Baupraxis

Mehr Sicherheit für Ganzglasduschen

Redaktion Glas
07.10.2022

Individuell angefertigte Ganzglasduschen sind ein wesentliches Designelement in der modernen Badgestaltung. Puristische Beschläge und maximale Transparenz stehen nicht im Widerspruch zum sicheren Bauen mit Glas, wenn einige wichtige Aspekte beachtet werden.

Bei der Planung und dem Bau von Ganzglasduschen ist besonders die richtige Stabilisierung von großen Fixverglasungen zu berücksichtigen um Personenschäden zu vermeiden. Denn eine 8 mm Seitenteilscheibe neigt je nach Scheibenbreite und Höhe zu relativ starker Verformung, wenn statische oder dynamische Lasten einwirken, wie etwa durch eine daran montierte Glastür. Auch wenn die Seitenteil-Scheibe die dadurch erzeugte maximale Verformungsgrenze im Verhältnis zu ihrer Breite mal Höhe nicht überschreitet, wirkt die Gesamtdusche bei ungenügender Stabilisierung instabil und wirkt selbst für den Laien nicht vertrauenserweckend. Daher wird auch nach der TR 24 ab einer Scheibengröße von 2,1 m2 bis 3 mESG mit 10 mm Mindestglasdicke empfohlen. Darüber hinaus ist fraglich, ob viele nicht stabilisierte Konstruktionen (insbesondere im Walk-In-Bereich) bei rechnerischer oder versuchstechnischer Überprüfung überhaupt die statischen Anforderungen nach ÖNorm B 3716 und 3719 bzw. DIN 18008 und DIN 14428 bzw. TR 24 erfüllen würden.
Im Fall, dass eine Dusche nicht fachgerecht verbaut wurde, sieht man in Folge bisweilen abschreckende Beispiele, wie der ausführende Betrieb versucht, diese Instabilität durch verschiedene Maßnahmen in den Griff zu bekommen. Das Ergebnis ist oft ungenügend, sowohl gestalterisch als auch fachlich.

Symbol-Bilder für nicht fachgerecht ausgeführte Duschverglasungen. U-Dusche: Die Verformung der Seitenteile soll mit langen, diagonalen Stabistangen aufgefangen werden. Auch eine gestalterisch fragwürdige Lösung.
© Pauli + Sohn GmbH

Symbol-Bilder für nicht fachgerecht ausgeführte Duschverglasungen.
U-Dusche: Die Verformung der Seitenteile soll mit langen, diagonalen Stabistangen aufgefangen werden. Auch eine gestalterisch fragwürdige Lösung.

Symbol-Bilder für nicht fachgerecht ausgeführte Duschverglasungen. U-Dusche: Die Verformung der Seitenteile soll mit langen, diagonalen Stabistangen aufgefangen werden. Auch eine gestalterisch fragwürdige Lösung.
© Pauli + Sohn GmbH

Aus einer anderen Perspektive. Die Verformung der Seitenteile soll mit langen, diagonalen Stabistangen aufgefangen werden. Auch eine gestalterisch fragwürdige Lösung.

Ungenügende Aussteifung im Verhältnis zur Seitenteilbreite. Die 45-Grad-Stabistange wirkt nur im wandnahen Bereich, vorne ist eine ausreichende Lastabtragung im Pendelfall nicht gewährleistet. Auch optisch eine nicht ansprechende Lösung.
© Pauli + Sohn GmbH

Ungenügende Aussteifung im Verhältnis zur Seitenteilbreite. Die 45-Grad-Stabistange wirkt nur im wandnahen Bereich, vorne ist eine ausreichende Lastabtragung im Pendelfall nicht gewährleistet. Auch optisch eine nicht ansprechende Lösung.

