Treppenbau
Dauerhaft fest verankert
Was lange und fest hält, trägt zu einer ebenso langen Funktionalität und Sicherheit bei und garantiert damit die Zufriedenheit der Kunden. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Bereich die Thematik Befestigungstechnik. Der nachfolgende Überblick mit besonderem Fokus auf dem Treppen- bzw. Stiegenbau beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten und Herausforderungen.
Eine Frage der Substanz
Die Grundlage jeder Befestigung ist der Baustoff, mit bzw. an dem die Produkte verankert werden sollen. Die Möglichkeiten dafür sind vielfältig, und vor der Montage gilt es, eine Vielzahl von Grundsatzfragen zu klären: Handelt es sich um einen Neu- oder Altbau? Kann dessen Substanz bzw. der Zustand in Augenschein genommen werden? Oder sind die Wände mit Putz, Spachtel, Fliesen, Gipsplatten, Holz oder Ähnlichem verkleidet? Wie groß ist der Abstand zwischen der Verkleidung und dem Baustoff? Hier gilt es zu beachten, dass diese Materialien nicht bei der Verankerungstiefe berücksichtigt werden dürfen. Ebenso wichtig: Ist das Gebäude aus Holz, Beton, Mauerwerk oder wurden andere Materialien verarbeitet? Um welche Art Mauerwerk handelt es sich? Sind eventuell Kammern, Poren, Hohlräume im Mauerwerk bzw. dem Wandaufbau vorhanden, die die Belastbarkeit der Befestigung beeinträchtigen könnten?
Platzierung und Einsatzort
Grundsätzlich muss beim Befestigen auf einige Abstände geachtet werden. Der Abstand von Befestigungspunkt zu Befestigungspunkt spielt eine wichtige Rolle. Hier wird oft vom Mindestachsabstand gesprochen. Dieser sollte dem Dreifachen der effektiven Verankerungstiefe entsprechen, um ein Versagen des Baustoffes zwischen zwei Befestigungspunkten zu verhindern.
Auch der Randabstand spielt eine wichtige Rolle: Wird die Befestigung im Randbereich eines Baustoffes vorgenommen, kann dies ebenfalls zu Ausbrüchen und somit zu Baustoffversagen führen. Befindet sich ein Gebäude kurz vor seiner Fertigstellung, kann solch ein Ausbruch teure Nacharbeiten anderer Gewerke nach sich ziehen.
Vor der Montage ist weiterhin zu klären, ob sich der Montageort im Innen- oder Außenbereich befindet. Kommt es durch die Art der Befestigung zu Wärme- oder Schallbrücken? Sind die Befestigungselemente dauerhaft mit Wasser bzw. Feuchtigkeit in Kontakt? Liegt der Ort der Montage in einem trockenen Bereich oder in einer Nasszelle? Welchen Temperaturschwankungen ist die Befestigung ausgesetzt? Liegt für die Befestigung eine chemische Belastung zum Beispiel durch Salz vor? Auch diese Fragen sollten geklärt sein, um nicht auf der Baustelle vor allzu große Herausforderungen gestellt zu werden.
Technische Anforderungen
Grundsätzlich muss bei der Wahl der Befestigung beachtet werden, in welche Richtung die spätere Belastung auftritt. Wirken die Kräfte als Zuglast, Querlast oder als Schrägzug? Weiterhin gilt es, die Anforderungen an die Befestigung bezüglich dem für das Objekt geltenden Brandschutz in Erfahrung zu bringen. Für öffentliche Gebäude wie Schulen, Hotels, Krankenhäuser und viele mehr gelten andere Kriterien als im Privatbereich. Außerdem gilt es, weitere Anforderungen wie eine eventuelle Schall- oder Wärmedämmung bei der Auswahl der Befestigungslösung zu berücksichtigen.
Auch die Optik zählt
Nicht immer stimmt eine solide Befestigung mit dem optischen Anspruch des Kunden überein. Hier gilt es gegebenenfalls Lösungen zu entwickeln, die optisch ansprechend und dennoch ausreichend belastbar sind. Die zu beantwortenden Fragen hierzu: Welcher Schraubentyp kommt zum Einsatz? Passt die Befestigung zum Gesamtbild des Endproduktes? Besteht die Möglichkeit einer verdeckten Montage? Kann die Befestigung eines Bauelementes zum Beispiel durch die Dichtung verdeckt erfolgen?
Lösungen für Tischler*innen
Überall dort, wo Holz als Trägermaterial im Untergrund zum Einsatz kommt, ist man mit der klassischen Holzschraube gut beraten. Die Auswahl sollte unter Berücksichtigung der Beanspruchung erfolgen. Als Besonderheit muss die Holzrichtung berücksichtigt werden. Quer zum Faserverlauf können mehr Kräfte als im Hirnholz verankert werden.
