CO2-Neutralität
Zement und Beton: CO2-neutral bis 2050
Der Anteil der Zementherstellung an den Treibhausgas-Emissionen beträgt in Österreich rund drei Prozent. Trotz dieses im Vergleich zu anderen Emittenten verhältnismäßig geringen Anteils sind sich die Vertreter der Zementindustrie und der Baubranche ihrer Verantwortung bewusst, CO2-Emissionen zu reduzieren. Zu dieser Schlussfolgerung sind Branchenvertreter im Rahmen einer Fachveranstaltung Mitte April 2024 gekommen, die von Leube Zement und der Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Salzburg organisiert wurde.
Roadmap für die Zukunft
Die österreichische Zementindustrie hat eine Roadmap definiert, um die EU-Zielvorgabe der CO2-Neutralität bis 2050 zu erreichen. Dabei stützt man sich auf Maßnahmen in fünf Bereichen.
In der Klinkerherstellung will die Zementindustrie ihre CO2-Emissionen etwa durch die Erforschung und Entwicklung neuer Klinker, eine Umstellung des Brennstoffmixes sowie den verstärkten Einsatz alternativer Rohstoffe reduzieren. Bei Leube Zement passiert das bereits in großem Ausmaß. „Fossile Brennstoffe werden aktuell nur mehr zum Anfeuern des Brennofens verwendet. Für den laufenden Brennvorgang kommen nur Altstoffe, die bereits nach mehrmaligem Recycling am Ende ihres Lebenszyklus stehen, zum Einsatz. Künftig wird auch Holzstaub eines oberösterreichischen Parkettbodenherstellers zur Zementherstellung eingesetzt“, erklärt Günter Waldl, Geschäftsbereichsleitung Technik der Leube Gruppe, auf Anfrage der Österreichischen Bauzeitung.
„Durch die Verringerung des Klinkeranteils im Zement wird schon heute CO2 vermieden. Bis zu 40 Prozent werden heute schon durch Alternativstoffe ersetzt,“ betont Thomas Mlekusch, Leiter des Leube-Zentrallabors.
Pariser Klimaschutzziele
Zementherstellung ist sehr energieintensiv. Daher setzt man künftig auf die Versorgung mit CO2-neutralem Strom und die Umstellung der Transportfahrzeuge auf CO2-neutralen Antrieb. Die Carbonatisierung von Betonbauwerken in der Nutzungsphase, von Betonbruch in der Recyclingphase und die forcierte Carbonatisierung von Betonbruch mit Ofenabgas im Zementwerk sind Kernmaßnahmen zur CO2-Neutralität.
„Uns ist bewusst, dass wir als CO2-intensive Industrie unseren Beitrag leisten müssen – und können. Die Klimaschutzziele von Paris sind für uns verbindlich, diese Verbindlichkeit erwarten wir uns auch von der Politik, die jetzt die Weichen für eine CO2-freie Industrieproduktion in Österreich stellen muss. Was es dringend braucht, sind grüne Leitmärkte für z.B. CEM II / C-Zemente und eine leistungsfähige Infrastruktur für erneuerbaren Strom, den Transport und die Speicherung von CO2 und natürlich Wasserstoff“, erläutert Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ.
Bauteilaktivierung
Dem Baustoff Beton fällt eine ganz wesentliche Rolle bei der Bauteilaktivierung zu. Wände, Decken und Böden fungieren dank wasserführender Rohrleitungen als riesige Speichermasse, die Wärme wie Kälte mehrere Tage bevorraten kann.
„Verantwortung, Innovationsgeist und Engagement der Branche sind deutlich spürbar und zeigen, wir sind auf einem guten Weg. Es braucht dazu auch die Unterstützung der öffentlichen Hand, künftige Ausschreibungen nicht nur aus ökonomischer Sicht zu betrachten,“ resümiert Heimo Berger, Geschäftsführer der Leube Gruppe.