Möbel machen Mode
Nahtlos ist was für andere. Denn Fredrik Färg und Emma Marga Blanche lieben es zu schneidern. Und zwar mit Holz.

Das Designstudio Färg & Blanche wurde 2010 von dem schwedischen Designer Fredrik Färg und der in Frankreich geborenen Designerin Emma Marga Blanche gegründet. Als Studio arbeiten sie mit etablierten Möbelmarken zusammen. Sie produzieren jedoch auch ihre eigenen Kollektionen und limitierte Kunstwerke für Galerien. Bekannt für ihre experimentelle Haltung, bei der jeder Ausdruck den anderen beeinflusst, bewegen sie sich mühelos zwischen exklusiven, handgefertigten Unikaten und industriell gefertigten Produkten, ohne ihre unverwechselbare Linie zu verlieren.
Freude am Experimentieren
Das große Atelier im Stockholmer Stadtteil Södermalm ist in einer Tiefgarage untergebracht und fungiert sowohl als Ausstellungsraum als auch als Ort für praktische Experimente mit einer gut ausgestatteten Werkstatt im hinteren Teil. Diese Experimentierfreudigkeit, insbesondere bei Textilien, ist in Emma und Fredriks Arbeiten spürbar, die stets maßgeschneidert und gleichzeitig verspielt wirken. Besonders hervor sticht dabei die Kollektion Wood Tailoring, für die sie mit „extremem Nähen“ von Holz experimentierten. Hier kommt eine Technik zur Anwendung, die Fredrik Färg und Emma Marga Blanche im Laufe der Jahre in ihrem Atelier entwickelt haben: Nähmaschinen werden auf harten Materialien wie Holz eingesetzt, um verschiedene Teile miteinander zu verbinden. Die dabei entstehenden Muster bringen die Betrachter durchaus zum Staunen.

Wie maßgeschneidert
Die ersten mit dieser Technik gefertigten Stücke, die ein hohes Maß an handwerklichem Können erforderten, wurden von Färg & Blanche zunächst als Konzeptprojekt vorgestellt. Das spanische Label BD Barcelona ließ sich von dieser Idee begeistern und nahm schließlich die Herausforderung an, aus den Prototypen eine Serienproduktion zu machen. So erblickte ein Stuhl mit dem Namen Couture das Licht der Welt. Dafür wurden Schichten von dickem Sperrholz zusammengenäht, wobei die Nähte eine topografische Karte mit organischem Muster bilden, das dem Wachstum des Holzes ähnelt. Dasselbe Muster findet sich auf der gepolsterten Vorderseite wieder. In der Folge wurde die Form weiterentwickelt, der Stuhl für mehr Komfort mit zusätzlichen Armlehnen und einem drehbaren Fuß ausgestattet. „Wir wollten einen Sessel schaffen, bei dem das Muster, das durch die Nähte entsteht, im Vordergrund steht und bei dem die Handwerkskunst wirklich sichtbar ist. Die Verwendung eines Farbverlaufs verstärkt die Wirkung der Schichten und das Gefühl, zwei harte Materialien miteinander verbunden zu haben.“

Doch der Stuhl war nur der Anfang: Mittlerweile gibt es – von der genähten Schranktüre über den Bürodrehstuhl bis zur Handtasche – bereits viele Möbel und Accessoires im markengeschützten Woodtailering-Design. www.fargblanche.com ■