Sturschädel vs. Pfiffig: Ausbildung aufwerten
Meister Sturschädel:
Da gibt es nun ein mehrere hundert Seiten umfassendes „Regierungsübereinkommen“, welches in wichtigen und weniger wichtigen Themen eine Art politischen Fahrplan darstellt, wie es mit uns Österreichern weitergehen könnte. Ein Punkt dabei befasst sich mit der Anpassung der akademischen und der handwerklichen Ausbildung. Plagt uns im Betrieb wirklich nichts Dringenderes? Ist für uns ein Titel wünschenswert oder gar nötig? Für mich ist Meisterbetrieb eine der bedeutendsten Bezeichnungen und völlig ausreichend, alles andere fällt für mich unter den Kompetenzbegriff „Augenauswischerei“.
Meister Mst. Pfiffig:
Dass es schon geraume Zeit bei uns einen großen Mangel an Facharbeitern gibt, ist nicht neu, dass die Fachausbildung in den letzten Jahren einfach vernachlässigt wurde, ist „amtlich“, dass die Fachkräfte-Ausbildung wesentlich aufgewertet werden muss, ist ganz einfach eine Tatsache.
Ob die Umbenennung der Lehrlingsentschädigung in Lehrlingseinkommen ausreicht, wage ich zu bezweifeln, und ob der Meistertitel als Bestandteil des Namens einen durchschlagenden Erfolg bringt, ebenso.
Was hat man sich dabei gedacht, als die Vollendung des 18. Lebensjahres zur einzigen Voraussetzung für die Meisterprüfung erlassen wurde? Warum werden die meisten akademischen Qualifikationen von der Öffentlichkeit finanziert? Warum finanzieren wir unsere Ausbildung fast zur Gänze selbst? Fragen über Fragen, aber auch „Baustellen über Baustellen“.
Das Erlernen von fachlichen Kompetenzen muss ganz einfach in den Vordergrund gerückt werden, und die fachliche Qualifikation darf dann doch für jene, die es sich wünschen, als Namensbestandteil aufscheinen und sichtbar werden – wie immer diese Abkürzung in Zukunft ausschauen wird.
In erster Linie sehe ich es schon als Erfolg, dass man sich in diesem „Regierungspapier“ zur fachlichen Kompetenzaneignung Gedanken macht, dass man die Facharbeiter in die Ausbildungslandschaft integrieren will, dass sich hoffentlich kompetente Menschen um die gesamte fachliche Aus- und Weiterbildung ernsthaft bemühen, darum, ein durchgehendes, systematisches Lernfeld zu erfinden.
Ein wesentlicher Beitrag könnte eine Erhöhung des Lehrlingseinkommens sein, welche ganz einfach als staatlicher Zuschuss beigesteuert werden könnte. Das gilt natürlich auch für die Meisterprüfung.
Möge es den Regierenden gelingen, für uns den zukunftsweisenden Weg zu finden. Und allen meine herzlichste Gratulation zu ihrem neu erworbenen Titel Mst.