Diamanten für Beton
Bohren und schneiden von Beton: Gute Geräte bringen es auch hier.


Als Dienstleister im Bereich Betonbohren und -sägen zählt die Firma Kü-Bohr mit 18 Mitarbeitern bereits zu den größeren Unternehmen am Markt. Deshalb gibt es für den Betrieb aus dem niederösterreichischen Maria Anzbach neben vielen Routinearbeiten wie dem Schneiden von Öffnungen für Fenster oder Türen in Wände aus Stahlbeton des Öfteren auch knifflige Aufgaben durchzuführen. Unlängst etwa waren Firmenchef Andreas Kürzl und seine Mitarbeiter beim Umbau eines Geriatriezentrums in Wien aktiv: „Wir schnitten dort mehrere komplette Wandscheiben und Deckenfelder heraus“, erzählt
Kürzl.
Erschwerend kommt bei solchen komplexen größeren Aufträgen dazu, dass das Betonschneiden dann meist in das enge Zeitkorsett des gesamten Baustellenablaufs eingebunden ist: „In solchen Fällen müssen wir unsere Arbeiten im natürlich exakt geplanten Zeitrahmen ausführen, und es darf zu keinen Verzögerung kommen, denn sonst stehen andere Gewerke“, sagt Kürzl. Und er fügt hinzu: „Deshalb spielen die Qualität der von uns verwendeten Geräte und damit ihre Einsatzsicherheit eine wichtige Rolle.“ Der Firmenchef ist überzeugt, dass sich deshalb die Mehrinvestition in gute Markengeräte lohnt. „Die notwendige Leistung bringen heute fast alle Maschinen, aber es geht nicht allein um Leistung, das Gerät muss absolut verlässlich sein. Das ist der wichtigste Punkt.“
Seit kurzem hat er ein neues Gerät im Einsatz, das ihn nicht nur durch Qualität, sondern auch durch sein innovatives Konzept begeistert: Die auf Hochfrequenztechnik basierende Schneid- und Bohranlagen „Prime“ von Husquarna: „Das ist eine gute Sache, sehr individuell einsetzbar“, lobt Kürzl die Novität. Die neue Geräteserie ist modular aufgebaut und besteht aus zwei unterschiedlichen Antriebsaggregaten, mit denen Wändsäge, Bohrmotor, Trennschleifer und Ring betrieben werden können. Für Kürzl zählt das im Vergleich zur Leistung geringe Gewicht der Anlage (der Sägekopf wiegt gerade 19 Kilogramm), denn oft müssen seine Mitarbeiter mehrmals täglich die Ausrüstung über mehrere Stockwerke
schleppen.
Johann Rettenbacher, Geschäftsführer von Husqvarna Construction in Österreich, erwartet sich von dieser Neuheit einiges: „Das Gerät ist leicht, es ist durch den elektrischen Antrieb in geschlossenen Räumen anwendbar und es ist wirtschaftlich, da sich mit einer Steuerung mehrere Geräte betreiben lassen“, erzählt er. Außerdem weist er darauf hin, dass die gesamte Anlage nicht nur mit Drei-Phasen-Kraftstrom, sondern falls notwendig auch mit 230-V-Lichtstrom betrieben werden kann. In diesem Fall wird die Leistung von 7 kW an der Spindel auf 3 kW reduziert. Mit diesem Vorteilspaket denkt Rettenbacher daran, die neue Geräteserie nicht nur Betonschneidern als Erweiterung des Equipments, sondern auch Baufirmen, die gelegentliche Schneid- und Bohrarbeiten selbst durchführen wollen, sowie Vermietern anzubieten.
Mit einer „leichtgewichtigen“ Novität kommt demnächst auch ein anderer schwedischer Hersteller auf den Markt: Pentruder bringt voraussichtlich Mitte des Jahres das neue Modell RS 12 NTGRA. Die komplette Sägeeinheit inklusive Motor wiegt 26 Kilogramm, „aber sie ist nicht nur leicht, sondern auch schnell und robust. Das ist eine Hochleistungswandsäge mit einer Leistung von 13 kW, für den Betrieb braucht sie nur einen 400-Volt-Stromanschluss und einen Wasseranschluss“, erzählt Helmut Lunz von Hydro-Tec. Das Unternehmen im deutschen Rednitzhembach vertreibt die Produkte von Pentruder in der D-A-CH-Region.
Eine weitere Novität von Pentruder ist das Bohrsystem PDM300. Das Gerät besteht aus der Bohreinheit, es wird von einer handelsüblichen Flex betrieben und kann damit überall eingesetzt werden, wo es normalen Lichtstromanschluss gibt. „Es ist für all jene konzipiert, die nicht so viel bohren, und hat den Riesenvorteil, dass keine Dübel für den Bohrständer notwendig sind – ein großer Plus, wenn etwa auf einem schönen Granitboden ein Loch hergestellt werden soll“, berichtet Helmut Lunz. Die Neuheit ist bereits bei „friendly customers“ von Hydro-Tec im Testbetrieb und wird voraussichtlich im Sommer auf den Markt kommen.
Neben den Handelsprodukten von Pentruder hat Hydro-Tec mehrere interessante eigene Geräte im Angebot. Ein Beispiel dafür ist eine Kammfilterpresse, die im Vorjahr auf der Bauma erstmals vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um eine mobile Reinigungsanlage für Bohr- und Schneideschlämme, die beim Bohren oder Sägen entstehen, „ein ganz wichtiges Thema mit großem Zukunftspotenzial, weil die Betonschlämme aggressiv sind und immer öfter gezielt entsorgt werden müssen“, sagt Lunz. Die Kammfilterpresse sammelt den trockenen Schlamm, der dann über das Baustoffrecycling entsorgt werden kann, das gereinigte Wasser lässt sich wieder zum Bohren und Sägen verwenden.
