Im Objektgeschäft liegen Chancen
In der heimischen Bauwirtschaft zeichnet sich auch zu Beginn des Jahres 2025 keine Entspannung ab. Das Objektgeschäft kann sich den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht entziehen, der Wohnungsneubau stagniert, die Immobilienentwickler stehen auf der Bremse. Wo liegen die Chancen für die Sanitärindustrie und ihre ausführenden Partner?

Das Objektgeschäft ist eine wichtige Säule der Sanitärindustrie und der Installateure. Auf den Neubau kann sich die Branche aber nicht verlassen, die Zahl der Baugenehmigungen lag in Europa in den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres mit -1 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Branche ist sich einig, dass der Aufschwung weiter auf sich warten lassen wird. Reinhard Riedl, Produktmanagement und Marketing bei Geberit: „Der für das Unternehmen relevante Neubaumarkt im Jahr 2025 wird sich immer noch leicht rückläufig entwickeln. Für den Renovationsmarkt, der rund 60 Prozent des Geschäfts von Geberit ausmacht, wird hingegen eine stabile bis leicht positive Entwicklung erwartet. Entsprechende Marktindikatoren wie beispielsweise Immobilientransaktionen zeigen in diesem Bereich erste Anzeichen einer leichten Erholung.“ Die Marktchancen liegen also in der Sanierung, wie Ramin Khoshideh, Geschäftsführer Duravit Österreich und Gerd Kroiss, Kaldewei Sales Director Schweiz & Österreich bestätigen. „Der Sanierungsbereich wird immer wichtiger und hier steht zunehmend eine barrierefreie Planung im Fokus“, weiß er.
Hotellerie und Gastronomie im Plus
Ein Bereich, der trotz der allgemein trüben Baukonjunktur, für Zuversicht sorgt, sind Hotellerie und Gastronomie.


Der Tourismus ist nach den Corona Jahren wieder voll angelaufen. Die hochwertige Ausstattung der Bäder und Spa-Bereiche in den Hotels sind heute ein Muss um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, in aller Regelmäßigkeit müssen sie in Hinblick auf Design und Technik auf den letzten Stand gebracht werden. Stefan Wener-Heger, Sales Manager Projects Laufen Austria bestätigt: „Der Markt generell aber insbesondere das Projektgeschäft stagniert in Österreich, was auch uns stark fordert. Deshalb haben wir uns im Jahr 2024 verstärkt auf die gehobene Hotellerie und Gastronomie konzentriert.“ Als gelungene Beispiel führt er das Lifestyle-Hotel Badeschloss in Bad Gastein und das mit einer Gault-Millau-Haube ausgezeichnete vietnamesische Restaurant Vina in Graz an. Letzteres erhielt den International Property Award 2024 in der Kategorie „Best Leisure Interior Austria“.

Im legendären Grazer Club Circle Thalia kommen erstmals Produkte von Laufen gemeinsam mit hochwertigen Badobjekten aus emailliertem Stahl von Alape zum Einsatz. Gerd Kroiss erklärt: „Wir fokussierten uns besonders auf die Hotellerie und den Wohnbau. Gerade im Bereich der Hotellerie konnten wir einige hochwertige Projekte umsetzen, wie zum Beispiel das Mandarin Oriental in Wien.“
In Komfort investrieren
Anders als das private Badezimmer, das für Jahrzehnte geplant sein will, unterliegen die Sanitärbereiche in der Hotellerie verstärkt aktuellen Trends in Hinsicht auf Design und Technik. Der Gast erwartet in seinem Hotelbad Komfort und Lifestyle, der sich in modernen Farben und Formen bei Keramiken und Badmöbeln und Features wie zum Beispiel berührungslosen Armaturen, Dusch WCs oder barrierefreien, großzügigen Duschbereichen ausdrückt. Andrea Leifert, Vertriebsleiterin Villeroy & Boch für Bad und Wellness in Österreich zu den aktuellen Trends: „Sehr gefragt sind unsere großzügigen Aufsatzwaschtische der Kollektion Artis, die in einer breiten Farbpalette in bicolour-Ausführung und Formenvielfalt erhältlich sind. Auch Mattfarben wie morning green oder pure black sind äußerst beliebt. Sie verwandeln das Bad in einen angenehmen Rückzugsort. Besonders Komplettlösungen mit großer Lösungsvielfalt für unterschiedlichste Raumanforderungen sind gefragt.“ Stefan Wener-Hieger: „Die Komplettbad-Kollektion Meda bietet mit Waschtischen mit verschiedenen Ablageoptionen flexible Lösungen für diverse Anforderungen. Besonders in der gehobenen Hotellerie sorgt die geräuscharme Spültechnologie Silent Flush für einen Mehrwert.“
Technologie im Zeichen der Nachhaltigkeit
Unübersehbar ist der Trend zu Nachhaltigkeit, viele Hoteliers setzen auf genau diesen Aspekt um bei den Gästen zu reüssieren. Die Umsetzung reicht vom gastronomischen Angebot bis hin zur Zimmerausstattung. In den Bädern finden sich dementsprechend ressourcensparende technische Lösungen. Andrea Leifert: „Das Thema Nachhaltigkeit ist im Sanitärbereich nicht mehr wegzudenken. Unsere neuen Architectura-Wand-WCs sind mit der innovativen, wassersparenden Wirbelspültechnologie TwistFlush[e³] ausgestattet, die die Wirbelkraft des Wassers nutzt, um bei niedrigem Wasserverbrauch beste Spülleistung, Effizienz und Hygiene zu erreichen.“
Für die einschlägigen Anbieter steht aber bei den Produktneu- und-weiterentwicklungen nicht nur der Komfort der Nutzer im Fokus. Der Fachkräftemangel ist nach wie vor dominierendes Thema in den heimischen Installationsbetrieben. Der Industrie geht es daher darum ihre Partner bei Planung Ausführung der Bäder im Objektbereich best möglich zu unterstützen. Gerd Kroiss meint dazu: „Wir haben intensiv an neuen Lösungen gearbeitet, welche die Einbaueffizienz und Montagefreundlichkeit für den Sanitär-Profi spürbar verbessern. Highlight ist eine bahnbrechende Entwicklung einer neuen Duschflächen-Technologie: schnell zu installieren, leicht, stabil, flexibel anpassbar und umweltfreundlich. Erstmals werden wir diese Neuheit auf der ISH in Frankfurt präsentieren.“ Auch Duravit will seine Partner gezielt unterstützen: Verarbeitungsfreundliche Produkte sind ein Trend, der sich durchsetzen wird, weiß Ramin Khoshideh: „Daher können unsere D-Code WCs bspw. mit vormontierten Scharnieren bestellt werden, um die Montagedurchlaufzeit deutlich zu verkürzen.“ Und: „Kompakte Lösungen für Anwendungen auf kleinem Raum – Stichwort Modulbauweise für Sanitäreinheiten – sind ein großes Thema im Objektbereich, ergänzt. Reinhard Riedl zu den allgemeinen Trends im Objektbereich.“
