An Maschinen spielerisch lernen
Mit dem digitalen Lernkonzept "Education4.0" zeigen die Maschinenbauer Weiler und Kunzmann neue Wege der Metallausbildung für die Generation Z.
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Die beiden deutschen Maschinenbauer Weiler und Kunzmann greifen den Trend zur “Gamification” auf. Ihr digitaler Ansatz des spielenden Lernens vermittle interaktive Fachinhalte im Rahmen einer modernen Ausbildung an Dreh- und Fräsmaschinen, die sich an den Kommunikations- und Lerngewohnheiten der “Generation Z “orientiere, heißt es in einer Firmenmitteilung.
Die Themen werden abwechselnd mit animierten Tutorials, 3D-Visualisierungen, Videos sowie Übungen und Aufgaben präsentiert. Sie sind aufeinander abgestimmt und können von Lernenden und Lehrenden überall genutzt werden: Nämlich am großen Bildschirm einer speziell für Education4.0 konfigurierten realen Drehmaschine von Weiler oder Fräsmaschine von Kunzmann. Zum anderen lassen sie sich über PC, Tablet und Smartphone am virtuellen Maschinenzwilling erarbeiten.
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Die beiden Maschinenbauer stellten ihr Konzept erstmals Anfang März auf der “Didacta” in Stuttgart vor. Neben der Online-Plattform mit virtuellen Angeboten wurden dabei auch die konventionelle Präzisions-Drehmaschine Praktikant VCplus und die Hybridfräsmaschine WF410 MC mit “Education4.0” gezeigt, die speziell für das digitale Lernkonzept vorbereitet sind. Eine dritte Werkzeugmaschine, die kompakte C35HD konnte mit Hilfe einer Virtual Reality (VR)-Brille erkundet werden.
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Mitte März wurde das digitale Lernkonzept Education4.0 im Rahmen der Schachermayer-Hausmesse zur Metall- und Holzbearbeitung vorgestellt, bei der 15 Anbieter auf 2.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche rund 50 Maschinen präsentierten. Insgesamt kamen rund 200 Fachbesucher*innen, die sich live an einer der speziell konfigurierten Drehmaschinen “Praktikant VC plus Education4.0” von Weiler und einer Kunzmann Fräsmaschine “WF 410 MC Education4.0” ein eigenes Bild machen konnten.
Education4.0 bietet Lerneinheiten zu den Grundlagen, Funktionen und Sicherheitsfeatures der Maschinen. Ebenfalls erklärt werden unterschiedliche Spannmittel, das Zubehör und die Pflege der Maschine. Auch die Vernetzung und Überwachung von Maschinen wird mit Hilfe des Weiler Condition Monitorings und des Kunzmann StateViewers abgebildet.
Alle Inhalte stehen online auf einer zentralen Lernplattform bereit. Dort können Ausbilder*innen, Lehrpersonen und Auszubildende jederzeit auf sie zugreifen. Damit sei selbständiges Lernen möglich, und die Ausbilder*innen würden entlastet, heißt es. Am Ende wird das Gelernte durch Aufgaben abgefragt, die individuellen Lernfortschritte werden im Nutzerprofil gespeichert. Über die Plattform können alle Beteiligten miteinander kommunizieren, und die jeweiligen Kenntnisstände werden dokumentiert.
Michael Eisler, geschäftsführender Gesellschafter von Weiler, sieht in dem digitalen Lernkonzept eine Lösung nicht nur für große Bildungsanbieter und Unternehmen, sondern für kleine Industrie- und Handwerksbetriebe. Wenn dort die Fräs- oder Drehmaschinen wegen wichtiger Aufträge oft nicht für Auszubildende verfügbar sind, können sie sich mit Education4.0 virtuell vorbereiten und die tatsächliche Zeit an der Maschine dann intensiver nutzen.“ [gr]