Mit eigenen Produkten – und das noch dazu made in Austria – ist die EDT Eurodima im Bereich des Betonbohrens und -sägens aktiv. Das Unternehmen mit Hauptsitz im Salzburger Wals bietet ein komplettes Programm für diesen Einsatzbereich und sieht sich als Pionier in der Hochfrequenztechnik. „Unsere Stärke ist, dass wir uns auf dieses Gebiet spezialisiert haben und unsere Kunden umfassend betreuen können“, erzählt Herbert Siegl von EDT Eurodima. Er verweist darauf, dass das Unternehmen sowohl Maschinen als auch Service und Werkzeuge für die Betonbearbeitung bietet. „Unser eigener Maschinenbau ermöglicht außerdem die Fertigung von Sonderlösungen.“
Das Unternehmen setzt ebenfalls auf Modulbauweise. Steuereinheit und Antriebskopf des von EDT Eurodima braxx genannten Systems können für mehrere Betonbohr- und -sägeanwendungen genutzt werden. Der Wechsel etwa von der Wand- zur Zirkelsäge ist eine Angelegenheit von wenigen Minuten. Mit dieser Technik aus Salzburg hat unlängst Leis Betonbohrungen bei einer Münchner Bank eine außergewöhnliche Aufgabe gelöst: Vom Flachdach im 24. Stock bis zur Deckenplatte des 20. Stocks wurde jeweils ein kreisrunder Ausschnitt mit einem Durchmesser von knapp vier Metern geschaffen.
Eingesetzt wurde dafür eine 32-kW-Hochfrequenzsäge von EDT Eurodima. Im ersten Arbeitsschritt schnitt man mit der Zirkelsäge das kreisrunde Segment aus der Decke. Anschließend hat man diesen mehrere Tonnen schweren Teil in das darunterliegende Stockwerk abgesenkt und mit der Wand- und Bodensäge in einfacher abzutransportierende Teile zerlegt. Der große Vorteil, dass die Säge einerseits als Zirkelsäge und andererseits als Wand- und Bodensäge genutzt werden kann, kam bei diesem Spezialeinsatz besonders zum Tragen.
Das Salzburger Unternehmer bietet sein komplettes Programm für Betonbohren und -sägen erfolgreich auf internationalen Märkten an und ist auch bei großen internationalen Fachmessen wie der „World of Concrete“ in Las Vegas regelmäßig vertreten. Ein ebenfalls in vielen Ländern erfolgreicher österreichischer Spezialist fürs Sägen, Bohren und Polieren von Beton und anderen Materialien ist Tyrolit. Das Familienunternehmen der Swarovski Gruppe mit Stammsitz in Schwaz in Tirol besteht seit 1919 und zählt weltweit zu den größten Herstellern für gebundene Schleif-, Trenn-, Bohr- und Abrichtwerkzeuge sowie von Maschinen für die Bauindustrie.
Tyrolit setzt ebenfalls auf modulare Systeme. Ein Beispiel dafür aus dem Angebot des Tiroler Werks ist die Wandsäge WSE2226*** mit einer Schnitttiefe von 220 Zentimetern. Der Hersteller verspricht, dass sie mit ihrer innovativen Vorschubautomatik speziell beim Schneiden von stark armiertem Stahlbeton ein herausragendes Schneideverhalten erreicht. Die für den Antrieb genutzte firmeneigene Technologie – Tyrolit nennt sie P2-Technologie – will die Vorteile eines elektrischen mit den Vorzügen eines hydraulischen Antriebsystems vereinen. Er arbeitet mit deutlich reduzierter Motordrehzahl, wodurch trotz größeren Wirkungsgrads und erhöhten Drehmoments die Belastung der Maschinenkomponenten erheblich reduziert wird.
Ein weiterer international tätiger Sägenhersteller aus Österreich ist die Firma Prinz. Seit bald 70 Jahren entwickelt und produziert das Unternehmen in Loosdorf bei Melk Sägemaschinen, Zubehör und Verschleißteile für den professionellen Einsatz. Bestimmt sind die Produkte von Prinz allerdings primär für die Forstwirtschaft, die holzverarbeitende und Kunststoffindustrie. Fürs Schneiden von Beton und Naturstein hat das niederösterreichische Unternehmen nur ein kleines, aber dafür feines Produkt: eine Diamantkettensäge.
„Der große Vorteil dieser Lösung ist“, erklärt der Vertriebsverantwortliche Dietmar Bauernfried, „dass damit im Gegensatz zum Kreissägeblatt Durchbrüche mit scharfkantigen Ecken geschaffen werden können.“ Für die Kettensäge werden hochwertige Diamanten eingesetzt, sie erreicht eine Schnitttiefe von 50 Zentimetern und schneidet bewehrten Beton ebenso wie Granit. Die Kettensäge wird per Hand geführt, „fürs Schneiden ist aber kein großer Kraftaufwand erforderlich“, verspricht Bauernfried. Eine Wasserkühlung ist in die Maschine integriert, dafür gibt es einen handelsüblichen Schlauchanschluss. Der Preis liegt weit unter 3.000 Euro, womit das Gerät die vermutlich preisgünstigste Lösung zum Betonschneiden darstellt und fast zur Standardausrüstung jedes Bauunternehmens gehören könnte.