Gebäudeverrohrung: Innovative Lösungen – weniger Energieverbrauch
Langlebigere Installationen dank Nachhaltigkeit – im Bereich der Trinkwasserversorgung schreitet die Entwicklung enorm voran. Die Hersteller wetteifern mit frischen Ideen um die Gunst der Kund*innen.

Energieeffizient und erschwinglich, einladend, komfortabel, sicher -die Anforderungen an Wohnungen sind heute höher denn je. Dementsprechend ist Rohr- und Verbindungstechnik eine essenzielle Disziplin der Gebäudetechnik. Gerade im Bereich der Trinkwasserversorgung hat es in den letzten Jahren zahlreiche Entwicklungen ergeben, die sowohl Effizienz als auch Sicherheit der Installationen verbessern. Durch weiterentwickelte Materialien, innovative Verbindungstechniken und smarte Überwachungssysteme werden Installationen zunehmend langlebiger, nachhaltiger und einfacher zu warten.
Nachhaltigkeit als zentrales Thema
„Angesichts der Tatsache, dass die Bauindustrie einen Großteil der weltweiten CO2-Emissionen verursacht, und des Bedarfs an sauberem und sicherem Trinkwasser für eine wachsende Bevölkerung, haben wir von GF Building Flow Solutions uns verpflichtet, zur Lösung der Herausforderungen unserer Zeit beizutragen“, betont etwa Jonas Brennwald, Präsident EMEA bei GF Building Flow Solutions. Das Unternehmen habe sich „Leading with Water“ zur Mission gemacht, Ziel sei es, „das große Potenzial der Ressource Wasser“ freizusetzen, um Gebäude zu verbessern, den Fortschritt zu fördern und Kund*innen zu ermöglichen, produktiver und nachhaltiger zu arbeiten. Erreicht werden soll dies durch die Kombination der Produktmarken GF, Uponor und JRG.
Konzipiert für den Schutz und das verantwortungsvolle Management der Trinkwasserqualität vom Eintritt in das Haus bis zu jeder Zapfstelle, biete „GF Building Flow Solution“ das breiteste Sortiment an Rohren, Fittings, Ventilen und Verbindungen, die unterschiedliche Präferenzen und Anwendungsbedürfnisse der Installateur*innen abdecken würden. Intelligente Ventile des Unternehmens machen beispielsweise die zentrale Warmwasserversorgung noch nachhaltiger, sicherer und langlebiger, zum Schutz und zur intelligenten Steuerung der Installation für künftige Generationen, wie Brennwald verweist. Die Wohnungsstationen „Combi“ und „Aqua Port“ für die dezentrale Warmwasserversorgung böten dabei nicht nur höchste Trinkwasserqualität, sondern auch bis zu 40 Prozent Energieeinsparung und bis zu 30 Prozent schnellere Installationen.
Energieintensive Trinkwasserversorgung
Auch Viega setzt auf den Themenbereich Nachhaltigkeit. Auf der Fachmesse „ISH 2025“ zeigt das Unternehmen daher Lösungen für eine nachhaltige Zukunft. „Die ISH ist mehr als eine Produktschau. Sie ist Plattform für den Austausch, Motor für Innovationen und Wegweiser für die Branche“, unterstreicht Dirk Gellisch, Mitglied der Viega Geschäftsführung. „Wir freuen uns sehr darauf, mit unseren Partnerinnen und Partnern die drängenden Herausforderungen der Branche zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu finden.“

Ein Schwerpunkt liege dabei auf der Frage, wie Viega dazu beiträgt, den hohen Energiebedarf von Gebäuden zu senken. Denn Bau und Betrieb von Gebäuden verursachen Studie zufolge fast 40 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Eine enorme Belastung, die zeige, wie notwendig es sei, Gebäude nachhaltiger zu planen, zu bauen und zu betreiben. Die Qualität von Trinkwasser spielt dabei eine entscheidende Rolle. Denn Trinkwasser hygienisch einwandfrei zu halten, ist gerade im Bereich der Trinkwassererwärmung sehr energieintensiv. Viega setzt hier auf Lösungen, die Hygiene und Energieeffizienz verbinden. Dazu gehört die bedarfsgerechte Auslegung von Trinkwasserinstallationen, die das Wasservolumen reduziert und damit den Energiebedarf für die Warmwasserbereitung senkt. Oder klar strukturierte Trinkwarmwassernetze ohne überflüssige, bis an die letzte Entnahmestelle herangeführte Zirkulationsleitungen, die Wärmeverluste minimieren. Oder das „Aqua Vip-Zirkulationsregulierventil elektronisch“ (Aqua Vip Zirk-e), welches durch automatischen hydraulischen Abgleich für stabile Temperaturen im Zirkulationssystem sorgen und den Instandhaltungsaufwand im Betrieb reduzieren soll.
