Mobile Energie auf Zeit

Flexible und zuverlässige Energie­versorgung

29.02.2024

Krise in der Baulandschaft, Unsicherheiten beim Thema Energiewende – die Aussichten für das heurige Jahr sind nicht allzu rosig. Dennoch blicken die Anbieter von mobilen Energiesystemen durchaus positiv auf die kommenden Monate. Gebäude Installation hat sich umgehört, wie sich die Branche heuer aufstellt.

Mobile Energie auf Zeit ist nicht selten Retter in letzter Minute, besonders in kalten Monaten. In Notfällen, etwa Stromausfällen oder Naturkatastrophen, können temporäre Energiesysteme helfen, die Grundversorgung aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus bieten sie auch während Renovierungsarbeiten oder Bauphasen eine flexible Lösung, um den Energiebedarf sicherzustellen, ohne auf eine dauerhafte Infrastruktur angewiesen zu sein.

Der Trend zum Einsatz von mobilen Energiesystemen in der Gebäude- und Sanitärtechnik ist dabei eng mit der steigenden Nachfrage nach flexiblen, nachhaltigen und kosteneffizienten Lösungen verbunden. Die Integration der Energiequellen eröffnet auch Möglichkeiten für eine bedarfsgerechte Energieversorgung in unterschiedlichen Gebäudekontexten. Doch die wirtschaftlichen Aussichten für 2024 sind alles andere als rosig. So warnte Ende Jänner die neugegründete Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ – bestehend aus 18 Unternehmen und Institutionen der Bauwirtschaft und der Baustoffindustrie – vor steigenden Mieten für Bewohner*innen und im schlimmsten Fall einer Wohnungsnot in Österreich. Die heimische Bauwirtschaft sei demnach mit einer Krise durch einen beispiellosen Rückgang im Bereich des großvolumigen und privaten Wohnbaus konfrontiert.

Fachkräftemangel lähmt Energiewende

Wurde 2019 noch der Neubau von 69.900 Wohneinheiten bewilligt, sei die Zahl auf zuletzt nur mehr 33.900 im Jahr 2023 gesunken. Auch für 2024 werde ein weiterer Rückgang erwartet, betonen die Initiatoren. Die Gründe dafür sind vielfältig und reichen von der inflationsgetriebenen Preis- und Zinsentwicklung bis zu bürokratischen Hemmnissen. Der Motor der Branche stockt. Im Bereich der Sanierung stehen die Zeichen zwar nicht auf Sturm, doch auch hier lahmt die Entwicklung angesichts der aktuellen Wirtschaftslage.

Ein Umbau der Infrastruktur braucht aber Zeit und dauert länger, als derzeit politisch angenommen wird.

Georg Patay, Geschäftsführer Energy4rent

Georg Patay, Geschäftsführer Energy4rent. © Energy4rent GmbH
Georg Patay, Geschäftsführer Energy4rent. © Energy4rent GmbH

Allerdings gibt es nach wie vor Bereiche, die wachsen. So vollziehe sich, erläutert Georg Patay, Geschäftsführer des Energiedienstleisters Energy4rent, im urbanen Wohnbau die Energiewende im Neubausektor „seit einigen Jahren durch die strengen Bauordnungen und Fördersysteme nahezu ‚unbemerkt‘“. „Im viel größeren Bestandsmarkt ist eine Trendwende viel schwieriger zu erreichen und mit hohen Infrastrukturkosten verbunden. Daher ist die mobile Energie ein integraler Bestandteil der Energiewende, um eine unterbrechungsfreie Wärmelieferung beim Heizungstausch zu gewährleisten.“ Ein Umbau der Infrastruktur brauche aber Zeit und dauere, verweist Patay auf den akuten Fachkräftemangel der Branche, „länger als derzeit politisch angenommen wird“.

