Kommentar
Sommergespräche
Als ich kürzlich mit ein paar Branchenkolleg*innen in einem Lokal zwanglos zusammengesessen bin – ja, das ist zum Glück wieder möglich –, kamen wir unter anderem auch auf den Fachkräftemangel zu sprechen. Warum ich gerade an dieser Stelle darüber berichte? Weil das Gespräch recht schnell sehr emotional wurde.
Es zeigte sich, dass die Nerven rund um das Thema „Auszubildende“ ziemlich blankliegen. Weil keiner weiß, wie an junge, motivierte Menschen, die sich für einen Handwerksberuf entscheiden, heranzukommen ist. Denn sie werden scheinbar immer weniger. Und der Wettbewerb um diese kleiner werdende Gruppe wird demnach härter.
Das Fatale daran ist zudem, dass die Installateur*innenlehre beziehungsweise die Ausbildung zum/zur Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker*in, wie es korrekt heißt, für junge Menschen wenig attraktiv scheint. Der Imagefaktor unseres Berufsstands liegt im Beliebheitsranking der Handwerksberufe nur im Mittelfeld.
Warum das so ist? Dazu gibt es zwar unendlich viele Thesen, aber keine schlüssige Erklärung. Denn jeder, der die Fakten analysiert, sollte auf einen Blick erkennen können, dass es keinen Beruf gibt, der unentbehrlicher für unsere Gesellschaft ist. Weil der/die Installateur*in für das Wohlbefinden der Menschen sorgt. Aber weil sie/er auch die Welt retten kann, was die Umweltproblematik betrifft.
Brennt die Sonne aufs Dach, baut sie/er die Klimaanlage ein. Friert die Familie, bringt der/die SHK-Techniker*in die Heizung wieder zum Laufen. Gleiches gilt für alle Arten von Sanitärinstallationen bis hin zum Kellerauspumpen, wenn die Kanäle den Starkregen wieder einmal nicht ableiten können.
Und schließlich ist dieser Job auch sicher. Denn es gibt zwar viele Akademiker*innen, die Taxis chauffieren müssen, aber von einem/einer arbeitslosen Installateur*in, der/die verzweifelt nach einer Anstellung sucht, habe ich persönlich noch nie gehört.