Wohin mit dem Abwasser?
Die Trinkwasserversorgung in Gebäuden ist allerdings nur die eine Seite der Medaille, die andere Seite ist der Themenkreis Entwässerung. Hier entwickelte Geberit unlängst mit „Super Tube“ eine Lösung für die effiziente Entwässerung von Hochhäusern. In Kombination mit den Abwassersystemen „PE-HD“ und „Silent-Pro“ leistet die Technologie bereits in vielen hohen Gebäuden weltweit gute Dienste, wie der Hersteller betont. Super Tube ist eine hydraulisch optimierte Abwassertechnologie, die Platz sparen und kleinere Schächte sowie eine bessere Raumnutzung ermöglichen soll. Bei herkömmlichen Entwässerungssystemen werden unerwünschte Luftabschlüsse und Rückspülungen üblicherweise mit separaten Entlüftungsleitungen und verbotenen Anschlusszonen verhindert.
Mit den Super Tube Fittings mit optimierter Hydraulik wird das Abwasser in eine Ringströmung versetzt, wodurch in der Mitte der Fallleitung eine durchgängige Luftsäule entsteht. Diese Luftsäule sorgt für die nötige Belüftung des Abwasserstranges, so dass Entlüftungsleitungen in den Schächten überflüssig werden. Dank der ebenfalls optimierten Umlenkung bei einem Richtungswechsel können horizontale Leitungen auf bis zu sechs Metern Länge ohne Gefälle verbaut werden. Haustechnik-Planer*innen, Bauherr*innen und Eigentümer*innen könnten damit von schlankeren Schächten und einer besseren Raumausnutzung profitieren, verspricht der Hersteller.
Die Technologie selbst habe sich für „PE-HD“ und „Silent-Pro“ Entwässerungsleitungen bereits seit Jahren bestens bewährt, und werde nun auch auf das System „Silent-db20“ übertragen. Das hochschallgedämmte System wird für den SuperT ube-Effekt um drei Formstücke („Sovent“, „Bottom Turn“ und „Back Flip“) ergänzt. „In Europa sind die Schallschutzanforderungen sehr hoch, da ist ein leiseres System gefragt“, betont Heidi Owegeser, Produktmanagerin International bei Geberit. „Die Hochschalldämmung erzielen wir durch verschiedene Maßnahmen“, ergänzt Harald Hofko, Produktmanager Abwassersysteme bei Geberit Österreich.