Energieverbrauch konsequent senken

Nur eine enge Zusammenarbeit aller Branchenverbände mit einheitlichen Marktbotschaften sei „Garant für eine realistische Erhöhung der Sanierungsquote und eine Reduktion der derzeitigen Kundenverunsicherung“. Es sei zudem „eine viel größere Aufgabe“ den Sanierungsmarkt zu bearbeiten und dadurch den Energieverbrauch zu senken „als den Neubaumarkt zu beeinflussen“. „Bestehendes Wohnen, Fahren, Industrieanlagen, bestehende Strukturen zu ändern und auf einen Top Stand bringen ist eine viel größere Aufgabe als Erneuerbare auszubauen.“

Konsument*innen im Bestandsmarkt haben laut Patay derzeit zwei Möglichkeiten – „entweder in ein dezentrales Heizungssystem mit geringen Verteilverlusten zu investieren oder aktiv den Verbrauch zu reduzieren“. Die nachhaltigste Methode sei natürlich, den Energieverbrauch zu senken. „Wir dürfen uns nicht in die Tasche lügen und meinen, nur weil wir für 2030 als Ziel ‚100 Prozent Strom aus erneuerbaren‘ festgeschrieben haben, dass wir dieses Ziel auch automatisch erreichen. Die große Herausforderung stellt nicht eine ausgeglichene Jahresbilanz dar, sondern wie wir die geeigneten Brücken- und Speichertechnologien entwickeln, um in den Wintermonaten zu hundert Prozent erneuerbar bei der Stromproduktion zu sein.“

Der Fokus der aktuellen Energiepolitik liege aber primär auf der Produktionsseite, nicht jedoch auf der Verbraucherseite. „Bei einer schlüssigen Erneuerbaren-Strategie muss aber die Nachfrage um mindestens die Hälfte fallen. Die Umstellung auf Erneuerbar funktioniert nur, wenn eine signifikante Verbrauchsreduktion vorhanden ist. Das Fundament, auf dem wir die Energiewende aufgesetzt haben – die Reduktion des Energieverbrauchs um die Hälfte – wird weniger prominent vollzogen als der Ausbau von neuen Kraftwerken.“ Wenn allerdings der Energieverbrauch weiter steige, dann werde die „Erneuerbaren-Strategie“ nicht umgesetzt werden können. „Wir müssen dringend das Niveau absenken, um die Lücke zwischen ‚Fossil‘ und ‚Erneuerbar‘ zu verringern“, warnt Patay.

Prioritäten verschieben sich

Markus Juffinger, Gründer und Geschäftsführer der Energy Mode, sieht wiederum Chancen, aber auch Herausforderungen für mobile Energiesysteme. „Im Grund genommen schätze ich die Entwicklung der mobilen Energieversorgung so ein, wie es eigentlich auch die Natur unserer Branche ohnehin mit sich bringt: Wir sind jederzeit maximal gefordert, uns auf die jeweiligen Bedürfnisse und Voraussetzungen unserer Kunden einzustellen.“

Wir haben uns in den vergangenen Jahren sehr stark zum Problemlöser entwickelt.

Markus Juffinger, Gründer und Geschäftsführer Energy Mode.

Markus Juffinger, Gründer und Geschäftsführer Energy Mode. © Energy Mode GmbH
Markus Juffinger, Gründer und Geschäftsführer Energy Mode. © Energy Mode GmbH

Dies werde sich auch in den kommenden Jahren nicht ändern – „abgesehen natürlich von Einflüssen und Verschiebungen zwischen den Anwendungsgebieten, die sich durch Wirtschaftslage, Politik oder auch dem Wetter ergeben“. Aktuell erlebe der Bausektor zum Beispiel „einen Einbruch durch die schlechte Wirtschaftslage, Stichwort Winterbauheizung oder Estrichtrocknung“. Andererseits würden durch die Energiewende vorangetriebene Anlagentauschprojekte zunehmend ein Thema. „Wir überbrücken hier zum Beispiel eine Vielzahl mehr an Fernwärmeprojekten, wie es noch vor fünf Jahren der Fall war. Sei es beim Überbrücken von Ausfällen oder Redundanz für Notfälle bis hin zu Wartezeiten, wenn die Altanlage außer Betrieb genommen werden musste und der Neu-Anschluss teils erst Jahre später geplant ist.“

