor sein wird?“, wollte die Bauzeitung wissen. Rund ein Drittel der Befragten, 38,5 Prozent, antworteten mit „ja, das wird ein Problem“. Weiter 19,2 Prozent entschieden sich für „vielleicht, aber ich habe derzeit andere Sorgen“. Die übrigen Befragten sehen die Problematik nicht (23,1 Prozent) oder können „das nicht beurteilen“ (19,2 Prozent).

„Was ist aus Ihrer Sicht zu tun, um den Fachkräftemangel zu beheben“, lautetet die letzte Frage der aktuellen Bauzeitung-Umfrage. Der Großteil der Antworten entfiel auf zwei Bereiche – Lehre und Ausbildung forcieren und die Attraktivität der Bauberufe erhöhen. Eine Teilnehmerin oder ein Teilnehmer regte an, „Pensionisten“ durch steuerliche Begünstigungen zum Weiterarbeiten zu motivieren. Eine oder ein anderer machte ihren Ärger über die Bürokratie Luft: „Anstatt in selberernannten Expertenrunden“ zu referieren, „wo als Ergebnis dann nur noch mehr Bürokratie entsteht, sollte endlich dazu übergegangen werden, den Unternehmen in diesem Bereich freie Hand zu gewähren“, meinte er oder sie. „Die meisten Unternehmen können und werden ihre Fachkräfte selbst rekrutieren, ob dies nun in Afrika, Europa oder wo auch immer sein wird. Das EINZIG dazu notwendige Instrument ist der Entfall der hier vorherrschenden Bürokratie!!!“

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