Auf dem Beschläge-Markt herrscht seit drei bis vier Jahren ein erbitterter Wettkampf, welcher große Händler die billigste Stabilisationsstange anbieten kann. Diese minderwertigen Lösungen sind meist asiatischer Herkunft und billig in der Herstellung. Es ist teilweise anzuzweifeln, ob diese einem Pendelschlagversuch standhalten. Damit verbunden ist eine meist geringe Produktqualität, geringe Montagefreundlichkeit, zweifelhafte Festigkeit und Dauerhaftigkeit. Außerdem schlechte Nachhaltigkeit und ungeregelte Lieferkettenverantwortung aufgrund unkontrollierter Fertigung bei anonymen Drittanbietern sowie lange Transportwege mit einhergehend großer Umweltbelastung bei Produktion und Transport.
Innovative und qualitativ hochwertige Lösungen bieten Sicherheit, vor allem wenn die Ausführung der Stabilisation auch den statischen Anforderungen im Bezug zur baulichen Situation Rechnung trägt. Wie etwa die Stabilisationsstange mit innovativem Klemm-Mechanismus von Pauli + Sohn. Die wirkliche Innovation ist auf den ersten Blick nicht sichtbar. Der Clou ist die neue Klemmtechnik in den Anschlussstücken, die eine einfache und sichere Montage bietet.

Das innovative modulare Stabistangen-System von Pauli + Sohn bietet Sicherheit aus deutscher Entwicklung und Produktion.
Innovative Klemmtechnik am Beispiel eckiger Stabilisationsstangen:
A: Die Klemmung erfolgt mit dem innen liegenden Niederhalter, der sich in das Rohr einschneidet und mit der Innensechskantschraube in dem Rohr befestigt wird.
B: Die Nachjustierung im Langloch ist möglich.
C: Die bisherige Klemmung mit nur einer Madenschraube und relativ geringem Druck auf das Rohr wurde optimiert und deutlich sicherer konstruiert.

© Pauli + Sohn GmbH

Um auch die Planung zu erleichtern, wurden die neuen Systeme an die Anforderungen von Hebe-Senk Beschlägen angepasst. So müssen für diese Bänder mit bis zu 6 mm Hub keine speziellen Adapter/Glasanschlüsse mehr berücksichtigt werden. Auch ist nur mehr ein Inbus-Schlüssel für die Montage der Anschlussteile an den Stabilisationsstangen notwendig.
So wird der geringe Mehrpreis für ein sicheres Produkt “Made in Germany” durch die deutlich vereinfachte und effizientere Montage schnell kompensiert.

In den letzten 10 bis 15 Jahren wurden Seitenteile häufig mit 45-Grad-Stabilisationsstangen fixiert. Das ist eine eher wenig ansprechende Lösung, weil der Beschlag oberhalb der Seitenteile diagonal im Raum steht.
Eine wesentlich elegantere Lösung sind die inzwischen optional verfügbaren, verstellbaren Stabilisationswinkel zur Anbindung von Seitenteilen an der Rückwand. Da diese in der Scheiben-Flucht auf die Glasscheibe geklemmt und an der Rückwand sicher verschraubt werden, integrieren Sie sich wesentlich unauffälliger in die Abmessungen einer Ganzglasdusche.

Beispiel Halbrunddusche: Die Stabilsiationswinkel auf den Seitenteilen sind kaum sichtbar.
Beispiel eines verstellbaren Stabilisationswinkels.

© Pauli + Sohn GmbH

Vieles ist möglich, nicht alles ist sinnvoll. In Folge höherer Sicherheitsanforderungen, aber auch basierend auf vielfältigen Gerichtsurteilen zu Personenschäden in Folge nicht fachgerecht umgesetzter Ganzglasduschen, ist eine sorgfältige Beratung und Planung wichtig, um eine ausreichend stabile Ganzglasdusche fachgerecht zu realisieren.
Ist ein Kunde/eine Kundin uneinsichtig und verweigert die Umsetzung einer sinnvollen Stabilisierung, ist es nicht zielführend, den Kundenwunsch mit einer schriftlichen Vereinbarung oder Abmahnung in der Auftragsbestätigung umzusetzen. Als Fachbetrieb begibt man sich damit eventuell in den Bereich grober Fahrlässigkeit mit entsprechenden möglichen Regressforderungen. Moderne und hochwertige Stabilisationslösungen, die ästhetisch nicht störend wirken, werden auch solche Kund*innen überzeugen.

Autoren: Manfred Schneider, Thomas Hausser

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