Am Weg zu emissionsfreien Baumaschinen
Sparsamer Verbrauch oder gänzlich ohne Diesel, mit Batterie oder alternativer Motorentechnologie – immer mehr Möglichkeiten werden im Baumaschinen-Einsatz machbar.
Drei Stränge sind es, an denen hinsichtlich Emissionsreduktion derzeit im Bereich der unterschiedlichen Baumaschinen ganz groß gearbeitet wird: konventionelle Dieselmotoren in Sachen Effizienz auf ein neues Level bringen, den Verbrennungsmotor gänzlich tauschen sowie den Motor dahingehend umzukonfigurieren, um ihn mit umweltverträglicheren Kraftstoffen anzutreiben.
Der erste Punkt ist nichts Neues, aber auch das Bestehende darf nicht aus den Augen verloren werden. Die durchschnittlichen Flotten sind selten auf dem neuesten technischen Stand und werden nach und nach gegen neuere Modelle getauscht, die höhere Emissionsrichtlinien einhalten (müssen). Seit einigen Jahren gilt EU-Stufe V als Grenzwert für den Ausstoß von Dieselpartikeln für alle neu in Einsatz gebrachten Maschinen, so wird die Erneuerung von Flotten eine Reduktion an Feinstaubpartikeln und Stickoxiden über die kommenden Jahre mit sich bringen.
Parallel wird immer weiter an Alternativen gearbeitet – die eine Lösung gibt es nicht, aber für jede Anwendung, für jede Maschine und für jeden Einsatzort gibt es passende Optionen. Bei all der technologieoffenen Zugangsweise seitens der Hersteller*innen kristallisiert sich immer deutlicher heraus, welche Wege den flüssigen Übergang darstellen, welche in Richtung der emissionsfreien Baustelle nicht mehr wegzudenken sind und welche in naher Zukunft die Marktreife erreichen und einiges umkrempeln werden.
Gekommen, um zu bleiben
Bei den Kompakten dominieren ganz klar elektrische Antriebe. „Die Strategie von Takeuchi ist, Produkte zu produzieren, die der Markt fordert“, erläutert Wolfgang Rigo, Geschäftsführer von Huppenkothen und Importeur der japanischen Kompaktmaschinen, „das heißt, dass derzeit der Fokus vor allem in der Entwicklung und Produktion von batteriebetriebenen Maschinen der Ein- bis Sechs-Tonnen-Klasse liegt.“ Wesentlich seien vor allem die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, auch Produktionsmöglichkeiten und verfügbare Rohstoffe sind zentrale Fragen, die es hinsichtlich alternativer Antriebe stets zu bedenken gilt.
Die Strategie von Takeuchi ist, Produkte zu produzieren, die der Markt fordert.
Ähnlich sieht man das auch bei Wacker Neuson. Andreas Gstöttenbauer, Head of Product Management im Standort Linz, berichtet, dass sich das Unternehmen neben dem batterieelektrischen Antrieb mit weiteren Alternativen beschäftigt und Entwicklungen im Blick behält. „Derzeit ist die Batterie für uns die Lösung, die technologisch sehr gut funktioniert und die sinnvollste Variante ist, die sich in den letzten Jahren auch schon vielfach bewährt hat“, erklärt er den Status quo. Denn die Frage sei, welche Antriebsart für welche Art der Baustelle und welche Maschinenklasse im realen Einsatz Vorteile bringt. „Schon heute können wir unseren Kunden das anbieten, um eine gesamte innerstädtische Baustelle ohne lokale Abgasemissionen zu betreiben.“ Die Erweiterung des Sortiments an Zero-Emission-Maschinen ist derzeit aber nicht der einzige Fokus, in den Vordergrund ist auch das „gesamte Ökosystem“ gerückt und damit das Thema Energieversorgung. Mit der sogenannten Charging Box, einem mobilen Energiespeicher, können sowohl Akkus von Baugeräten als auch von Kompaktmaschinen einfach vor Ort geladen werden.
Vom Speichern und Laden
Das Thema Infrastruktur beschäftigt zunehmend die Hersteller*innen von Baumaschinen selbst. So hat Zeppelin auf der Bauma nicht nur vier batterieelektrische Prototypen – zwei Bagger und zwei Radlader – für die unterschiedlichen Leistungsspektren präsentiert, sondern auch die Energieversorgung mitgedacht. „Es wird längst an einem umfassenden Batterie- und Energiemanagement gearbeitet, das Kunden parallel zur Baumaschine angeboten werden soll“, so Staale Hansen, der als Leiter für das Produktmanagement für Großgeräte bei Zeppelin auch das Thema Nachhaltigkeit betreut. „Das mobile Ladegerät für den Untertageeinsatz ist der Anfang – die Technologie lässt sich für viele Anwendungen auf Erdbewegungsmaschinen übertragen“, führt er zur transportierbaren Cat-Ladestation MEC500 aus. Dennoch, betont man bei Zeppelin, müsse langfristig das Laden über Nacht zur Routine auf Baustellen werden.
Diese erforderliche Umstellung hebt auch Liebherr hervor, die ihrerseits ein mobiles Energiespeichersystem für lokal emissionsfreie Baustellen vorgestellt haben. Liduro Power Port (kurz LPO) wird ab kommendem Jahr dem steigenden Bedarf Rechnung tragen. Da nicht nur Maschinen selbst, sondern auch Dieselgeneratoren Emissionen ausstoßen, können diese durch den Einsatz von LPO reduziert und ein lokal emissionsfreies Betreiben und Laden elektrifizierter Maschinen vorangetrieben werden.