Ein Bad für alle für immer mehr
Das Thema Generationenbad wird für die SHK-Branche immer wichtiger. Immer mehr Kunden suchen nach einem Bad, das für alles passend ist – egal in welchem Alter oder in welcher körperlichen Verfassung. Für den Erfolg des Projekts entscheidend: Profunde Beratung durch den Installateur.

„Das Thema hat in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen“, meint Erdogan Demirci, Verkaufsleiter Österreich beim Duschkabinenspezialist HSK. „Das Thema“, dabei handelt es sich um einen Dauerbrenner in der SHK-Branche: das Generationenbad. Und Demirci erläutert auch, warum es immer wichtiger wird: „Besonders in unserer alternden Gesellschaft ist das Bewusstsein für zukunftssichere und altersgerechte Badlösungen bei Endkunden deutlich gewachsen. Was früher oft nur bei akuter Notwendigkeit umgesetzt wurde, ist heute zunehmend Teil einer vorausschauenden Planung.“
Das Traumbad planen
Ähnlich sieht das Christian Kummer, Sanitärverantwortlicher bei der GC-Gruppe Österreich. „Bei der Planung des eigenen Traumbads nehmen wir eine deutliche Sensibilisierung der Kund*innen im Hinblick auf eine sichere, generationenübergreifende Ausgestaltung wahr – von der bodenebenen Dusche über wandhängende Badmöbel bis zu größer dimensionierte Bewegungsfläche“, so der Experte des SHK-Großhändlers. „In den letzten Jahren hat sich das Bewusstsein für generationengerechtes Bauen deutlich gesteigert“, meint auch Christiane Strathaus, Teamleiterin Produktmanagement beim Sanitär-Spezialist Hewi. „Immer mehr Kunden erkennen, dass es beim Generationenbad nicht nur um Pflegebedürftigkeit oder Alter geht, sondern um Lebensqualität, Sicherheit und vorausschauende Planung.“
Harald Hofko, Produktmanager und Schulungsleiter bei Geberit Österreich, unterstreicht die Bedeutung der vorausschauenden Planung: „Wenn mir das Wohnzimmer nicht mehr gefällt, kann ich es austauschen. Beim Bad ist das nicht so. Es muss 20 bis 30 Jahre halten“, so Hofko. „Ein guter Badplaner weiß das und berücksichtigt, dass die Anforderungen an das Bad, sich im Laufe der Zeit verändern – je nachdem, wie sich die Familiensituation entwickelt.“ Beispiele für derartige Veränderungen mit Auswirkung auf die Badgestaltung: Die Familie erhält Zuwachs durch Kinder, diese werden älter, die Eltern kommen in die Jahre.
Und auch unvorhergesehene Ereignisse und Schicksalsschläge wie eine schwere Erkrankung oder ein Unfall können zu neuen Anforderungen an das Bad führen – Stichwort: Barrierefreiheit: „Ich kenne Fälle wie die einer Familie mit zwei Kindern, bei denen die Ehefrau nach einem Skiunfall querschnittsgelähmt war. Das Bad konnte nicht an die neuen Anforderungen angepasst werden, und die Familie musste aus ihrer Wohnung ausziehen“, schildert Geberit-Experte Hofko. „Darum ist es so wichtig, bei der Planung in die Zukunft zu blicken: Wir wollen ein Bad, das allen gefällt und alle nutzen können.“
Nicht geplante Veränderungen in der Familie sind nach Einschätzung von Monika Horvath, Leiterin des Geschäftsbereichs Bad beim Sanitär- und Heizungsgroßhändler Holter, nach wie vor die häufigste Motivation der Endkunden, sich mit der Materie Generationenbad zu befassen. „Meistens wird das Thema erst dann akut, wenn im persönlichen Umfeld plötzlich Pflegebedarf entsteht – etwa, wenn Eltern oder Angehörige von heute auf morgen auf Unterstützung angewiesen sind“, meint Horvath. „In solchen Fällen merken viele erst, wie unpraktisch oder sogar gefährlich ihr bestehendes Bad sein kann. Diese Erlebnisse sensibilisieren – und lassen das Thema deutlich an Relevanz gewinnen.“
Aber was zeichnet ein gutes Generationenbad aus? „Die perfekte Balance zwischen Funktionalität, Sicherheit, Komfort und Ästhetik“, meint Holter-Expertin Horvath. Ähnlich sieht das Hewi-Managerin Strathaus: „Ein gutes Generationenbad zeichnet sich durch eine gelungene Verbindung von Funktionalität, Komfort, Sicherheit und Gestaltung aus“, sagt Strathaus. „Es muss alle Altersgruppen gleichermaßen ansprechen und dabei eine intuitive, barrierearme bis barrierefreie Nutzung ermöglichen.“ Zudem empfiehlt er, das Bad „flexibel, anpassbar und vorausschauend“ zu planen.
