Beruflich wohnen
Der „Spiegel“ hat das Thema Homeoffice jüngst zu seiner Titelgeschichte gemacht. Und das will schon etwas heißen: Investoren, die bisher auf die Vermietung von Bürotürmen gesetzt haben, fürchten um ihren Reibach, die City verödet, und an den Rändern der Städte und im Grünen gehen die Immobilienpreise durch die Decke. Ist das ein Corona-bedingter Hype, oder steckt da mehr dahinter? Und was bedeutet das für den Tischler?
Der Gedanke, sich zu Hause einen Arbeitsplatz oder ein kleines Büro einzurichten, ist nicht neu. Aber jetzt ist alles ganz anders: Die Corona-Krise verursacht den wohl schnellsten grundsätzlichen Wandel der Arbeitskultur seit Beginn der Industrialisierung. Die Präsenzpflicht in den Büros sei eine überholte Tradition aus dieser Zeit, sagen die Soziologen. Jetzt wollen 73 Prozent der Unternehmen, die während der Pandemie verstärkt auf das Arbeiten von zu Hause aus gesetzt haben, das auch in Zukunft tun. Warum? Weil die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen daheim fokussierter und konzentrierter arbeiten können, und weil es wirtschaftlicher ist. In vielen Betrieben ist der Bürounterhalt der zweitgrößte Kostenblock nach den Personalausgaben.
Eine Sternstunde für Tischler
Jetzt gilt es, die werblichen Versprechen der „Marke Tischler“ nach Individualisierung einzulösen und den Besserverdienenden, Fachkräften und Freiberuflern (circa 50 Prozent aller Beschäftigten) ein Angebot zu machen:
1. Bei vorhandenen Kunden schauen, ob sie nicht einen Homeoffice-Bedarf haben könnten (und dann gleich mit ersten Ideen vorbeischauen). Sie kennen ja die räumlichen Gegebenheiten.
2. Firmen ansprechen, ob sie nicht Homeoffice-Projekte ihrer Mitarbeiter unterstützen und damit die besten Leute im Unternehmen halten und die Besten der Branche gewinnen wollen.
3. Einrichtungsideen entwickeln für kleine regionale Satellitenbüros, in denen Mitarbeiter zusammenkommen können, ohne „in die Stadt fahren“ zu müssen. Die Anzahl dieser Co-Working-Spaces hat sich in Deutschland seit Anfang 2018 vervierfacht.
Das Wohnen bewahren, die Arbeit erleichtern
Die Verbindung von Wohnqualität und Arbeitsraum muss keine finanzielle Frage sein: Es geht dabei um innenarchitektonische Ideen, um ein ergonomisches Grundwissen, um seriöse Beratung und um die handwerkliche Kompetenz in der Realisierung: von der akustischen Abschirmung bis zur Sicherung von Menschen, Maschinen und Arbeits- und Wohnfunktionen.
Gute Tischler haben das drauf …