Aktuell liege zudem ein Fokus auf der Entwicklung alternativer Brennstoffe, für vor allem hochleistende Anlagen, wie Dampf- und Heißwasseranlagen. „Theoretisch können diese zwar bereits jetzt mit pflanzlichen Ölen betrieben werden, hier gibt es jedoch noch viel in die Rahmenbedingungen hinsichtlich Verfügbarkeit und Preisgestaltung zu investieren sowie in die Verfügbarkeit von sauberen Stromlösungen, damit am Ende nicht nur das Öl an sich, sondern auch die Herstellung desselbigen CO2-neutral erfolgen kann.“ Energy Mode profitiere in dem Bereich „bereits jetzt von starken Partnerschaften“, durch die das Unternehmen beispielsweise in der Lage sei, „auch Heizcontainer auf Rapsöl-Basis oder Elektro-Dampfkessel für kleinere Anwendungen“ anbieten zu können. „In Eigenentwicklung haben wir aktuell ebenfalls ein paar Projekte am Start, die in die Richtung pflanzlicher Betriebsstoffe gehen werden. Außerdem sind wir in den vergangenen zwei Jahren vermehrt mit unseren mobilen Wärmepumpenlösungen auch für untypische Projekte an den Start gegangen, z.B. in der Winterbauheizung.“

Durch den zunehmend weit verbreiteten Einsatz von Wärmepumpen sei auch im Bereich der Ausfallversorgung „zu erwarten“, dass sich hier in den nächsten Jahren neue Wege auftun würden. „Unabhängig davon, dass sich auch beim Thema Estrichtrocknung dahingehend etwas tun wird, da Wärmepumpen hier nur bedingt einsatzfähig sind und somit selbst bei bereits installierter Anlage im Neubauprojekt auf eine mobile Lösung für die Estrichtrocknung zurückgegriffen werden muss.“ Unabhängig von Technik, Politik und Umwelt spiele für Energy Mode aber noch ein weiterer Faktor eine wesentliche Rolle – „wir haben uns in den vergangenen Jahren sehr stark zum Problemlöser entwickelt.“ Seien es vor nicht allzu langer Zeit noch vorwiegend „Standardlösungen“ gewesen, bei denen zu mobiler Energie gegriffen wurde, etwa ein klassischer Heizungsausfall oder Notfall, würden mittlerweile viele Projekte durchgeführt, „bei denen wir bereits im Vorfeld sehr intensiv eingebunden sind, bei denen zwar vielleicht das Produkt am Ende eine Standardlösung ist, der Weg dorthin jedoch zum Beispiel über spezielle Schlauchverlegungen, Abwärmetransporte oder Einbau von Sondermodulen geführt hat“.

Zudem kämen Projekte zum Einsatz von IoT-Technik in der Fernüberwachung, Tankalerts und Öl-Management. „Wir sind davon überzeugt, dass diese weichen Faktoren wie Beratung und Service in Zukunft eine noch größere Rolle spielen und wieder in den Vordergrund rücken werden.“

Blickpunkt Nachhaltigkeit

Als -laut eigenen Angaben – einer der ersten Anbieter in Deutschland und Österreich bietet indes Mobil in Time Deutschland in ihrem Portfolio nun mobile, wassergeführte Pelletanlagen an. Damit werde dem wachsenden Trend und der Nachfrage von ökologischen Heizsystemen stärker nachgekommen. Vorteil dabei sei, dass die verwendeten, „A1 Qualität“ entsprechenden Pellets aus lokal nachwachsenden Rohstoffen produziert und dadurch einfacher transportiert, gelagert und verbrannt werden könnten.

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