„Ein entscheidender Punkt ist das höhere Eigengewicht von Silent-db20, der verstärkte Kunststoff sorgt für eine deutliche Reduktion der Eigenschwingung. Spezielle Schallschutzrippen sind ein weiteres Merkmal des Systems, sie verringern die Geräuschentwicklung an den Aufprallzonen.“ Um den tatsächlichen akustischen Effekt zu prüfen, hat Geberit einen Entwässerungsturm mit dem System ausgestattet und über 1000 Messungen in unterschiedlichsten Bausituationen durchgeführt. „Das so erlangte Know-How können wir nun auch den Planern zur Verfügung stellen“, erläutert Hofko. „Da bei diesen hohen Abwasserbelastungen jedoch keine Pauschalaussagen getroffen werden können, bewerten unsere Akustikspezialisten auf Anfrage gerne die jeweils individuelle Bausituation des Kunden.“
Zudem sei, wie Reinhard Riedl, Leiter Marketing & Produktmanagement bei Geberit Österreich, verweist, die Normenlandschaft weiterhin stark in Bewegung. „Im Herbst ist die ÖN H 5155 ‚Wärmedämmung von Rohrleitungen und Komponenten in haustechnischen Anlagen‘ neu erschienen. Damit müssen sich Kunden teils auf neue Dämmdicken von Rohrleitungen einstellen und auch der Korrosionsschutz von Heizungs- und Kälteleitungen wird darin konkretisiert.“ Zudem sei auch die ÖN B 2531 „Technische Anforderungen an Trinkwasserinstallationen innerhalb von Gebäuden“ in Überarbeitung. Darüber hinaus sei schon 2023 die ÖN B 1921 „Trinkwassererwärmungsanlagen – mikrobiologische Anforderungen an die Wasserbeschaffenheit und deren Überwachung“ neu erschienen. „Für den Sanitärtechniker sind das allesamt natürlich sehr relevante Normen in der Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung von Trinkwasserinstallationen. Geberit wird im Rahmen der Veranstaltungsreihe ‚Geberit Kompakt‘ im Mai und Juni 2025 detailliert über die Änderungen und Neuerungen informieren und alle relevanten Produktlösungen dazu vorstellen“, unterstreicht Riedl.
Fühlbare Sicherheit
Mit „Kelox Protec Clix“ setzt Ke Kelit indes bereits seit geraumer Zeit einen Fokus auf Nachhaltigkeit und Sicherheit. Der Steckfitting sorgt dabei auf mehreren Ebenen für garantierte Dichtheit, indem hör-, sicht- und fühlbar angezeigt wird, wann die erforderliche Einstecktiefe erreicht ist.

Ein sichtbarer und fühlbarer Indikator an der Hülse signalisiere zudem den erfolgreichen Abschluss des Steckvorgangs, wodurch eine zuverlässige und sichere Installation gewährleistet ist. Der Korpus der Fittings ist aus hochwertigem, entzinkungsbestandigem Messing (DZR) d16-32mm gefertigt, verschiedene Kupplungen, Winkel 90°, T-Stücke, Wandscheiben und Übergange in den Dimensionen d16–25mm stehen zudem zur Auswahl. Die „2K-Grabring-Haltekomponente“ wird aus glasfaserverstarktem Polyamid und Elastomer gefertigt, die Steckhülse selbst aus transparentem Polyamid. Ein Protectorring aus hochfestem Kunststoff verhindert zudem das Einschieben von nicht kalibrierten Rohren.
Bereits vor geraumer Zeit brachte wiederum Poloplast mit „Polo-Kal 3S“ ein besonders leises Rohrsystem auf den Markt. Das System weise Schalldämmwerte mit Systemschelle unter zehn dB(A) auf. Für noch mehr Schutz vor unerwünschten Störgeräuschen sollen dabei eigens auf das Rohr abgestimmte Systemschellen sorgen.
www.uponor.com
www.viega.at
www.geberit.at
www.kekelit.at
www.poloplast.com
Die EU-Trinkwasser-Richtlinie 2020/2184 wurde vor etwas mehr als einem Jahr, am 23.01.2024, aktualisiert und vom EU-Parlament verabschiedet. Diese Richtlinie setzt seither hohe Anforderungen an Werkstoffe in Kontakt mit Trinkwasser und verschärft Grenzwerte wie für Blei. Zudem erhöht die neue ECHA-Positivliste den Handlungsdruck, da zahlreiche Kupferlegierungen in Trinkwasserinstallationen künftig nicht mehr eingesetzt werden dürfen, doch es gibt bereits gute Alternativen. Die Gesetzgebung zielt darauf ab, den Kontakt gesundheitsschädlicher Stoffe wie Blei, Arsen und Antimon mit Trinkwasser zu vermeiden. Am 31.12.2026 tritt die aktuelle ECHA-Positivliste in Kraft und definiert klar, welche Materialien künftig noch eingesetzt werden dürfen, um den verschärften Grenzwert für Blei im Trinkwasser einhalten zu können.