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Rolling Home – mobile Möbel
Das Wort „Möbel“ stammt aus dem Lateinischen. Wörtlich übersetzt wird daraus „bewegliches Hab und Gut“. Damit die Möbel, die aus unseren Werkstätten kommen, auch mobil werden können, bedarf es entsprechender Rollen. Sogenannte Möbelrollen sorgen dafür, dass Möbel auch mobil werden können. Jedoch ist nicht Rolle gleich Rolle. Hier gibt es einiges zu beachten. Neben der Belastung durch das Eigengewicht gibt es eine Vielzahl von Aspekten, die bei der Planung mobiler Möbel berücksichtigt werden sollten.
Der mobile Couchtisch, der fahrbare Schreibtisch, aber auch der mobile Kappsägetisch für die Werkstatt. Dies sind nur drei Beispiele für Möbel, die durch Möbelrollen mobil und viel praktischer geworden sind. Bewegliches Mobiliar ist nicht nur so eine Modeerscheinung, sondern den Ansprüchen der Nutzer geschuldet. Ein Couchtisch, der im Bedarfsfall einfach zur Seite geschoben werden kann. Ein Schreibtisch, der nicht einen ganzen Raum in Anspruch nimmt, sondern im Kinder- bzw. Arbeitszimmer nur Platz einnimmt, wenn er wirklich gebraucht wird. Oder der Kappsägetisch, der immer dort seinen Platz hat, wo er momentan zum Einsatz kommt. Alles Möbel, die erst durch Möbelrollen in ihrer Praxistauglichkeit wachsen und diese tagtäglich unter Beweis stellen können.
Möbel bewegen - aber wohin?
Bevor man in die Planung von beweglichen bzw. mobilen Möbeln einsteigt, gilt abzuklären, in welchem Aktionsradius das Möbelstück bewegt werden soll. Wird zum Beispiel ein ausfahrbares Regal für eine Nische geplant, können starre Rollen zum Einsatz kommen. Hier ist das Zurücklegen eines vordefinierten Weges die Aufgabe. Schwenkbare Rollen würden dazu führen, dass das Regal bei jeder Nutzung aus seiner Fahrbahn gebracht wird. Auch für den einseitig schwenkbaren Schreibtisch sind starre Rollen von Vorteil, da immer der selbe Weg zurückgelegt werden soll. Wird jedoch ein Möbelstück wie ein mobiler Couchtisch geplant, so kommt man um sogenannte Lenkrollen nicht herum. Lenkrollen ermöglichen das Zurücklegen von Kurvenreichen und nicht eindeutig definierten geradlinigen Wegen und das Manövrieren des Möbels um Ecken.
Fest und trotzdem beweglich
Beweglich und bei Bedarf fest am Standort. Sogenannte Feststeller ermöglichen das Arretieren der Möbelrollen. Je nach Ausführung muss unterschieden werden, ob jeweils nur das Rad oder der gesamte Drehmechanismus arretiert werden kann. Gerade bei Möbelstücken, die beispielsweise mit Schubkästen oder Türen ausgestattet sind, kann eine komplette Arretierung von Vorteil sein. Da beim Öffnen und Schließen eine gewisse Kraft auf das Möbel wirkt, könnten so unbeabsichtigte Bewegungen ausgelöst werden. Bei einer anderen Ausführung sind die Rollen federnd gelagert, so dass sie bei einer Belastung außer Betrieb gesetzt werden. Diese Funktion ermöglicht es zum Beispiel Sitzbänke mobil zu gestalten. Sobald sich jemand auf diese Bank setzt, federt die Rolle ein und setzt die Mobilität außer Kraft.
Eine Frage der Form
Rolle ist nicht gleich Rolle. Oft werden Möbelrollen in der Form kleiner Räder verbaut. Je nachdem, welchem Zweck sie dienen, sind auch designorientierte Rollen für Möbel und Einrichtungsgegenstände erhältlich. Diese ermöglichen, in einem bestimmten Rahmen, auf Kundenwünsche bei der Auswahl der Rollenoptik einzugehen. Eine weitere Form der Möbelrollen sind sogenannte Kugelrollen. Diese oft unsichtbar verbauten Rollen erlauben ohne weitere mechanische Komponenten das Bewegen des Möbelstückes in jede Richtung. Der Nachteil ist, dass eine Feststellung bei diesem Typ nicht möglich ist. Kugelrollen werden zum Einbohren, Kleben und Aufschrauben angeboten. Eine weitere Ausführung sind Systeme zum Einlassen. Hier scheinen die Möbelstücke quasi über den Boden zu schweben. Hier gilt es zu beachten, dass diese Rollen ausschließlich mit einer Lenkfunktion erhältlich sind.
Bevor man sich mit der Auswahl der Rollen beschäftigt, gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass große Lasten besser auf großen Rädern laufen. Weiterhin muss geschaut werden, ob im Nutzungsbereich mögliche Hindernisse wie Schwellen und Übergänge im Bodenbereich zu überwinden sind. Hier haben auch größere Rollendurchmesser die Nase vorn und bieten einen höheren Komfort beim Bewegen des Möbelstückes.
