Normung

Grüne Bauregeln

Nachhaltiges Bauen
14.09.2021

Von: Redaktion Bauzeitung
Eine interdisziplinäre Gruppe von Expert*innen widmet sich bei ­Austrian Standards ab sofort der Schaffung eines Regelwerks für nachhaltiges Bauen.
Symbolfoto zur Nachhaltigkeit am Bau.

Die Ziele des neuen Komitees 271 "Nachhaltigkeit von Bauwerken" sind klar definiert: Ressourcenverbrauch minimieren, Flächenverbrauch reduzieren, Energieverbrauch zurückschrauben und weniger Belastung für die Natur durch Bauprojekte. Der Bedarf ist durchaus gegeben: Der Bausektor ist für 40 Prozent des Energieverbrauchs der EU und 36 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Rahmenbedingungen wie der Green Deal der EU, die Agenda 2030 der UN, aber auch die schärferen Klimaziele der Bundesregierung sorgen dafür, dass das Thema zusätzliche Relevanz erhält. In der Praxis scheitert die Umsetzung leider oft an unklaren Begrifflichkeiten und unzulänglichen Beurteilungskriterien beim schwammigen Thema "Nachhaltigkeit".

Einer der Geburtshelfer der neuen Gruppe, Komite­evorsitzender Peter Maydl von der TU Graz, fasst zusammen: "Das Thema 'Nachhaltigkeit am Bau' ist extrem wichtig und betrifft sehr viele Bereiche. Das beginnt mit der Standortwahl, Projektentwicklung und Bauwerksplanung, geht über die Produktion der Baumaterialien und deren Transport auf die Baustelle bis zur Energieversorgung vor Ort und endet mit der Wiederverwertung des Bauschutts nach einem Rückbau." Hartwig Hufnagl, Vorstandsdirektor der Asfinag, erklärt die praktische Bedeutung: "Nachhaltiges und klimaschonendes Bauen rückt immer mehr in den gesellschaftlichen Fokus. Wenn wir die globalen Klimaziele erreichen wollen, müssen wir handeln. Dazu sind grundlegende Fragen zu klären. Wie gelingt es beispielsweise, den Bau einer Autobahnbrücke ökologisch zu optimieren, ohne die Lebensdauer zu verkürzen? Was ist für unterschiedliche Baulose das umweltschonendste Bauverfahren? Gemeinsam mit unseren Partnern aus Industrie und Bauwirtschaft werden wir den Lebensweg unserer Bauwerke nachzeichnen und daraus Kriterien für die nachhaltigste Kon­struktion, die optimale Bauvergabe oder die ökologischste Bauumsetzung erarbeiten."

Ein wesentliches Element dabei: die internationale Vernetzung. Anita Reiter, MA von Austrian Standards, erklärt: "Mit der neuen Gruppe von Expert*innen schaffen wir eine Schnittstelle und Informa­tionsdrehscheibe, die die internationalen Entwicklungen bei Standardisierungsorganisationen wie CEN und ISO aufnimmt, österreichische Inputs dort einbringt, praktisches Wissen weitergibt und die Infos an alle weiteren Komitees in Österreich weiterträgt. Bedenkt man, dass es in 165 Ländern nationale Normungsgremien gibt, die gemeinsam an Standards zu diesen Themen arbeiten, wird klar, wie wichtig die internationale Vernetzung dabei ist." 

2. Virtueller Baustammtisch, Symbolfoto.

Nachhaltiges Bauen: Ja, aber wer macht‘s?

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