Rekord bei Strom- bzw. Gasanbieter-Wechslern
2019 suchten sich rund 345.200 Strom- und Gaskunden einen neuen Strom- oder Gaslieferanten. Es ist der höchste absoluter Wert seit der Liberalisierung 2001.
Diese Informationen gehen aus der aktuell veröffentlichten Marktstatistik der Energieregulierungsbehörde E-Control hervor. „Im Jahr 2019 wurde der bisherige Wechselrekord aus dem Jahr 2017 noch einmal etwas übertroffen. Das vergangene Jahr war von Preissteigerungen sowohl im Strom- als auch im Gasbereich geprägt. Dadurch waren die Konsumentinnen und Konsumenten deutlich sensibilisierter und haben sich vermehrt für günstigere Strom- und Gasangebote interessiert.“, ist der Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch überzeugt. Im bisherigen „Rekordjahr“ 2017 wurden rund 343.000 Wechsel verzeichnet, 2018 waren es knapp 330.000 Strom- und Gaswechsel.
Einen neuen Stromlieferanten suchten sich 2019 knapp 264.000 Kunden (darunter mehr als 209.000 Haushalte), einen neuen Gaslieferanten gut 81.200 (darunter rund 76.000 Haushalte). Die Wechselraten betrugen im Jahr 2019 bei Strom somit 4,3 Prozent, bei Gas 6,0 Prozent.
Weniger Energie verbrauchen ist das Gebot der Stunde
Der heurige Winter wird auf politischer Ebene durch die Friday-for-Future-Bewegung und das neue Regierungsprogramm geprägt. Bis 2040 will man in Österreich klimaneutral sein. Ein wesentliches Element dabei ist das Phase-Out von fossilem Gas und Heizöl in der Raumwärme. „Bisher hat sich ja der heurige Winter von seiner zahmen Seite gezeigt, was die Notwendigkeit an Handlungsbedarf für den Klimaschutz nur unterstreicht“, so der Vorstand der E-Control, Andreas Eigenbauer. Der Paradigmenwechsel bei den Heizsystemen führt somit zu einer Verschiebung bei den Energieträgern. Eigenbauer führt aus: „Der Ausstieg aus den Fossilen bei der Raumwärme wird zu mehr elektrischer Energie beim Heizen führen.“
Noch herrscht jedoch „heiztechnischer Alltag“ am Höhepunkt der jährlichen Heizsaison. Und in welche Richtung sich auch die Schwerpunkte der Energieträger verschieben, so betont Eigenbauer, dass zwei Kernaspekte auch langfristig erhalten bleiben: „Energieeffizientes Verhalten und Preisvergleiche können Heizkosten reduzieren und das real verfügbare Einkommen der Haushalte erhöhen“.
Oberösterreicher zum wiederholten Male am wechselfreudigsten
Am häufigsten wechselten ihren Strom- und Gaslieferanten im vergangenen Jahr im Verhältnis zur Kundenanzahl die Oberösterreicher mit Wechselraten von 6,5 Prozent bei Strom und 9,0 Prozent bei Gas (gut 67.100 Strom- und gut 13.000 Gaswechsler). Die Kunden in Oberösterreich zählen damit zum wiederholten Male zu den Wechselkaisern. Auf Platz zwei folgten bei Strom die Wiener mit einer Wechselrate von 4,8 Prozent (mehr als 74.000 Wechsel) und bei Gas die Kärntner mit einer Wechselrate von 7,2 Prozent (knapp 1.000 Wechsel). Rang drei belegten die Niederösterreicher mit einer Wechselrate von 4,5 Prozent bei Strom (38.900 Kundinnen und Kunden) und einer Wechselrate von 7,1 Prozent bei Gas (gut 20.700 Wechsel). Im Westen wird weiterhin am seltensten gewechselt, Schlusslicht bei der Wechselrate Strom belegten 2019 die Vorarlberger (1,6 Prozent) und bei Gas die Tiroler (2,7 Prozent).
Geld durch Anbieterwechsel sparen
Ein Durchschnittshaushalt mit einem Jahresstromverbrauch von 3.500 Kilowattstunden spart sich mit dem Wechsel vom angestammten Versorger zum günstigsten Anbieter (Stichtag 3. Februar 2020) im ersten Jahr inklusive Neukundenrabatt bis zu rund 220 Euro und ohne Neukundenrabatt bis zu knapp 130 Euro. Wer mit Gas heizt oder kocht, kann aufgrund des höheren Verbrauchs (im Schnitt 15.000 Kilowattstunden bei einem Durchschnittshaushalt) bei einem Wechsel noch mehr sparen als bei Strom. Ein Gaslieferantenwechsel spart bis zu 650 Euro inklusive Neukundenrabatt und bis zu 335 Euro ohne Neukundenrabatt. „Ein Wechsel des Strom- und Gaslieferanten kann also sehr einfach dabei helfen, die Geldbörse zu entlasten. Am einfachsten geht ein Vergleich mit dem Tarifkalkulator der E-Control.“, empfiehlt Wolfgang Urbantschitsch.