Starke Taktfrequenz in Berlin-Mitte
In unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs von Berlin und von diesem aus gut sichtbar, direkt an der Heidestraße, entsteht derzeit der Neubau 50Hertz im Süden des neuen Büro- und Wohnquartiers Europacity. Das Quartier soll mittels eines Kunst-Campus, bestehend aus Galerien und Ateliers, künftig an den Hamburger Bahnhof mit dem Museum für Gegenwart und der Flick Collection anschließen. Das Viertel verspricht durch seine heterogene Mischung vor allem in der Erdgeschoßzone und durch seine Lage entlang des Spandauer Kanals bis zum Nordhafen viel an urbanem Lifestyle.
Das Quartier beleben
Die neue Unternehmenszentrale von 50Hertz wird mit rund 600 Mitarbeitern zur Belebung des Quartiers einen entscheidenden Beitrag liefern. Der Neubau erhält im Erd- und Obergeschoß ein großzügiges Café und Restaurant samt zugehörigen Terrassen für seine Mitarbeiter und Besucher sowie ein hausinternes Konferenzzentrum.
Der Stromnetzbetreiber 50Hertz ist im Norden und Osten Deutschlands für Betrieb, Erhalt, Planung und Ausbau des 380- und 220-Kilovolt-Übertragungsnetzes verantwortlich und beabsichtigt, bereits im dritten Quartal 2016 nach nur vierzehnmonatiger Planungszeit von Entwurf bis zur Komplettierung der Ausführungsplanung und Ausschreibung sowie zweijähriger Bauzeit (inklusive Baugrube) in die neue Firmenzentrale einzuziehen. Um einen raschen sowie effizienten Planungs- und Baufortschritt gewährleisten zu können, gründete das Grazer Architekturbüro Love kurzerhand ein Büro in Berlin und ging für die Ausführungsplanung eine Kooperation mit kadawittfeldarchitektur ein. Zwischenzeitlich haben an dem Projekt rund 25 Personen im Planungsteam der Objektplanung gearbeitet. Teilweise wurden dabei die Leistungsphasen parallel abgewickelt, um die sehr ambitionierte Zeitvorgabe zu gewährleisten.
Der Stromnetzbetreiber 50Hertz ist im Norden und Osten Deutschlands für Betrieb, Erhalt, Planung und Ausbau des 380- und 220-Kilovolt-Übertragungsnetzes verantwortlich und beabsichtigt, bereits im dritten Quartal 2016 nach nur vierzehnmonatiger Planungszeit von Entwurf bis zur Komplettierung der Ausführungsplanung und Ausschreibung sowie zweijähriger Bauzeit (inklusive Baugrube) in die neue Firmenzentrale einzuziehen. Um einen raschen sowie effizienten Planungs- und Baufortschritt gewährleisten zu können, gründete das Grazer Architekturbüro Love kurzerhand ein Büro in Berlin und ging für die Ausführungsplanung eine Kooperation mit kadawittfeldarchitektur ein. Zwischenzeitlich haben an dem Projekt rund 25 Personen im Planungsteam der Objektplanung gearbeitet. Teilweise wurden dabei die Leistungsphasen parallel abgewickelt, um die sehr ambitionierte Zeitvorgabe zu gewährleisten.
Insgesamt wurde das Projekt in einem Ende 2012 durchgeführten, nichtoffenen Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem, offenem Bewerbungsverfahren in drei Bauabschnitten konzipiert. Für den zweiten und dritten Bauabschnitt liegt eine positive Voranfrage bei der Baubehörde vor, die Umsetzung ist aktuell nicht geplant.
