Klein, aber fein
Einen Boom, über den sich allerdings keiner der Beteiligten wirklich freuen konnte, erlebten in den vergangenen Wochen einige Kleingeräte für den Bau. Mobile Beleuchtungsanlagen, vor allem aber Pumpen waren angesichts der Überschwemmung in mehreren Bundesländern ausverkauft. Auch die Vermieter konnten die gigantische Nachfrage infolge der Katastrophe nicht mehr befriedigen. Dabei führen diese und andere Geräte im Alltag von Bauunternehmen ein Schattendasein. Man nützt sie meist so lange, bis sie kaputt sind. Dass Innovationen um einiges mehr bieten können als die altgedienten Geräte, denkt kaum jemand.
Was schließlich lässt sich etwa bei der Baustellenbeleuchtung verbessern? Vieles, meinen die Experten. Heinrich Ebner, Verkaufsleiter Österreich bei Gifas Electric in Eugendorf, fallen zum Thema Beleuchtung auf Anhieb ein halbes Dutzend und mehr Neuheiten ein: „Der wichtigste Trend geht in Richtung Energiesparen. Bei Scheinwerfern etwa ist die LED-Technik im Vormarsch. Statt etwa 300 Watt benötigt eine LED-Leuchte bei gleicher Lichtleistung heute nur noch 30 Watt“, sagt er. Der Umstand, dass sie den teuren Strom fast ausschließlich in Licht und nicht mehr in Wärme umwandelt, bringt weitere Vorteile, erzählt er: „Früher sind Scheinwerfer heiß geworden, man hat sich die Finger verbrannt, sie haben Styroporplatten geschmolzen, das gibt es bei LED nicht mehr.“
Langes Leben
Die guten Dinger haben allerdings ihren Preis. Sie kosten ein Mehrfaches der althergebrachten Leuchtmittel, dafür sparen sie nicht nur Strom, sondern sind auch robuster und halten sehr lange: 50.000 Stunden Lebensdauer werden LED-Scheinwerfern bei normalen Einsatzbedingungen nachgesagt. Bei Bauarbeiten unter Tag, wo rund um die Uhr Kunstlicht benötigt wird, rechnen sich die Mehrkosten deshalb oft schon in eineinhalb bis zwei Jahren, sagt Ebner.
Auf LED-Basis hat Ebner auch ein sogenanntes Emergency-Beleuchtungsset im Programm, etwa für dringende nächtliche Baueinsätze bei Gebrechen an der Infrastruktur. Die gesamte Einheit inklusive Mast ist betriebsbereit in einem Koffer verstaut. Und dort kann sie längere Zeit bleiben: Der Li-Ionen-Akku hält seine Spannung selbst über Monate. Diese reicht aus, um den Schweinwerfer je nach Leistung zehn oder zwanzig Stunden zu betreiben.
Stromaggregat mit Scheinwerfer
Eine effiziente größere Lösung für kurz- und längerfristigen mobilen Lichtbedarf bietet Vermieter Zeppelin Rental: fahrbare, dieselbetriebene Stromaggregate mit hydraulisch ausfahrbaren Scheinwerfermasten. „Die je nach Größe vier bis sechs Scheinwerfer mit Halogen-Metalldampflampen haben eine gewaltige Lichtleistung und sind deshalb ideal zur Flächenausleuchtung“, erklärt Herbert Vatschger, Geschäftsführer von Zeppelin Rental.
Bei solchen großen Leuchten werden nach wie vor Metalldampf-Halogenlampen eingesetzt, deren Lichtausbeute LED (noch) weit überlegen ist. Energiesparen ist allerdings hier bereits ebenfalls zum Thema geworden. Das Apollo-System von Gifas etwa ist mit speziellen Kompaktleuchtstofflampen ausgestattet, die bei geringer Stromaufnahme eine sehr hohe Leistung erbringen: Mit einer Leuchte können bis zu 700 Quadratmeter ausgeleuchtet werden.
Sonnenlicht für die Nacht
Weder Netzanschluss noch Stromaggregat braucht ein neues Leuchtensystem, das Atlas Copco heuer vorstellte: QLTS-Solarlichtmasten. Sie sind mit einer hocheffizienten AGM-Batterie ausgestattet, die mit Glasvliesmatten – deshalb der Name „Absorbent Glass Mat“ – arbeitet und eine Reihe von Vorteilen bringen. Die Spezialbatterien werden tagsüber mit Photovoltaik-Elementen aufgeladen und liefern nachts den Strom für die nächtliche Beleuchtung am Bau. Mehr Details – etwa ob umweltfreundliche Baustellenbeleuchtung ohne Energiekosten auch in einem mitteleuropäischen Winter genug Energie von der Sonne bekommt – gibt es von Atlas Copco noch nicht.
Innovative Helfer für den Bau finden sich aber nicht nur im Bereich Licht. Selbst scheinbar simple Produkte wie Diamantsägen lassen sich weiterentwickeln, weiß Johann Rettenbacher, Geschäftsführer von Husqvarna Austria Construction Products: „Neu bei uns sind jetzt Diamanttrennscheiben, die durch spezielle Ausrichtung der Diamanten eine deutlich höhere Schnittgeschwindigkeit bringen“, sagt er. Bei diesen Diagrip2 genannten Produkten sind die Diamanten hochkonzentriert und gleichmäßig in den Segmenten entlang des Werkzeugs verteilt. Diese Technologie – die auch für Bohrkronen genutzt wird – reduziert die Reibungsverluste auf ein Minimum.
