Baufahrzeuge: Vieles in Bewegung
Elektrische rollen nach und nach in Serie vom Band, zeitgleich wird an weiteren Alternativen geforscht – bei Baufahrzeugen kommt es gerade laufend zu Entwicklungssprüngen.
Der Bauverkehr hat viele Facetten und ist geprägt von unterschiedlichsten Anforderungen“, erklärt Marcel Bethscheider von Daimler Truck Austria eingangs. Dennoch gilt: Robustheit, Leistungsstärke, Effizienz und Handling sind maßgeblich. Bethscheider ist Leiter im Bereich Marketing, PR, Produktmanagement und Training – damit hat er genaue Einblicke, worauf Unternehmen im Baugewerbe Wert legen. „Im Vordergrund stehen Komplettlösungen, aber vor allem auch flexible Fahrzeuglösungen“, weiß er und zählt konkrete Punkte wie Achsen, Luftfederungen oder Rahmenverstärkungen auf, die im Einsatz mit hohen Lasten ihre Stärken ausspielen. Im Bereich digitaler Lösungen sind besonders Schnittstellen zwischen Fahrzeug und Aufbau gefragt, die es ermöglichen, einzelne Komponenten in bestehende digitale Tools einzubinden.
Optimierung und Flexibilität der Fahrzeuge
„Unternehmer legen großen Wert auf eine Optimierung der Einsatzzeiten der Fahrzeuge“, stellt man bei Volvo fest. Erich Plochberger, Manager Vehicle Sales bei Volvo Trucks, berichtet davon, dass dabei gerne auf Dynafleet, einen digitalen Planungsdienst zur Steuerung von Einsatzzeiten, zurückgegriffen wird.
„Zudem geht der Trend hin zu möglichst flexiblen Fahrgestellen, die verschiedene Aufbauvarianten möglich machen“, ergänzt er die aktuell gefragten Anforderungen seitens der Kund*innen und nennt als Beispiel ein WAB-Chassis, flexibel für Kipperaufbauten, Pritsche oder Krane bis hin zum Mischer. Daneben zählt auch er verschiedene Achs- und Federungsfeatures sowie automatisierte Getriebefunktionen auf, die allesamt zu präziser Manövrierbarkeit und höherem Fahrkomfort selbst bei schweren Lasten beitragen. Gefragte Merkmale sind auch der hydraulische Frontantrieb X-Track und die Turbo-Compound-Technologie, die besonders im regionalen Baustellenverkehr zur Verbrauchsoptimierung genutzt wird.
Die Baufahrzeuge der neuen Generation
Diesen Anforderungen hat sich auch DAF angenommen und eine ganze Serie an Lkws einer neuen Generation lanciert. In Österreich ist das familiengeführte Unternehmen Tschann nicht nur als Importeur der tschechischen Tatra-Allrad-Lkws tätig, sondern hat sich auch als der Teil des DAF-Händlernetzwerkes einen Namen gemacht. Seit 50 Jahren ist Tschann nunmehr von der Beratung über den Verkauf, Reparatur, Service und Customizing bis hin zu Miet- und Finanzierungslösungen für österreichische DAF-Kund*innen da.
Die Baufahrzeuge XDC und XFC der neuen Generation wurden auf die spezifischen Anforderungen der Bauwirtschaft hin konzipiert. Sie bieten eine große Auswahl an wartungsarmen Tandemachsen für passende Traktion auch bei schwierigen Bodenverhältnissen sowie unterschiedliche Nebenantriebe, um je nach Anwendung die passende Option wählen zu können. Der Hersteller verspricht weiters hocheffiziente Antriebsstränge und neue Sicherheits- und Fahrkomfort-Features in den neuen Modellen. Durch enge Zusammenarbeit mit Aufbauhersteller*innen soll die Montage noch einfacher vonstattengehen.
So sehen vollelektrische Baufahrzeuge aus
„Wir müssen rasch von fossilen Brennstoffen auf Alternativen wie Elektrizität umsteigen, um die Auswirkungen des Verkehrs auf das Klima zu verringern“, führt Plochberger von Volvo Trucks das andere, ganz große Thema aus, mit denen sich Hersteller*innen mehr denn je auseinandersetzen. Für die Bauindustrie hat das Unternehmen bereits eine Reihe an schweren Elektro-Lkws entwickelt, um der steigenden Nachfrage nach Fahrzeugen, die den wachsenden Anforderungen hinsichtlich Geräuschpegels und Abgasemissionen auf und um städtische Baustellen gerecht werden, nachzukommen.
Das Thema emissionsfreies Bauen nimmt zunehmend an Fahrt auf, bestätigt auch Bethscheider. „Daimler Truck setzt auch in diesem Bereich auf die konsequente Dekarbonisierung der Flotte und präsentierte auf der Bauma 2022 eine Reihe von vollelektrischen Baufahrzeugen.“ Dazu zählen der eActros 300 mit elektrifizierter Kipperlösung von Meiller sowie der Konzept-Prototyp des eActros LongHaul mit elektrischem Nebenabtrieb von Meiller. Auch ein Prototyp eines Battery-Electric Arocs mit elektrischem Liebherr-Fahrmischer wurde gemeinsam mit der Paul Group konzipiert. Bis zum Jahr 2039 sollen in Europa, Japan und Nordamerika nur noch Neufahrzeuge angeboten werden, die im sogenannten Tank-to-Wheel-Fahrbetrieb CO₂-neutral sind. Die ersten batterieelektrischen Modelle Mercedes-Benz eActros und eEconic befinden sich bereits in Serienproduktion, weitere lokal CO₂-neutrale Fahrzeuge sind in Planung.