Das Gewicht als Basis
Bevor man ein Möbelstück auf Rollen stellt, sollten die Gewichte der verarbeiteten Materialien berücksichtigt werden. Hier haben leichte Materialien mit Sicherheit die Nase vorn. Moderne Werkstoffe bieten oft über einen Materialmix, der bei einem geringen Gewicht ein hohes Maß an Stabilität bietet. Beachtet werden sollte, dass sich bestimmte Materialien, die für Räder und Rollen zum Einsatz kommen, durch ein anhaltendes hohes Gewicht im Laufe der Zeit verziehen können. Hier ist es besser, eine Gewichtsklasse höher bei der Auswahl der Rollen einzusetzen. Für hohe Lasten werden auch sogenannte Doppelrollen angeboten.
Mitunter werden für hohe Gewichte anstelle der häufig eingesetzten Gleitlager auch Kugellager eingesetzt. Auch kann es durchaus sinnvoll sein, die Kunden darauf hinzuweisen, dass Möbel, die mit Rollen ausgestattet sind, auch in regelmäßigen Abständen bewegt werden müssen. Steht zum Beispiel der ein Rollenschrank für lange Zeit an einer Stelle, kann durchaus vorkommen, dass bei der ersten Bewegung eine gewisse Unwucht auftritt.
Konstruktiver Ansatz
Um Möbel auf Rollen zu stellen, gilt es, einige grundlegende Dinge zu beachten. Grundsätzlich werden mobile Möbel statisch mehr beansprucht als ein Möbelstück, welches nicht bewegt wird. Daher sollten statisch relevante Bauteile fest verleimt und nicht zerlegbar ausgeführt werden. Dies gilt auch oder besonders für die Rückwand, die in der Möbelstatik quasi das „Rückkrad“ des Möbelstückes bildet. Jede Bewegung in der Konstruktion könnte Schäden nach sich ziehen, die das Möbel über lange Sicht unbrauchbar machen. Auch für die Konstruktion des Möbelsockels müssen Dinge beachtet werden, die bei herkömmlichen Möbelstücken auf einem anderen Weg gelöst werden. Das ganze Gewicht liegt auf den Punkten, wo die Rollen befestigt werden. Daher ist es von Vorteil, wenn eine Art Grundplatte unter dem Unterboden verbaut wird.
So wird die Möbelkonstruktion im Bereich vom Unterboden zwischen Seite und Boden nicht so stark belastet. Die anfallenden Kräfte werden von der Grundplatte aufgenommen. Oder man wählt eine Konstruktion mit einem stabilen Unterboden, auf den die Seiten aufgesetzt werden. Auch der Maßgebung muss während der Planung Beachtung geschenkt werden, da Möbel mit Türen oder Schubkästen zum Kippen neigen, wenn beispielsweise die Türen oder Schubkästen geöffnet werden.
Materialauswahl beeinflusst Tragfähigkeit
Rollen und Räder für Möbel werden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt und hergestellt. Die Materialauswahl beeinflusst nicht nur die Tragfähigkeit der jeweiligen Rollen. Zusätzlich muss auch geschaut werden, auf welchen Untergründen die Rollen zum Einsatz kommen sollen. Kommen zum Beispiel Kugelrollen aus Metall auf einem Fliesenbelag zum Einsatz, entsteht eine entsprechend unangenehme Geräuschkulisse. Zusätzlich könnten durch Wischwasser und Abrieb auf dem Boden Rostspuren sichtbar werden. Hier währen Kugelrollen aus Kunststoff die bessere Wahl.
Auch der Härtegrad des vorhandenen Bodenbelages muss berücksichtigt werden.
Auf harten Böden sind weiche Rollen besser und auf weichen Bodenbelägen harte Rollen besser geeignet. Auch auf mögliche Druckstellen, die sich auf weichen Böden bilden könnten, gilt es hinzuweisen. Weiterhin muss geschaut werden, ob beim Einsatz arretierbarer Rollen für Arbeitsmittel, wie das Beispiel Kappsägetisch, die Rollenoberfläche auf dem Boden haftet. Was bewirkt die Rollenarretierung, wenn die Rollenoberfläche nicht auf dem Bodenbelag haftet? In unserem Beispiel, mit einem fahrbaren Tisch für die Kappsäge, würde von einem nicht auf dem Boden standfesten Tisch eine große Gefahr ausgehen!
Lösungsorientierter Einsatz
Durch die Vielzahl an Ausführungen von Möbelrollen lassen sich viele konstruktive Problemstellungen meistern. So läuft beispielsweise ein Schiebetor besser, wenn man Rollen zur Führung nutzt. Oder eine Schiebetür, die durch eine kleine Rolle wesentlich leichter läuft und keine Schleifspuren auf der Fußleiste hinterlässt. Oder der Bettkasten, der durch kleine kugelgelagerte Rollen sich einfach bewegen lässt und ohne großen konstruktiven Aufwand unter einem Bett seinen Platz findet.
Fazit
Wer Möbel auf Rollen stellen möchte, sollte einiges beachten. Neben der Vielzahl an Rollen, Traglasten und Rollenausführungen bilden die Ansprüche der Kunden die Basis für die Planung des Möbelstückes. Nur wer die Ansprüche des Kunden mit den Bedingungen in der Wohnung konstruktiv in Einklang bringt, kann durch den Einsatz von Möbelrollen Mobiliar entwickeln, was sich von jeglicher Massenware abhebt. So ist man mit seinem Know-how sehr gut auf zukünftige Anfragen zum mobilen Wohnen aufgestellt. ■
Im Überblick
Hersteller & Anbieter:
Häfele: www.haefele.at/de
Ostermann: www.ostermann.eu/de_DE