Leichtgewicht
Nicht nur bei Trennscheiben, auch bei den dazupassenden Geräten setzt Husqvarna auf Innovation. So hat man heuer einen neuen handgeführten Trennschleifer mit Hochfrequenztechnik auf den Markt gebracht, der für Nass- und Trockenschneidarbeiten im Innen- und Außenbereich geeignet ist. Das Aggregat wird künftig auch für einen leistungsfähigen Bohrmotor nutzbar sein. Rettenbacher verspricht sich viel von dieser Novität: „Wir sind Vorreiter bei der Hochfrequenztechnik, ihr besonderer Vorzug ist das geringe Gewicht von nur zehn Kilogramm, wodurch die Arbeit mit Trennschleifern oder Bohrmaschinen wesentlich erleichtert wird.“
Auf höherer Schnittgeschwindigkeit bei Trennscheiben setzen auch andere Hersteller. Diewe etwa stellte auf der Bauma ihre „DFX-Technologie“ vor, die ebenfalls auf eine Optimierung der Diamantsegmente abzielt und zu superschnellen Diamanttrennscheiben führt. Eine weitere neue Trennscheibe von Diewe (Twister Plus 12) ist mit zwölf Millimeter hohen DFX-Kurzzahnsegmenten ausgestattet, wodurch sie zusätzlich noch aggressiver im Schnittverhalten wird.
Und moderne Trennscheiben können noch mehr: Für den Einsatz in sensiblen Bereichen wie Wohnung oder Krankenhaus entwickelte Diewe lärmreduzierte Diamanttrennscheiben. Eine Sandwichkonstruktion – ein mehrschichtig aufgebauter Stahlkern mit integrierter Schallschutzfolie – bringt einen deutlich niedrigeren Lärmpegel. Die „Leise“-Scheiben werden für Hartgestein, Beton und herkömmliche Baumaterialien angeboten.
Bedienkomfort
Um leichtere Bedienbarkeit und damit höhere Effizienz geht es auch bei den Neuheiten im Bereich der großen Schneidtechnik. Wacker Neuson zum Beispiel hat einen kleinen Fugenschneider (BFS 735) entwickelt, der deutlich mehr Bedienkomfort bietet als ein Trennschneider im Führungswagen. Zum Beispiel sind die Vorderräder hinter der Schneidwelle platziert, was einen durchgehenden Schnitt bei Stufen und Bordsteinen ermöglicht. Die Hand-Arm-Vibrationen sind so niedrig gehalten, dass der Bediener bedenkenlos einen vollen Arbeitstag mit dem Gerät arbeiten kann. Zudem ist das Gerät extrem kippstabil.
Um den Motor herum befindet sich ein Schutzrahmen, damit der Bediener dem Motor nicht unabsichtlich zu nah kommt.
Bedienkomfort ist auch ein Thema bei einer anderen Baugerätelinie von Wacker Neuson: den Generatoren. Drei serienmäßige Steckdosen beispielsweise bei der GV-Reihe ersparen Umbauten beim Wechsel zwischen Drehstrom- und Wechselstromnutzung. Nicht unwesentlich für den Bedienerkomfort sind außerdem die großen Kraftstofftanks, sie sorgen für langen Betrieb ohne Nachtanken.
Generator für Rüttler
Ein anderer Trend bei Generatoren heißt Spezialisierung. Atlas Copco stellte heuer ein neue Baureihe kraftstoffbetriebener Generatoren für elektrische Innenrüttler vor. Die mit Benzin- oder Dieselmotoren ausgestatteten Generatoren sind in vier Größen von 25 bis 67 Ampere erhältlich und für den gleichzeitigen Betrieb von mehreren Innenrüttlern geeignet. Verkaufen will Atlas Copco diese Generatoren vor allem an Betonspezialisten und Vermieter.
Dies nicht zuletzt deshalb, weil Stromaggregate fast eine Domäne der Vermieter sind. Zeppelin Rental Österreich zum Beispiel bietet ein komplettes Programm an Stromaggregaten – von kleinen tragbaren Geräten mit 4 kVA bis zu den Riesen mit einer Leistung von 250 kVA. „Stromaggregate sind bei uns immer gefragt“, sagt Herbert Vatschger.
Wobei Zeppelin Rental eine Reihe weiterer interessanter „Helferlinge“ für den Bau in seinem Programm hat. Besonders gefragt sind im aktuellen Jahr Mini-Förderbänder, die es mit drei und sechs Metern Länge gibt und die auch gekoppelt werden können: „Sie sind ideal, um kleinere Mengen Material in Bereichen zu transportieren, wo Baumaschinen nicht eingesetzt werden können“, meint dazu Vatschger.
Ein Renner im Mietprogramm von Zeppelin Rental Österreich ist auch ein cleverer mobiler Hochdruckreiniger: „Das auf einem Anhänger montierte Gerät hat einen Tank für 1.000 Liter Wasser und kann einen Sprühdruck von mehr als 200 Bar aufbauen.“ Immer häufiger werden solche mobile Maschinen eingesetzt, um etwa Lkws vor Verlassen der Baustelle abzuspritzen und Straßenverschmutzungen zu vermeiden.