Druckluft auf Baustellen
Das Rückgrat aller Baustellen
Baustrom liegt im Trend und wird immer beliebter“, erklärt Georg Patay, Geschäftsführer des Mobilenergieanbieters Energy4rent. „So werden nicht nur Kompressoren und Bauheizungen vermehrt mit Strom betrieben, sondern auch Estriche mit mobilen E-Geräten bis 40 kW ausgeheizt.“ Die ÖNORM H 5160-1 für die Planung und Installation von Flächenheiz- und Flächenkühlsystemen wurde etwa als Ergänzung zur ÖNORM EN 1264 im März 2023 überarbeitet. „Die wesentliche Änderung ist nun, dass die geforderten Vorlauftemperaturen direkt am Heizungsverteiler gemessen werden müssen. Der Vorteil dieser kleinen mobilen Energieheizzentralen liegt auf der Hand: kurze Anbindungsleitungen, geringe Leitungsverluste bis zum Fußbodenverteiler und garantiertes ÖNORM-gerechtes Ausheizen.“
Sicheren Betrieb gewährleisten
Durch diesen Mehrbedarf werde der Energieträger Strom „in Zukunft auch auf Baustellen zu einem ‚knappen Gut‘“ werden, da der Ausbau der Strom-Infrastruktur „massiv hinterherhinkt“.
Der Energieträger Strom werde in Zukunft auch auf Baustellen zu einem ‚knappen Gut‘.
Um den zukünftigen Mehrbedarf, speziell aber auch „Lastspitzen“ auf Baustellen abdecken zu können, gehe der Trend Patay zufolge in Richtung Batterie-Puffer, mit und ohne Blockheizkraftwerke. „Mit diesen Batterie-Containern, welche Abmessungen von ca. 2,3 Meter x 2,3 Meter haben und circa drei Tonnen schwer sind, kann man Lastspitzen an Baustellen perfekt ‚abfedern‘ und einen sicheren Baustellenbetrieb gewährleisten.“ Die Speicherkapazität solcher Batteriesysteme liege je nach Batterie-Typ bei bis zu 150 kWh. „Als Systemanbieter bietet Energy4rent bereits seit einiger Zeit diese Speziallösungen erfolgreich an.“
Der „energyRangy“-Lösung des Unternehmens kann dementsprechend in vier verschiedenen Anwendungsbereichen eingesetzt werden.
Ursprünglich für das Estrich-Funktionsheizen konzipiert, erfüllt das System die Anforderungen der ÖNORM 5160. Mit individuell erstellten Estrichprogrammen, die via USB-Stick aufgespielt werden können, ist eine zuverlässige Dokumentation des Estrichprotokolls möglich. Doch das Gerät setze „nicht nur beim Funktionsheizen von Estrichen neue Standards“, sondern auch als Überbrückungs- und Notheizung, als optionale Kombitherme zur Warmwasserbereitung und bei der thermischen Desinfektion von Legionellen bei der Trinkwasserversorgung. „Die Produktentwicklung des energyRangy basiert unter anderem auch auf den Anregungen von österreichischen Installateuren und gewährleistet einen praxisgerechten Betrieb für vielfältige Anwendungsfälle.“
Wenig Wunder, dass der Markt für Baustellenstrom hart umkämpft ist. Neben Energy4rent wetteifern unter anderem auch AMG Miete, Atlas Copco, Elmag, Energy Mode, Mobil Hybrid, Anton Sommeregger Energiesystem, Toplak, Wacker Neuson und viele andere Anbieter um die Gunst der Kund*innen. Ein wachsender Trend ist dabei die Nutzung erneuerbarer Energien auf Baustellen. Solaranlagen und kleine Windkraftanlagen werden zunehmend eingesetzt, um die Abhängigkeit von herkömmlichen Energiequellen zu reduzieren. Besonders auf abgelegenen Baustellen, wo der Anschluss an das Stromnetz teuer und logistisch herausfordernd ist, bieten erneuerbare Energien eine nachhaltige und wirtschaftliche Alternative. Ein Beispiel dafür ist etwa die Optimierung der Standsicherheit und Schutzfunktionalität des mehr als 30 Jahre alten Lawinenauffangdamms im Innsbrucker Stadtteil Allerheiligen. Hier kam das Energiespeicher-System „MH-24“ von Mobil Hybrid, kombiniert mit einer mobilen PV-Lösung, zum Einsatz und versorgte unter anderem einen Baukran mit 20 kW Anschlussleistung.