Der Entwurf
Die Herausforderung des Wettbewerbs bestand darin, die hohe Dichte an dem nur 8.100 Quadratmeter großen Grundstück mit seinen restriktiven städtebaulichen Planungsvorgaben für die Position und Höhenentwicklung des Gebäudes, die einerseits aus dem 2009 entwickelten Masterplan Europacity und anderseits aus dem sehr alten Baunutzungsplan von 1968 stammten, umzusetzen. Der Neubau von Love bricht mit dem Erbe von Senatsbaudirektor Hans Stimmann, dem „steinernen Berlin“, und verzichtet auf den omnipräsenten Berliner Fassadenraster sowie auf die mit Stein verkleidete Fassade. Damit konnte sich Love nach einer zweiten Überarbeitungsstufe im Wettbewerb gegenüber Henning Larsen Architecture Kopenhagen und weiteren 16 Teilnehmern erfolgreich durchsetzen. Ihr Entwurf überzeugt mit einer transparenten Glasfassade und einer markanten außenliegenden netzartigen Stütztragkonstruktion, die das Gebäude architektonisch skulptural strukturiert. Diese wird zudem in der Nacht durch eine changierende Codierung in Form von sinusartigen Kurven beleuchtet, die den Wechsel beziehungsweise die unterschiedlichen Überlagerungen des Stromflusses simulieren. „Die ästhetische Entscheidung in der Komplexität von Planungsaufgaben zu treffen“ ist laut Mark Jenewein von Love die Herausforderung. Ziel ist es, „Entwürfe zu machen, bei denen etwas zu finden ist, das man auf andere Weise spielen und mit einer anderen inhaltlichen Ebene versehen kann, eben wie der skulpturale Einsatz der Tragstruktur beim Neubau von 50Hertz.“
Entwurfsrelevant war neben der konstruktiv-systematischen auch die atmosphärisch-sinnliche Komponente, die sich vor allem im Inneren im Umgang mit der Raum- und der Gebäudetiefe zeigt. Die unterschiedliche Freiraumzonierung mit Balkonen, (Dach-)Terrassen und begrünten Dächern strukturieren die Geschoße und erzeugen wichtige Verbindungen zwischen den einzelnen Zonen. Das Raumkonzept mit seinen unterschiedlich konzipierten Arbeitsraumstrukturen von Team- oder Einzelbüros bis hin zu offenen Gruppenbüros mit Thinktanks und Kommunikationszonen entspricht der gewünschten offenen dialog- und teamorientierteren Arbeitsweise des Unternehmens und wurde in einem integrativen Prozess mit den Mitarbeitern finalisiert. Zusätzlich wird den Mitarbeitern das gesamte siebente Obergeschoß mit Gesundheits- und Freizeitbereich, Umkleidebereichen sowie Terrassen zur Verfügung stehen.
Das Projekt 50Hertz-Netzquartier stellt in Summe eine wertvolle Bereicherung für die Architekturlandschaft Berlins dar, und man wird künftig im Rahmen einer Architekturreise nicht um das „landmark“ herumkommen.
Projektdaten:
Bauaufgabe: Unternehmenszentrale des Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, Europacity, Heidestraße 2–3, Berlin (beim Hauptbahnhof)
Architekten: LOVE architecture and urbanism zt gmbh
Kooperationspartner: kadawittfeldarchitektur
Gesamtprojektleitung: Andreas Perchinig Stellvertreter Holger Giesen
Projektmitarbeiter LPH5: Carina Stephanie Jordan, Verena Auer, Christina Windisch, Anna Moch, Karl Büttner, Max Schöneich, Henning Drefke, Christian Kreifelts, Max Schmidt
Projektmitarbeiter LPH8: Jörg Baumann, Maren Brandt, Suat Schöneich
Auftraggeber: 50Hertz Transmission GmbH, Eichenstraße 3A, 12435 Berlin
Wettbewerb: 1. Preis, nichtoffener Wettbewerb mit vorgeschaltetem, offenem Bewerbungsverfahren, 2-stufig, 2013 (18 Teilnehmer)
Projektmanagement: Drees und Sommer Berlin
Örtl. Bauaufsicht: KWBau Gmbh
Generalfachplaner: Inros Lackner SE Rostock
Freiraumplanung: Manmadeland Berlin
Generalunternehmer: Ed.Züblin AG Berlin
Baugrube: Porr AG / Stump Spezialtiefbau Gmbh
Nutzflächen: 16.000 m² ohne Untergeschoß, davon 11.070 m² Bürofläche und 807 m² Konferenzräume
Bruttogeschoßfläche: ca. 23.150 m² (BGF a, b, c) 1. BA
Bruttorauminhalt: ca. 86.000 m³ (BRI) 1. BA
Baubeginn: 2014
Fertigstellung: 2016 (1. Bauabschnitt)