Tradition trifft Technik
Die Bautischlerei Kranz aus Schwanenstadt hat sich auf die Fertigung und Sanierung von historischen Kastenfenstern spezialisiert – diese überzeugen nicht nur optisch, sondern sind auch bauphysikalisch auf dem neuesten Stand der Technik.
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Coronabedingt war in der Baubranche in den vergangenen Monaten eine verstärkte Sehnsucht nach Orten und Zeiten spürbar, welche eine unwillkürliche Geborgenheit abseits von pandemischen Lebenswelten versprachen. Dies äußerte sich unter anderem darin, dass in der Gesellschaft ein grundlegender Paradigmenwechsel in Sachen Nachhaltigkeit zu beobachten war, sodass sich das Bewusstsein für einen sensiblen Umgang mit historischer Bausubstanz schärfte und etwa auch der kulturhistorische Wert von traditionellen Kastenfenstern zunehmend erkannt wurde, wie August Kranz berichtet. Seit sich der Bautischler vor über dreißig Jahren im oberösterreichischen Schwanenstadt auf die Fertigung und Sanierung von Fenstern spezialisierte, hat sich jedoch nicht nur die Tischlerbranche radikal verändert – gleichzeitig sind auch die technischen Anforderungen an den konstruktiven Holzbau, wegen der Zunahme an automatisierten Prozessen sowie aufgrund eines allgemein hohen Individualisierungsgrades, höher denn je. Eine erfolgreiche Fensterproduktion setzt somit nicht nur eine strukturierte und weitsichtige Planung voraus, sondern ebenfalls eine kreative Arbeitsweise samt der Fähigkeit, das Produkt von der Materialwahl bis zur letzten Schraube zu durchdenken.
Bereits seit der Unternehmensgründung im Jahr 1921 zählte die Fensterfertigung zum Repertoire der Tischlerei – auch wenn der damit erzielte Umsatz seinerzeit nur rund ein Fünftel der Produktion ausmachte. Im Jahr 1990 wandte sich August Kranz, der die Bautischlerei in mittlerweile vierter Generation führt, verstärkt der Fensterherstellung und -sanierung zu – was damals keineswegs dem Usus entsprach: „Vor dreißig Jahren haben sich viele meiner Kollegen der Möbelfertigung zugewandt. Eine Fensterproduktion galt damals als wenig rentabel – ich habe dann jedoch das Gegenteil bewiesen“, so der Tischlermeister. Der Erfolg gibt ihm recht: Heute zählt Kranz zu den führenden Fensterbauern in ganz Österreich – wobei sowohl private als auch öffentliche Träger zu den Kunden zählen. Seit mehreren Jahren sind auch Kranz’ Töchter im elterlichen Betrieb tätig: Während Christine Kranz für Marketing und Werbung und Hannelore Kranz für den kaufmännischen Bereich zuständig sind, arbeitet Tischlermeisterin Barbara Kranz an der technischen Entwicklung der Fenster. Zur Spezialität der Bautischlerei zählt die Produktion von historischen Kastenfenstern, welche sich in der Regel in zwei Ebenen gliedern: Die außenseitigen Scheiben verfügen meist über eine Einscheibenverglasung – die innenseitigen Elemente sind aus energetischen Gründen in zwei- oder Dreischeibenverglasung gefertigt: „Die Herstellung der Kastenfenster ist äußerst anspruchsvoll. Einerseits sollen diese den heutigen bautechnischen Anforderungen entsprechen – andererseits müssen sie dem Original optisch so nah wie möglich kommen“, so Barbara Kranz über die Kunst des Fensterbauens.

© Bautischlerei Kranz
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Bautischlerei Kranz in Schwanenstadt