Sanierung

Dauerhafte Mauertrockenlegung in der Praxis

Wenn Putz abfällt, sich Schimmel bildet und Heizkosten steigen, ist meist zu viel Wasser in der Bausubstanz. Die Ursache liegt in der aufsteigenden Feuchtigkeit bei Fehlen einer Horizontalsperre. Eine Mauertrockenlegung ist unverzichtbar. Gastbeitrag von Herwig Haböck, Erfinder der Edelstahlsperre.

Das HW-Verfahren ermöglicht die Trockenlegung von Mauerwerk durch den Einbau einer Horizontalsperre. Hierbei werden gewellte, sich gegenseitig überlappende Edelstahlplatten pneumatisch, mittels Druckluft direkt in die Mauerwerksfuge geschlagen. Die Edelstahlplatten sind sowohl rost- als auch säurebeständig. Der Vorteil dieses Verfahrens: Das Trennen und Abdichten des Mauerwerks erfolgt in nur einem einzigen Arbeitsschritt. Die Mauerwerksfuge wird durch das Eintreiben der Edelstahlplatten verdichtet, sodass kein Material aus dem Mauerwerk entfernt werden muss und daher keine Setzungen auftreten können.

Voraussetzungen für den Einbau einer Horizontalsperre aus Edelstahlplatten zur Mauertrockenlegung

Die zwei wichtigsten Faktoren sind:

1) Die Ursache der Mauerfeuchte muss kapillar aufsteigende Bodenfeuchte sein, um eine effektive Wirkung durch den Einbau der HW-Horizontalsperre erzielen zu können.

2) Es muss eine durchgehende horizontale „Lagerfuge“ vorhanden sein, um den effizienten Einbau einer nachträglichen Horizontalsperre aus Edelstahlplatten gewährleisten zu können.

Eventuell im Mauerwerk verlaufende aufsteigende Leitungen stellen dabei kein Hindernis dar, da sie bereits vor Beginn der Trockenlegung erhoben und frei gestemmt werden. Die Platten aus Edelstahl werden von links und rechts bis zu den Rohrleitungen eingeschlagen und der verbleibende Anschlussspalt wird mit einem geeignetem Dichtmaterial, wie z. B. Bitumenpappe und Bitumenanstrich versiegelt.

Die Vorteile im Überblick

  • Trennen & Abdichten erfolgt in nur einem Arbeitsschritt
  • Es sind keine Setzungen zu befürchten, da keine Materialien aus dem Mauerwerk entfernt werden
  • Ist bei jeder Mauerstärke anwendbar
  • Korrosions- und säurebeständig gegenüber Umgebungseinflüssen

Anwendungsgebiet & Korrosionsbeständigkeit

Der Einbau einer Horizontalsperre ist bei jeder Mauerstärke möglich. Im Allgemeinen werden die Platten bis zu 100 cm hergestellt und meist von außen eingeschlagen. Bei Mauerstärken über 100 cm werden entsprechende Platten sowohl von innen als auch von außen eingeschlagen.

Die Korrosionsbeständigkeit der Edelstahlisolierplatten gegenüber Mauersalzen und anderen chemischen Bestandteilen im Mauerwerk wird durch den Einsatz des richtigen Werkstoffes sichergestellt.

  • Chromstahl

    Chromstahl bietet eine gute Beständigkeit gegen schwach konzentrierte Lösungen mit Nitraten, Sulfaten, Karbonaten sowie oxidierenden Säuren, wie z. B. Salpetersäure.
  • Chrom-Nickel-Stahl

    Chrom-Nickel-Stahl weist eine höhere Korrosionsbeständigkeit gegenüber halogenhaltigen Medien aus.
  • Chrom-Nickel Molybdän-Stahl

    Chrom-Nickel Molybdän-Stahl besitzt eine starke Korrosionsbeständigkeit gegenüber nicht oxidierenden Säuren und halogenhaltigen Medien (Anwendung z. B. in der Nähe von Senkgruben, Tierstallungen, in Meeresnähe, Jodheilquellen, etc.)

Die Auswahl von optimalen Werkstoffen hängt von den spezifischen und individuellen Anforderungen und Umgebungsbedingungen ab.

Arbeitsraum & Isolierung

Der benötigte Arbeitsraum ist abhängig von der trockenzulegenden Mauerstärke. Er setzt sich aus der Werkzeuglänge von ca. 90 cm und der Blechlänge, die der Dicke der Mauer entspricht, zusammen.

Vor dem Neuverputz müssen Mauerflächen unterhalb der Chromstahlsperre in jedem Fall vertikal isoliert werden, damit keine weitere Verdunstung an diesen Mauerflächen erfolgt. Dafür kommen gängige Sperrputze, Isolieranstriche etc. zum Einsatz.

Anwendungsbeispiel: Trockenlegung einer Scheune zum Wohnraum

Herwig Haböck, Erfinder der HW-Edelstahlsperre © Haböck & Weinzierl GmbH
Herwig Haböck, Erfinder der HW-Edelstahlsperre © Haböck & Weinzierl GmbH

DI Herwig Haböck ist Erfinder & Geschäftsführer bei HW Mauertrockenlegung. Haböck, (geb.1941) studierte an der TU Wien Schiffsbau und war seit dieser Zeit mit der Thematik der Auswirkungen von Wasserangriff auf Materialien beschäftigt. Sein eigenes Wohnen in einem Haus mit feuchten Mauern führte Ihm die Problematik vor Augen und brachte ihn auf den Gedanken, ein System zur Trockenlegung feuchter Mauern zu erfinden. 1975 entwickelte er die erste HW Edelstahlsperre, ein mechanisches Verfahren mit hoher Langlebigkeit, und ließ es patentieren.

Mit über 300.000 erfolgreich trockengelegten Gebäuden vom Einfamilienhaus bis zu großen öffentlichen Gebäuden wird dieses Verfahren zur Rettung alter Bausubstanz seit über 48 Jahren erfolgreich eingesetzt.

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