Überschüssige Energie speichern
Moderne Batteriespeichersysteme ermöglichen es, überschüssige Energie zu speichern und bei Bedarf wieder abzugeben. Diese Systeme sind besonders nützlich in Kombination mit erneuerbaren Energiequellen, da sie Schwankungen in der Energieerzeugung ausgleichen können.
Auch die Druckluftversorgung ist ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Baustellen. Neue Generationen von Kompressoren sind in der Regel deutlich effizienter und leiser als ihre Vorgänger, moderne Schraubenkompressoren bieten eine höhere Energieeffizienz und reduzierte Betriebskosten, während sie gleichzeitig eine stabile Druckluftversorgung gewährleisten. Ein Schlüsselfaktor auf Baustellen ist dabei die Mobilität. Die Herstellerunternehmen haben darauf reagiert, indem sie kompakte und transportable Druckluftlösungen entwickelt haben. Diese mobilen Einheiten sind leicht zu bewegen und flexibel einsetzbar, was die Arbeitsprozesse auf der Baustelle erheblich erleichtert.
So brachte Compair unlängst den mobilen Kompressor „e-Portable Elec50“ heraus, einen elektrisch betriebenen fahrbaren Kompressor, der im Vergleich zu herkömmlichen Dieselmodellen bis zu 50 Prozent Energie einspart, wie das Unternehmen verspricht.
Der Elec50 verfügt über einen Elektromotor und ist für den lärmarmen beziehungsweise schadstofffreien Einsatz in Innenstädten und städtischen Bauprojekten konzipiert. Er wurde für ein breites Anwendungsspektrum ausgelegt und kann im Rahmen dessen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich eingesetzt werden, unter anderem im Tunnelbau oder in Baugruben. Das „Flexible Power Management Modul“ ermögliche es Bedien*innen dabei, den Kompressor einfach an die statische Stromversorgung der Baustelle anzuschließen und zwischen den integrierten Optionen 63 Ampere, 32 Ampere oder 16 Ampere zu wählen, ohne die Verkabelung oder Anschlüsse ändern zu müssen.
Kompressor-Betrieb mit Bio-Kraftstoff
Auf Baustellen sind raue Umgebungsbedingungen und anspruchsvolle Anwendungen zumeist an der Tagesordnung. Um dennoch eine zuverlässige und robuste Druckluftversorgung zur Verfügung stellen zu können, brachte Kaeser kürzlich mit dem „Mobilair M59“ ein regelrechtes Multitalent auf den Markt. Die kompakte Anlage sei, verspricht der Hersteller, dank zahlreicher Ausstattungsoptionen ein Allrounder auf der Baustelle. Egal, ob nun Power für einen Abbruchhammer, Druckluft für ein Sandstrahlgerät oder ein Backup für die industrielle Druckluftstation benötigt würde, der M59 biete für jeden Einsatzfall die entsprechende Leistung und sei dabei emissionsarm und ökologisch. So habe der Motor des Kompressors beispielsweise die Zulassung für den Betrieb mit dem fossilfreien Bio-Kraftstoff „HVO100“. Die „M13E“ wiederum – ausgestattet mit einem 7,5 kW Motor - wird einfach an der 400V CEE-Steckdose mit 32A Vorsicherung angesteckt und ist sofort einsatzbereit. Der handziehbare Schraubenkompressor „M10E“ spiele seine Vorteile indes besonders dann, wenn am Aufstellungsort die Stromversorgung an der vorhandenen Steckdose, am Baustromverteiler, am Generator oder am externen Batteriespeicher limitiert ist, aus.