„Ein gutes Generationenbad – also ein Badezimmer, das für alle Altersgruppen geeignet ist – vereint Barrierefreiheit, Sicherheit, Komfort und Flexibilität“, ist auch Christopher Fischer, Leiter Bad & Energie Bäderparadies Österreich bei der Frauenthal Handel Gruppe (FHG), überzeugt. „Es soll für Kinder, Erwachsene sowie ältere oder körperlich eingeschränkte Personen nutzbar und angenehm sein“, meint er. „Ziel ist ein Bad, das sich allen Lebenssituationen anpasst und dabei modern und einladend wirkt.“
Die Ansprüche, die die Nutzerinnen und Nutzer aus den verschiedenen Altersklassen an ein Badezimmer haben, unterschieden sich tatsächlich gewaltig. Für junge Familien mit Kindern „Themen wie Sicherheit vor Verbrühungen, eine praktische Raumaufteilung ohne scharfe Kanten, pflegeleichte Oberflächen sowie gut erreichbare Höhen im Vordergrund – etwas bei Armaturen, Spiegeln oder Stauraumlösungen“, erläutert Holter-Expertin Horvath. „Auch ausreichend Bewegungsfreiheit beim Baden oder Wickeln spielt eine wichtige Rolle.“
Ältere Menschen legen wiederum großen Wert auf rutschfeste und ebene Böden und ziehen eine leicht betretbare Dusche einer Badewanne vor. Und das kann auch für Bewohnerinnen und Bewohner gelten, die noch nicht gar so alt sind: „Bei starken Rückenschmerzen oder einer Sportverletzung ist es unter Umständen nicht mehr so lustig in der Badewanne. Da ist man froh, wenn es eine barrierefreie Dusche gibt, in die man bei Bedarf einfach einen Hocker stellen kann“, meint Geberit-Produktmanager Hofko.
Im Krankheits- oder Pflegefall verschieben sich die Prioritäten weiter. Dann geht es darum, dass es ausreichend Bewegungsfreiheit für Pflegekräfte und Angehörige gibt, die bei der Körperpflege helfen, aber auch um den „Erhalt der Intimsphäre und der ethischen Würde“, so Holter-Managerin Horvath. Hier bieten Details wie ein unterfahrbarer Waschtisch, eine bodengleiche Dusche mit Sitzmöglichkeit oder ein Dusch-WC den Pflegebedürftigen die Möglichkeit, die Körperreinigung selbst ohne Hilfe vorzunehmen.
Die leichte und sichere Benutzbarkeit steht laut den Expertinnen und Experten ganz weit oben auf der Prioritätenliste der Endkunden, wenn sie sich mit der Thematik Generationenbad befassen. So erfreut sich die bodenebene Dusche immer größerer Beliebtheit: Bei einer Dusche „muss für eine optimale Zugänglichkeit und angenehme Bewegungsfreiheit gesorgt werden“, erläutert GC-Sanitärexperte Kummer. „Vor allem bodenebene Duschen werden diesem Anspruch gerecht: Der Einstieg ist bequemer, sicherer und optisch elegant.“ Ebenfalls ganz im Trend sind rutschfeste, leicht zu reinigende Oberflächen. Kummer: „Pflegeleichte Oberflächen und Waschtische sowie Duschwannen aus modernen Werkstoffen sind leicht zu reinigen, weil Schmutz, Kalk und Fremdstoffe kaum noch an ihnen haften bleiben.“
Ein weiterer Aspekt kommt bei Bädern und WCs hinzu, die im öffentlichen Raum eingesetzt werden: Widerstandsfähigkeit. „Produkte für diesen Bereich müssen intensiver Nutzung und unsachgemäßem Gebrauch standhalten. Die Anforderungen an Sicherheit, Hygiene und Robustheit sind höher als im privaten Bereich“, erklärt Annabell Mensing, verantwortlich für Produktmarketing beim Sanitärausstatter Delabie, der sich auf den öffentlichen Raum spezialisiert hat.
Ob privates Generationenbad oder öffentliches WC: Entscheidend dafür, dass die Benutzerinnen und Benutzer auf Dauer auch wirklich zufrieden sind, ist die sorgfältige Planung – und hier spielt der Installateur eine zentrale Rolle. „Installateure übernehmen eine zentrale Rolle in der Kundenberatung“, so HSK-Verkaufsleiter Demirci. „Nicht jeder Kunde äußert von Anfang an den Wunsch nach einem Generationenbad. Umso wichtiger ist es, im Gespräch die zukünftigen Bedürfnisse mitzudenken.“
Es sei entscheidend, nicht nur die aktuellen Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden zu betrachten, sondern auch zukünftige Lebensphasen mitzudenken“, meint FHG-Manager Fischer: „Oft reagieren Interessenten zögerlich auf Begriffe wie barrierefrei, weil sie automatisch an ein Pflegeheim denken“, schildert er aus seinen Erfahrungen. „Hier hilft es, mit ansprechenden Designbeispielen zu arbeiten und zu zeigen, wie stilvoll und wohnlich moderne Generationenbäder aussehen können.“
Auch Fördermöglichkeiten sollten, so Fischer weiter, „unbedingt thematisiert werden“. Er verweist dabei auf den Fördermittelrechner auf der Homepage von Bad & Energie Bäderparadies. Nicht zuletzt spiele Vertrauen bei der Beratung eine große Rolle. Fischer: „Gerade ältere Menschen oder pflegebedürftige Kunden wünschen sich einen Gesprächspartner, der ihre Sorgen ernst nimmt und ihnen Sicherheit vermittelt.“