Über den Wolken
Kürzlich wurden zwei spektakuläre Bauvorhaben in den Alpen umgesetzt: Die Dachstein Bergstation wurde runderneuert und am Kieserl im Großarltal eine neue Kabinenbahn samt Restaurant errichtet. Beim Einsatz in lichter Höhe dabei: Produkte aus dem Hause Saint-Gobain.

“So eine Baustelle machst du nur einmal im Leben, das haben uns auch die Handwerker gesagt.“ Georg Bliem, Geschäftsführer der Planai Bergbahnen, bezieht sich damit auf die geografische Lage des besagten Bauvorhabens – genauer gesagt: auf die Seehöhe, auf der sich die Baustelle befindet. Diese betrug in diesem Fall 2.700 Meter. Bei dem Projekt handelt es sich um die Renovierung der Bergstation am Dachstein.
Besondere Herausforderungen in der Höhe
Baustellen auf 2000 Meter Seehöhe und darüber sind Projekte mit ganz besonderen Herausforderungen. Das beginnt bei der Baustellenlogistik – Handwerker, Baumaschinen und das gesamte Material müssen auf den Berg transportiert werden. Dazu kommen extreme Wetterbedingungen: Kälte, Schnee, sturmartige Böen und andere Wetterkapriolen.
Trotz dieser widrigen Umstände müssen in die Jahre gekommene Bergstationen erneuert werden, wie eben die in den 1960er-Jahre errichtete „Dachstein Bergstation“. Das auf ehrwürdige Gebäude an der Südwand des Dachsteinmassivs wurde einer umfassenden Innen- und Außensanierung unterzogen.
Sogar der Kran mit seinen 43 Metern musste für die hochgelegene Baustelle adaptiert werden. Er wurde in Dutzende Einzelteile zerlegt mit Hubschraubern auf den Gipfel geflogen und dort wieder zusammengesetzt werden. Keine alltägliche Sache, denn “du brauchst Firmen, die sich da drüber trauen und Mitarbeiter, die hochalpine Erfahrung haben”, schildert Planai Bergbahnen-Geschäftsführer Bliem.
An dem Projekt in lichten Höhen arbeitete unter anderem das Grazer Unternehmen Friedrich Kletzenbauer Trockenbau mit. „Die Baustelle war nur per Seilbahn oder Hubschrauber erreichbar, daher mussten Personal und Werkzeuglogistik besonders akribisch geplant werden,“ beschreibt Philipp Kletzenbauer die Herausforderung der bislang höchsten Baustelle seiner Karriere.
Nur drei Wochen nach Baubeginn starteten die Trockenbauarbeiten: Verarbeitet wurden knapp 4.000 m² Decken- und Wandflächen mit Rigips-Produkten und -Systemen aus dem Hause Saint Gobain. Im Zuge des Umbaus stießen die Experten der Firma Kletzenbauer immer wieder auf die eine oder andere Überraschung, wie zum Beispiel die Brandschutzmaßnahmen, die nicht mehr den heute geltenden Bestimmungen entsprachen und erneuert werden mussten.
Der Brandschutz spielte auch in den Obergeschoßen eine besondere Rolle, da die tragenden Bauteile hier vorrangig aus Stahl errichtet wurden, die man brandschutztechnisch mit Gipskarton bekleidete. Zum Einsatz kamen dabei Glasroc Brandschutzplatten. „Die Glasroc X ist gegenüber anderen zementgebundenen Platten bei unseren Monteuren sehr beliebt“, meint Kletzenbauer
In den Publikumsbereichen wurde der Trockenbau mit Duraline Hartgipsplatten errichtet. Zudem sorgen Rigiton Air-Lochplatten im Restaurant und der Bar für eine angenehme Raumakustik. Im Obergeschoß wurde die Brandschutzdecke so ausgeführt, dass sie das Gewicht der Lochdecke darunter tragen kann. Zur Lastaufnahme der Haustechnik montierte man zusätzlich rund 300 Gewindestangen an der Rohdecke. In der Küche sowie im nicht direkt bewitterten Außenbereich kamen die wind- und wetterbeständigen Glasroc X Platten zur Anwendung. Für die Ausbildung der Schürzen und Nischen der Rollkästen wurden im Werk produzierte Fertigteile verwendet. Kletzenbauer: „Nur so war es möglich, die knappe Bauzeit einzuhalten.“ Wetterverhältnisse mit Schneemassen und sturmartigen Windböen erschwerten die Materialmanipulation zwar immer wieder. Dennoch konnten die Bauarbeiten in neun Monaten abgeschlossen werden.
Im Zuge der Runderneuerung wurde auch die Energieversorgung auf den letzten Stand gebracht. Die Bergstation Dachstein erhielt an seiner Ost-, West- und Südfassade insgesamt 338 Photovoltaikmodule, die in Zukunft 80 Prozent der benötigten Energie direkt vor Ort produzieren sollen.
Rund 70 Kilometer von der Dachsteinregion entfernt liegt das Großarltal. Mit einer Investition von 70 Millionen Euro wurde dort eine neue Zehner-Kabinenbahn errichtet, die auf das fast 2000 Höhenmeter gelegene „Kieserl“ führt und das Skigebiet mit Dorfgastein verbindet. Auch dieses Bauvorhaben sollte in nur neun Monaten realisiert werden.
Sämtliche eingeschüttete Gebäudeteile wurde in Massivbauweise errichtet. Die oberirdisch gelegenen Etagen führte man mit strukturierten Stahlbetonoberflächen und großzügigen Glasflächen aus. Das Restaurant der Bergstation wurde mit einer Holzfassade versehen „Wann immer möglich, setzen wir auf nachhaltige Materialien,“ erklärt die beteiligte Architektin Sigrid Aigner. Bei diesem Projekt war dies aber aufgrund der speziellen Lage sowie der Brandschutzrichtlinien nur begrenzt möglich.
Teil des Investments ist eine auf drei Ebenen konzipierte Bergstation, die durch das stylische Gipfelrestaurant „Wolke 7“ gekrönt wird. Für die Dämmung der Außenfassade wurde eine Kombination aus nachhaltig und nicht brennbar gewählt – das Weber Terranova WDVS mit Mineralwolle-Dämmplatten Webertherm Prestige. Das robuste, für hohe Anforderungen ausgelegte Wärmedämmverbundsystem wird gerne dort verwendet, wo zusätzlicher Brandschutz gefordert ist. Ausgeführt wurde das WDVS von der Pongauer Firma Robert Wimmer.
Projekt: Dachstein Bergstation
Bauherr: Planai-Hochwurzen-Bahnen GmbH, 8970 Schladming
Architekt: Pilz und Partner Ziviltechniker GmbH, 1030 Wien
Innenarchitekt: Christian Stranger, 5541 Altenmarkt/Zauchensee
Verarbeiter: Friedrich Kletzenbauer Trockenbau GmbH, 8051 Graz
Produkte: Glasroc X und Glasroc F Ridurit Brandschutzplatten,
Duraline Hartgipsplatten, Rigiton Air-Lochplatten
Projekt: Skylounge Wolke 7 Gipfelrestaurant Bergstation Kieserlbahn
Bauherr: Großarler Bergbahnen GmbH & Co KG, 5611 Großarl
Architekt: Hasenauer Architekten ZT GmbH, 5760 Saalfelden
Verarbeiter: Malerei Robert Wimmer GmbH, 5630 Bad Hofgastein
Produkte: WDVS Webertherm Prestige Weber Terranova