Mit Dübeln wiederum lassen sich viele Befestigungen in einer Vielzahl von Baustoffen umsetzen. Sie werden aus Kunststoff und aus Metall angeboten. Während die Metallausführungen oft für große Lasten ausgelegt sind, liegen die Vorteile der Kunststoffdübel bei der Dämpfung einer möglichen Schallübertragung auf den Baustoff. Auch ohne Dübel gelingt die Verbindung. Sogenannte Rahmenschrauben oder Betonanker arbeiten nach dem Prinzip einer selbst schneidenden Schraube. Hier werden die Bohrungen so dimensioniert, dass beim Eindrehen der Schraube ein Hinterschnitt im Baustoff erzeugt wird und somit ein mechanischer Formschluss entsteht. Je nach Baustoff werden unterschiedliche Festigkeiten erreicht.
Eine weitere Möglichkeit der Befestigung ist das Arbeiten mit sogenanntem Verbundmörtel. Dieser basiert auf dem Prinzip der chemischen Reaktion. Zwei Komponenten werden beim Auspressen über ein Mischrohr vermischt und reagieren miteinander. Oft werden bei diesem Verfahren Gewindestangen eingeklebt. Je nach Baustoff kommen zusätzliche Siebhülsen zum Einsatz. Diese verhindern, dass der Mörtel in eventuell vorhandenen Hohlkammern und Poren des Baustoffes verschwindet und reduzieren dessen Verbrauch. Je nach Anbieter lassen sich die Kartuschen nach dem Einsatz wieder verschließen und mithilfe einer neuen Mischdüse weiterverwenden.
Grundlagen jeder Befestigung
Die Grundlage einer jeden Befestigung ist die Bohrung. Nur wenn sie mit dem passenden Bohrer ausgeführt wird, ist sie für die jeweils angedachte Befestigung geeignet. Nicht in jedem Baustoff oder bei jeder Befestigung darf mit einem Bohrhammer gearbeitet werden. Innere Strukturen des Baustoffes könnten aufgebrochen werden und die Qualität der Befestigung darunter leiden.
Sauberkeit ist ein ebenso wichtiger Faktor. Die Reinigung des Bohrloches ist nahezu bei allen Befestigungsarten unabdingbar. Bohrmehl und Staub können die Festigkeit eines Dübels genauso beeinträchtigen wie die einer geklebten Verankerung. Hierfür sind Reinigungsbürsten aber auch Ausbläser erhältlich.
Auch die Herstellervorgaben sollten befolgt werden. Das bedeutet, für jeden Baustoff die vom Anbieter vorgegeben Richtlinien einzuhalten und nur geeignetes Zubehör einzusetzen. Nicht jede Auspresspistole eignet sich für jeden Verbundmörtel und nicht jede Schraube passt für jeden Dübel. Generell ist es immer ratsam, im System des jeweiligen Anbieters zu bleiben. Nur so werden die angegebenen Festigkeitsklassen erreicht. Mitunter sind auch die Auspresspistolen an die Produkte eines bestimmten Herstellers gebunden.
Lösungen für den Treppenbau
Gerade im Treppenbau sind anspruchsvolle Befestigungsaufgaben zu meistern. Neben möglichst unsichtbaren, aber besonders haltbaren Befestigungen ist oftmals auch eine Höhenanpassung erforderlich. Während die unsichtbare Befestigung oft im Handlaufbereich gefordert ist, ist der Höhenausgleich dann notwendig, wenn Holzstufen auf eine Betontreppe montiert werden sollen.
Für beide Aufgaben eignen sich z. B. Lösungen von Knapp-Verbinder. Mit dem UNO 30 bietet Knapp eine Möglichkeit, Handläufe aus Holz unsichtbar im Mauerwerk zu verankern. Aus Edelstahl gefertigt, ist dieser Verbinder auch eine Option für den Außenbereich. Für den Höhenausgleich bei der Montage von Trittstufen aus Holz eignet sich der Treppo von Knapp. Hierfür werden 14-Millimeter-Bohrungen in den Untergrund 40 Millimeter tief eingebohrt, gereinigt und angefeuchtet. Nach dem Auftragen von Knapp Kleber PM+ werden die Einschlaghülsen eingeschlagen und die Nivellierschrauben eingedreht und justiert. In den nächsten Arbeitsschritten werden die Stufen aufgelegt, die Bohrungen auf die Stufen übertragen und gebohrt. Beim Montieren wird ebenfalls etwas Kleber aufgetragen.
Gute Vorbereitung ist gefragt
Wie so oft im Tischlerhandwerk entscheidet die Aufgabe bei der Auswahl der richtigen Befestigungsart mit. Nicht jedes Verfahren ist beliebig auf jede Anwendung übertragbar. Was für die eine Aufgabe der absolute Königsweg ist, kann für die nächste zu langwierig und zu teuer sein. Auch der einfachste Weg ist nicht immer der beste. Hier gilt es, vor einer Endmontage so viel wie möglich über die verwendeten Baustoffe in Erfahrung zu bringen. Nur so lassen sich Nacharbeiten und unangenehme Überraschungen während und nach der Montage vermeiden.
Hersteller und Anbieter im Überblick
Knapp Verbinder:
www.knapp-verbinder.com
Heco Schrauben:
www.heco-schrauben.de
Sihga Befestigungstechnik für den Holzbau:
www.sihga.com
Fischer Befestigungstechnik:
www.fischer.de
Spax Schrauben:
www.spax.com
Mungo Befestigungstechnik:
www.mungo.swiss/de
TOX Dübel:
www.tox.de